Heiße Diskussionen in sozialen Netzwerken. Der Auslöser sind die Behauptungen, dass “Google Maps” die Darstellung von Kreuzen auf Kirchtürmen unterdrückt!
Seit einigen Tagen wird die Frage diskutiert, ob “Google Maps” bei seiner “Satelliten” und “3D Darstellung” Kreuze, die sich auf diversen Kirchtürmen befinden, weg retuschiert. Verschwörungstheorie und Unwissenheit, diese zwei Dinge sind wahrlich keine gute Mischung. Als Beweis wurden in diversen Artikeln im Netz der Dom zu Speyer sowie der Freisinger Mariendom angeführt.
Sehen wir uns dies einmal im Detail an
Bild 1: Dom zu Speyer / Google Maps / Satellit / 3D
Es stimmt. Hier kann man auf beiden Türmen kein Kreuz erkennen.
Bild 2: Freisinger Mariendom / Google Maps / Satellit / 3D
Auch hier stimmt die Aussage wiederum. Auf keinen der beiden Türme kann man ein Kreuz erkennen.
Entfernt Google also wirklich alle Kreuze?
Wechseln wir doch einmal zur sogenannten Streetview-Ansicht von Google Maps, welche noch zusätzlich zur 2D und 3D Ansicht angeboten wird!
Dies geschieht mit mit dem gelben Männchen, welchen man rechts unten bei Google Maps vorfindet
Bild 1: Dom zu Speyer / Google Maps / Streetview
Und siehe da. Auf einmal kann man auf Google Maps, über die Streetview-Ansicht, beide Kreuze erkennen
Bild 2: Freisinger Mariendom / Google Maps / Satellit / Streetview
Das selbe gilt auch für den Freisinger Mariendom. Auch hier kann man via Streetview die beiden Kreuze erkennen.
Warum ist das so?
Es handelt sich bei der 2D und 3D Ansicht um keine hochauflösenden Bilder. Es gibt auch sehr viele Gebiete bei Google Maps, die eine noch geringere Auflösung aufweisen bzw. noch nicht einmal eine vernünftige 3D Funktion haben, wie z.B. die St. Andreas Kirche in Weißenburg in Bayern. Hier kann man als Nutzer nicht hineinzoomen und man kann keinen Kirchturm erkennen, wie dieser Bildausschnitt zeigt.
Reisen wir doch mal nach Wien.
Dieselbe These könnte man nun auch mit der Wiener Pestsäule aufstellen. Warum sieht man bei Google Maps nicht die einzeln herausgearbeiteten Körper und Gesichter der Statue?
Bild: Wiener Pestsäule / Google Maps / Satellit / 3D
Der Grund dafür ist, dass dieses Denkmal so viele Einzelheiten und Details aufweist, dass das 3D Rendering von Google es wahrscheinlich nicht hochauflösend hinbekommen hat. Solche “matschigen” Gebilde, findet man bei Google Maps immer wieder vor.
Wechseln wir nun zu Google Streetview
Wechselt man hingegen wiederum zu Google Maps / Streetview, dann kann man alle Einzelheiten erkennen.
Aber genau so wie bei anderen Bilder und Statusbeiträgen wird es auch hier wieder so sein: Gewisse Nutzer werden nur das glauben, was in diesem Moment in ihr eigenes Weltbild passt.
Auch die Kollegen von Correctiv.org haben sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und haben u.a. die Şehitlik-Moschee in Berlin sowie auch das Reichstagsgebäude analysiert.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)