Die Behauptung

“Das ist kein Scherz. Das ist Realität. In Kitas wird Kindern tatsächlich beigebracht, ihre Eltern als Pama, Mapa, Peema oder Miema zu bezeichnen. Oft wird daraus Papma oder Mampa, da die Kinder die Begriffe nicht verstehen und zur Originalbezeichnung zurückkehren. Unsere Gesellschaft wird dadurch immer kränker.“

Unser Fazit

Diese Behauptung ist irreführend. Das zitierte Handbuch ist eine Sammlung verschiedener gendergerechter Begriffe, nicht eine Anleitung für Kitas. Es gibt keinen Beleg dafür, dass solche Begriffe in Kitas aktiv gelehrt werden. Fachkräfte in Kitas fokussieren auf reflektiertes Verhalten und umsichtige Spielangebote, passend zur gesellschaftlichen Entwicklung.

In der aktuellen Diskussion um gendergerechte Sprache in Kindertagesstätten (Kitas) kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten. Es ist wichtig, Klarheit zu schaffen und zu verstehen, was wirklich in Kitas gelehrt wird und wie gendergerechte Sprache praktisch umgesetzt wird.

Screenshot der Behauptung in den Sozialen Medien
Screenshot der Behauptung in den Sozialen Medien

Ursprung, Darstellung und Interpretation der Behauptung

  1. Ursprung der Verwirrung: Eine Internetsuche enthüllt die Quelle der Debatte – ein Handbuch für gendergerechte Sprache von Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla. Das Handbuch ist jedoch als Sammlung unterschiedlicher Begriffe konzipiert, nicht als Anleitung für Kitas.
  2. Klarstellung der Autoren: Lann Hornscheidt betont, dass das Buch nicht vorschreibt, welche Begriffe zu verwenden sind. Es bietet vielmehr eine Palette von Optionen, die in unterschiedlichen Situationen angewendet werden können.
  3. Praxis in Kitas: Fachkräfte in Kitas reflektieren ihr eigenes Verhalten und bieten umsichtige Spielangebote, um Stereotype zu vermeiden. Die Verwendung gendersensibler Sprache erfolgt in Anlehnung an die gesellschaftliche Entwicklung, wie z.B. die Bezeichnung „Erzieherinnen und Erzieher“ statt des generischen Maskulinums.
  4. Fehlinterpretationen korrigieren: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Begriffe aus dem Handbuch in Kitas aktiv genutzt werden. Die Inhalte des Handbuchs sind für die tägliche Arbeit in Kitas weniger relevant, da sie keinen frühpädagogischen Ansatz bieten.
  5. Individuelle Anwendung: Lann Hornscheidt kennt nur wenige Privatpersonen, die sich als non-binär identifizieren und solche Begriffe im familiären Kontext verwenden. Es wird betont, dass jegliche Vorschriften darüber, was Kinder sagen müssen, als schädlich angesehen werden.

Fazit zur gendergerechten Sprache in Kitas:

Die Diskussion um gendergerechte Sprache in Kitas ist wichtig, doch oft von Fehlinformationen geprägt. Dieser Artikel hat aufgezeigt, dass das besagte Handbuch lediglich eine Sammlung von Begriffen ist und nicht als Richtlinie für die Sprachverwendung in Kitas dient. Es ist entscheidend, zwischen praktischer Anwendung in Kitas und theoretischen Diskussionen zu unterscheiden.

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Quelle: dpa-factchecking

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)