Wollt ihr das unsicherste Smartphone der Welt haben und dafür viel zu viel Geld ausgeben? Dann holt euch das „Freedom Phone“ – der neueste heiße Shice für Trump-Supporter!

Warum denn für Trump-Supporter? Nun, genau diese werden in dem Werbespot auf YouTube (siehe HIER) angesprochen: ein „patriotisches“ Smartphone mit einem zensurfreien „PatriApp“ Appstore und den üblichen Apps wie Telegram, Parler und Rumble.

Screenshot aus dem Video
Screenshot aus dem Video, Quelle: YouTube

Nicht gerade bescheiden wird das „Freedom Phone“ als das beste Smartphone der Welt in dem Video bezeichnet. Der Entwickler des Smartphones, Eric Finman, erläutert, dass er zur Entwicklung des Telefons inspiriert wurde, nachdem die Tech-Giganten sowohl gegen Donald Trump als auch gegen die konservative Social-Media-App Parler nach dem Aufstand vom 6. Januar hart vorgegangen waren.

Stellen Sie sich vor, Mark Zuckerberg hätte Martin Luther King oder Abraham Lincoln zensiert“, so Finman, der damit Trump dann auch gleich in die Reihen großer Persönlichkeiten hievt.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Die Webseite – Unseriöser als so mancher Fake-Shop

Wir kennen Fake-Shops. Sehr gut sogar, wir haben ständig damit zu tun. Und was uns da als Shopseite für das „Freedom Phone“  (siehe HIER) präsentiert wird, ist ein wahrer Alptraum!

Hier die Stichpunkte, was alles an der Webseite alleine bereits verdächtig ist:

  • Kein Impressum
  • Inhaber der Domain hat sich anonymisieren lassen
  • Keine Kontaktmöglichkeit, außer E-Mail
  • Zahlung nur mit Kreditkarte möglich
  • Keine Rückgabe möglich, außer die Verpackung wurde nicht geöffnet
  • Keine Versicherung

So mancher Fake-Shop, denen wir bisher im Internet begegnet sind, machte einen seriöseren Eindruck!

Lesen Sie auch >   Fake-Werbung mit österreichischen Prominenten und Politikern im Umlauf

Das „Freedom Phone“ – Ein Security Alptraum

Wenn wir uns schon ein Smartphone für 499 Dollar kaufen, wüssten wir doch auch gerne die technischen Spezifikationen. Diese werden auch wahnsinnig ausführlich auf der Webseite geschildert… nicht!

  • FreedomOS
  • Großer Speicher
  • 6-Zoll-Bildschirm
  • Tolle Kamera

Was das „FreedomOS“ angeht: Laut Finman sei es eine Mischung aus AOSP, LineageOS, GrapheneOS und eigenen Komponenten. Einfach ausgedrückt: Es ist ein Android-Clone, ansonsten würden die angekündigten Apps gar nicht funktionieren.

Noch gruseliger ist allerdings der „PatriApp“ Appstore, welcher nach Angaben Finmans komplett unzensiert jegliche App anbietet, auch jene, die in den Google- und Apple-Stores blockiert sind. Da reibt sich doch jeder Hacker und Betrüger erfreut die Hände!

Es hat schon seinen Grund, warum Google und Apple so manche App aus den Stores schmeißen: Sicherheitslücken, inkludierte Trojaner, Malware und Bitcoin-Miner. All diese Apps finden nun eine Heimat: Im App-Store des „Freedom Phones“. Ist das nicht toll?

Das „Freedom Phone“ – Ein China-Klon

Das Smartphone hat ein sehr charakteristisches Aussehen mit seiner Form und den Kameras. Da ist es doch recht interessant, dass man exakt dieses Design noch bei einem anderen Smartphone findet:

Links: "Freedom Phone", Rechts: billiges Smartphone aus China
Links: „Freedom Phone“, Rechts: billiges Smartphone aus China

Bei dem UMIDIGI A9 Pro-Smartphone, welches dem „Freedom Phone“ vom Aussehen her gleich ist, handelt es sich um ein Smartphone aus China, welches man bereits ab 119 Dollar beispielsweise bei AliExpress erwerben kann (siehe HIER).

Tatsächlich bestätigte Finman gegenüber „The Daily Beast“ (siehe HIER), dass das „Freedom Phone“ auf einem Smartphone von UMIDIGI basiert, nur wusste er zu dem Zeitpunkt nicht aus dem Stand heraus, welches Modell.

Lesen Sie auch >   Terror-Warnung der Hamas entpuppt sich als Fälschung

Auf die Frage, warum das „Freedom Phone“ mehr als viermal so teuer als das chinesische Modell ist, beteuerte Finman, es sei spezielle Hardware und Speicher in dem Smartphone verbaut, die technischen Spezifikationen werde er sehr bald nachreichen – doch weder bekam „The Daily Beast“ bisher die Daten, noch erschienen sie bis zum jetzigen Zeitpunkt (20. Juli) auf der Homepage.

Gegenüber „daily dot“ erklärte der Cybersecurity-Experte Matthew Hickey, dass es sich um ein anpassbares Android-basiertes Smartphone handelt, welches in großen Mengen aus Asien verschifft wird und von Unternehmen mit eigenem Logo bestellt werden kann, um es „exklusiver“ aussehen zu lassen.

Er ergänzt, dass dieses Smartphone für seine schlechte Sicherheit berüchtigt set, was größtenteils auf die verbauten Prozessoren von MediaTek zurückzuführen ist, einem taiwanesischen Unternehmen, das Chips für Smartphones liefert.

„Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie ein sicheres MediaTek-Gerät gesehen. MediaTek für irgendetwas zu verwenden und Datenschutz oder Sicherheit zu erwarten, ist grundlegend fehlerhaft.“

so Hickey. Er erklärt, dass MediaTek-Prozessoren aufgrund ihrer „hochgradig anpassbaren Natur und niedrigen Sicherheitsbarriere“ in Smartphones in ganz Nordkorea weit verbreitet sind, was es dem Regime ermöglicht, leicht Überwachungs-Hintertüren zu implementieren.

Fazit

Ohne Frage ist Erik Finman ein cleverer Geschäftsmann, ansonsten hätte er es nicht bereits in jungen Jahren zum Bitcoin-Millionär gebracht.

Auch sein neues Projekt, das „Freedom Phone“, ist ein raffiniertes Kalkül: die wehende US-Flagge auf der Homepage, patriotische Sprüche über „Freedom of Speech“ und Zensur der Technik-Giganten – da läuft jedem MAGA-Patrioten das Wasser im Mund zusammen!

Doch bei näherem Hinschauen handelt es sich nur um ein vollkommen überteuertes Smartphone aus China mit unsicherer Technik, unbekannter Spezifikation und vorinstallierten Apps, die man ohnehin kostenlos in den App-Stores findet, also nicht einmal „zensiert“ sind.

Lesen Sie auch >   Drosten hat Erkenntnisse veröffentlicht: Eine Richtigstellung

Wer also zuviel Geld übrig hat und das wohl unsicherste, überteuertste Smartphone der Welt haben will, der sei herzlich dazu eingeladen, sich ein „Freedom Phone“ zu kaufen!

Artikelbild: Screenshot YouTube
Weitere Quellen: daily dot, The Daily Beast, Input, World Wire, Fudzilla, PC Mag, TNW
Auch interessant:
So langsam möchte Trump wieder von sich hören bzw. lesen lassen, doch auf Facebook bleibt er vorerst weiterhin gesperrt.

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)