Mehr Schein als Sein: Gestellte Tierfotos
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Tierbilder kommen immer gut an, und je ungewöhnlicher, desto besser. Traurig aber, dass für so manches scheinbar tolle Foto die Tiere schier gezwungen werden.
Als Beispiel haben wir hier ein Bild, welches zwei Gottesanbeterinnen zeigt, die scheinbar Flamenco tanzen: Im August 2014 teilte der Fotograf Hasan Baglar (archivierte Version des Bildes). Seine Beschreibung dazu:
„Dies ist ein normales Verhalten der Gottesanbeterinnen. Sie zeigen so Respekt. Wenn sie ängstlich sind, öffnen sie die Flügel, heben die Arme und scheinen zu lächeln. Sie sehen aus wie Tänzerinnen.“
Wenig später reichte Baglar das Foto bei „National Geographic“ ein. Das Bild kam nicht in die engere Wahl, findet sich aber auf vielen Seiten! Zu beachten ist, dass er das Bild bei „National Geographic“ mit den Stichwörtern „Creativity“ und „Story“ versah:
Die Metadaten des Originalbildes auf flickr zeigen, dass das Bild 2014 aufgenommen und 2015 modifiziert wurde:
Dies alleine beweist noch keine Manipulation, doch konnten wir in mehreren Checks massive Veränderungen des Bildes mindestens im Flügelbereich feststellen:
Auch die Kollegen von „Hoax or Fact“ nahmen das Bild genauer unter die Lupe und konnten feststellen, dass bei Stärkung der Sättigung des Bildes sich Farbfragmente um die Arme und die Beine herum finden, die darauf hindeuten, dass dort etwas „überpinselt“ wurde.
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Solche Manipulationen gibt es häufig!
Frösche, die Blumen und Blätter als „Regenschirme“ halten oder auf einer Schlange reiten: Das sieht zwar niedlich aus, widerspricht aber beides den Naturellen der Tiere. Frösche sind auf Feuchtigkeit angewiesen, brauchen deshalb sicherlich keinen Regenschirm, und auf einem Reptil, welches sie in der nächsten Sekunde fressen könnte, würden sie sicherlich nicht im Grüppchen reiten.
Hier sieht man beispielsweise, dass ein solches Foto mit Fäden oder Drähten manipuliert wurde, um die Frösche in Position zu halten:
Found higher quality on pinterest. https://t.co/JvqbAAhJDn
Color adjusted, and someone erased 3 wires (diagonal distortions).https://t.co/pO4qf2C3fi— Dr. Neal Krawetz (@hackerfactor) November 8, 2017
Auch im berühmten Foto der zwei Gottesanbeterinnen erkennt man lineare Fragmente, die auf eine Manipulation durch Fäden oder Drähte deuten:
Auch die Fotos von diversen Fröschen, die wie Rodeoreiter auf großen Käfern reiten, wurden als Fake entlarvt.
Der Fotograf Yan Hidayat, auf dessen Instagram-Account sich viele solcher Fotos finden, gibt auch offen zu, dass er die Tiere in Jakarta kaufte (mit Ausnahme der Schnecken, die er in seinem Garten fand) und die Fotos inszenierte.
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Doch nicht nur mit Fäden wird getrickst:
Ein preisgekröntes Bild des brasilianischen Fotografen Marcio Cabral, welches einen Ameisenbär in der Nacht an einem Termitenhügel zeigt, stellte sich als gefälscht heraus, als bemerkt wurde, dass der Ameisenbär in Aussehen und Pose exakt wie der ausgestopfte Ameisenbär am Eingang des Nationalparks aussah, in dessen Nähe die Aufnahme entstand.
Und so gibt es noch (leider) viele andere „süsse“ Fotos, die sich letztendlich als gestellt herausstellen, oftmals zum Leidwesen der Tiere.
Fazit
Zum Entspannen schaut man sich gerne im Internet süße Tierfotos an. Doch leider verstecken sich auch dort Fakes, und wenn ein Tierbild einfach zu ungewöhnlich aussieht, muss man sich fragen, ob der Frosch wirklich auf einem Krokodil oder einer Schlange reiten wollte oder ob die Gottesanbeterinnen wirklich „tanzen“.
Artikelbild: Shutterstock / Von natfu
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
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