Ein US-Gericht soll entschieden haben, dass Geimpfte „trans-human“ sind, dadurch keine Menschenrechte mehr haben und Eigentum des Staates seien. Echt jetzt?

Laut einem Artikel einer österreichischen Nachrichtenseite (siehe HIER, archiviert) soll der Oberste Gerichtshof der USA entschieden haben, dass Menschen, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden, keine Menschen (human) mehr seien, sondern „trans-human“, dadurch auch keine Menschenrechte mehr besitzen.

Patentierte Geimpfte?
Patentierte Geimpfte? Quelle: Presse-Austria (archiviert)

Die Gerichtsentscheidung stamme bereits aus dem Jahr 2013 – als es noch nicht einmal mRNA-Impfungen für Menschen gab.

Die Behauptung

Konkret wird behauptet, dass Menschen, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden und werden, ein eigenes Genom durch die Impfung bekämen und deswegen seit 2013 als genmodifizierte, trans-humane Menschen gesetzlich definiert werden würden.

Demzufolge würden Geimpfte weltweit keine Menschenrechte mehr haben, und da die Patente der „Gen-Giftspritzen“ in den USA liegen würden, wären Geimpfte Eigentum der Vereinigten Staaten von Amerika.

Das Gerichtsurteil

Netterweise wurde in dem Artikel auch die PDF-Datei mit dem Gerichtsurteil verlinkt (siehe HIER), sodass wir (und ihr) selbst überprüfen können, was da 2013 überhaupt beschlossen wurde.

In dem Fall vor dem Obersten Gerichtshof ging es darum, ob Myriad Genetics, Inc. die Sequenzen von Genmutationen, die zu Brustkrebs führen können, patentieren lassen kann. Der Test des Unternehmens erstellt cDNA, also einen Klon oder eine Kopie der DNA, um auf die Mutationen zu testen.

Der Oberste Gerichtshof entschied, dass das Unternehmen die synthetisch erzeugte cDNA patentieren kann, weil sie nicht natürlich ist, aber die isolierten menschlichen Gene nicht patentieren kann.

Nicht verwunderlich: In dem Gerichtsurteil steht nichts über die mRNA-Impfungen, es findet sich auch nichts über die Patentierungen von geimpften Menschen.

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Menschen kann man gar nicht patentieren

Wie Lara Cartwright-Smith, außerordentliche Professorin in der Abteilung für Gesundheitspolitik und -management an der George Washington University, gegenüber AP erklärt, existiert eine seit lange bestehende Regel, die besagt, dass alles, was in der Natur vorkommt, einschließlich Menschen, nicht patentiert werden kann.

Demzufolge sei die Zitierung des Gerichtsurteils absolut unsinnig. Es hat nicht einmal etwas mit Impfungen zu tun, sondern mit einem Testverfahren auf Brustkrebs.

Kein neues Genom, keine Veränderung der DNA

Bei einer mRNA-Impfung wird ein Bauplan eines kleinen Teils des genetischen Codes des Virus (konkret: die RNA des Spike-Proteins) injiziert, um die Immunantwort bei einem Patienten ohne Infektion zu stimulieren.

Diese Bauanleitung gelangt in die äußere Zellwand, wo dann eine zeitlang das Spike-Protein produziert wird, bevor dieser Bauplan auf natürliche Weise wieder vom Körper abgebaut wird. Zum Zellkern, wo die DNA ihren Sitz hat, gelangt diese Bauanleitung gar nicht, somit kann die DNA auch gar nicht verändert werden.

Zusammenfassung

Die Behauptung, dass Geimpfte „trans-human“ wären, ist komplett falsch.

Weder ändert eine mRNA-Impfung das Gemon der Menschen, noch entschied der Oberste Gerichtshof der USA, dass geimpfte Menschen dadurch keine Menschen in dem Sinne mehr seien.

Die Behauptung ist also nichts anderes als ein weiteres Kapitel der vielen Verschwörungsmythen rund um COVID-19 und die Impfungen.

Artikelbild: Von Billion Photos / Shutterstock.com
Quellen: AP, Reuters, Science Based Medizine
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