Chinas Essenskultur ist bisweilen ein wenig ungewöhnlich. Doch werden in China-Restaurants wirklich Rattenbabys als Nuggets verkauft?

So wird es zumindest auf Facebook behauptet:

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Demnach sollen Nuggets mit süßsaurem Dressing, welche in chinesischen Restaurants verkauft werden, in Wirklichkeit frittierte Babyratten sein. In Griechenland sollen deswegen schon 27 Kinder gestorben und 35 Erwachsene vergiftet worden sein.

Ratten als Nahrung

In vielen Ländern gelten Ratten als Delikatesse, beispielsweise in Thailand, Kambodscha, Vietnam und Teilen von Mexiko. Allerdings sind dort auf den Speisekarten die Ratten auch als Ratten gekennzeichnet.
Hier jedoch wird behauptet, dass jenes Fleisch nicht nur in Wahrheit ganze Rattenbabys, sondern auch noch giftig sei. Man sollte eigentlich meinen, dass die Kunden beim Essen merken würden, wenn das Nugget eine Menge Knochen und Innereien enthält, aber für viele Nutzer reicht anscheinend schon das Vergleichsbild auf Facebook, um daran zu glauben.

Sind das wirklich Rattenbabys?

Besonders im spanischen Sprachraum verbreitete sich diese Behauptung stark, wie die spanische Seite „Publico“ berichtet. Aber dank der automatischen Facebook-Übersetzung verteilt sich das Posting nun auch im deutschsprachigen Raum.

Der Facebook-Beitrag ist jedoch nicht der Ursprung jener Nachricht. Dieser findet sich nämlich auf der spanischsprachigen Seite „24/7 Aldia„, die jene Behauptung aufstellt. Dazu sei gesagt, dass diese Seite hauptsächlich Clickbait betreibt und teilweise sehr irreführende oder schlichtweg falsche Artikel veröffentlicht.
Zudem finden sich in keinem einzigen spanischen, mexikanischen oder griechischen Medium Meldungen, dass Kinder und Erwachsene durch als Nuggets getarnte Rattenbabys vergiftet wurden.

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Fazit

Auch wenn eine äußerliche Ähnlichkeit zwischen Rattenbabys und den Hühnchen-Nuggets in chinesischen Restaurants besteht, ist dies noch lange kein Beweis, dass stattdessen tatsächlich komplette, frittierte Rattenbabys dort angeboten werden.
Auch finden sich keinerlei Meldungen über vergiftete Kinder und Erwachsene in Griechenland, die jenes Fleisch gegessen haben.
Somit kann man diese Meldung getrost als Hoax bezeichnen.

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)