Das „Project Nightingale“ (Projekt Nachtigall) ermöglicht Google Zugang zu Millionen Patientendaten von US-Bürgern!

Google erhielt Zugriff auf Patientendaten: Zur Entwicklung von Diensten für den Gesundheitsbereich, und um die medizinische Versorgung zu optimieren, arbeitet Google nun mit dem zweitgrößten Krankenhaussystem (Ascension) der USA zusammen. Ascension ist eines der größten non-profit-Gesundheitssysteme in den USA und betreibt mehr als 2.600 Pflegeeinrichtungen, darunter 150 Krankenhäuser und mehr als 50 Seniorenheime, in 20 Bundesstaaten und dem District of Columbia.

Nachtigall, ick hör dir trapsen!

Aufgrund eines gemeinsamen Deals hätte Ascension im Rahmen des Projekts „Nighingale“ Patientendaten auf die Cloud-Server von Google hochgeladen und Google somit Zugang zu Millionen Patientendaten gegeben. Laut Google sei dies eine gängige Praxis, wofür auch keine Zustimmung notwendig sei.  So wurden weder Ärzte noch Patienten darüber informiert.

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Berichte zu Googles „Project Nightingale“ gab es bereits vom Wall Street Journal. Hier wurde erklärt, dass etwa 150 Mitarbeiter Zugriff auf die entsprechenden Daten hatten. Die New York Times wiederum sprach von Zugriffen durch dutzende Personen, die eventuell auch Daten heruntergeladen haben könnten. Google selbst äußerte sich gegenüber The Verge, es bestehe ein Standard-Vertrag, der genau dieses Vorgehen erlaube. Es ginge ausschließlich um die Weiterentwicklung im Gesundheitsbereich und nicht, wie befürchtet, das Sammeln von Daten, in diesem Fall hochsensiblen Daten wie Laborergebnissen, Diagnosen, Krankenhausaufenthalte sowie gesamten Gesundheitshistorien. Diese noch dazu verknüpft mit Patientendaten wie Name und Geburtsdatum.

„Da sich das Gesundheitsumfeld weiter rasant entwickelt, müssen wir uns verändern, um den Bedürfnissen und Erwartungen unserer Kunden sowie unserer eigenen Pflegekräfte und Gesundheitsdienstleister besser gerecht zu werden. Dazu ist die programmatische Integration neuer Pflegemodelle erforderlich, die über die digitalen Plattformen, Anwendungen und Dienste bereitgestellt werden, die Teil der alltäglichen Erfahrung unserer Kunden sind“, so Eduardo Conrado, Executive Vice President, Strategy and Innovations, Ascension.

Keine Auskunft wieviele Daten hochgeladen wurden!

Ascension gibt jedoch keine Auskunft darüber, wieviele Patientendaten bereits in die Google Cloud geladen wurden. Google und Ascension testen bereits eine Software, mit deren Hilfe elektronische Patientenakten nach bestimmten Kategorien durchsucht sowie Diagramme und Informationen erstellt werden können. So wird hier auch angestrebt, mithilfe von künstlicher Intelligenz elektronische Gesundheitsakten zu lesen und daraus medizinische Zustände vorherzusagen oder schneller identifizieren zu können.

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Medizinischen Fachkräften soll so ein besserer Zugang zu Patientendaten gegeben werden, um die Patientenversorgung zu verbessern und Behandlungen zu erleichtern. Tatsächlich ist es für Gesundheitssysteme legal, medizinische Informationen von Patienten mit Geschäftspartnern, auch elektronischen Krankenaktenunternehmen, zu teilen. Google, das mehrere Bußgelder wegen Verstößen gegen die Datenschutzgesetze zahlen musste, genießt allerdings kein Vertrauen vieler Patienten, was ihre persönlichen medizinischen Daten angeht.

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In Deutschland diskutiert man derzeit die Digitalreform des Gesundheitswesens.

Kritiker sehen einen Frontalangriff auf die Grundrechte. Man befürchtet, die Verbesserung der Forschung gehe zulasten des Datenschutzes der Patienten. Google kennt durch sein Werbegeschäft die Verbraucher sehr gut. Weiß, was die Menschen interessiert, wo sie sich befinden, was sie auf Google suchen oder auf YouTube ansehen. Bei der Ankündigung der Übernahmepläne von Fitbit, einem Hersteller von Aktivitätsnachfolgegeräten, durch Google gab Google bekannt, dass im Zusammenhang mit seinem Werbegeschäft keine Gesundheitsdaten verwendet würden.

Viele Unternehmen sehen im Gesundheitswesen eine große Chance.

Tim Cook, Konzernchef von Apple, hat bereits mehrfach betont, dass ihm Weiterentwicklung im Gesundheitswesen besonders wichtig sei. Apple hat sich mit iPhone und Apple Watch bereits der medizinischen Forschung zugewandt. Microsoft führte Cloud-basierte Anwendungen zur gemeinsamen Nutzung medizinischer Daten durch Gesundheitssysteme ein. Auch Amazon verfolgt durch das Analysieren unstrukturierter Patientendaten mit dem Cloud-Service „Amazon Comprehend Medical“ hohe Ziele, um Leben zu retten. Für Google dürfte der weitreichende Zugang zu Patientendaten jedenfalls ein echter Coup sein. Ob hier tatsächlich die Verbesserung für Menschen im Vordergrund steht, oder doch eine Umsatzsteigerung das Engagement in diese Richtung ausmacht, sei dahingestellt.

Hinweis: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn diese Angelegenheit wird durch eine Bundesuntersuchung genauer unter die Lupe genommen, dies berichtet CNN!

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Artikelbild: Shutterstock / Von Linda Parton

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