Greta Thunberg kritisierte China nicht wegen Essstäbchen!
Derzeit kursiert sowohl per Text als auch per Sharepic die Behauptung, Greta Thunberg verlange von Chinesen, sie sollen auf das Essen mit Stäbchen verzichten.
Da jene Stäbchen ja aus Holz seien, müssten dafür viele Bäume gefällt werden, so Greta Thunberg, worauf der chinesische Außenminister ihr geantwortet haben soll, dass die Essstäbchen aus Bambus seien und sie lieber wieder in die Schule gehen solle.
Hier jene Behauptung als Sharepic:
Die Behauptung wird auch als Text auf Facebook verbreitet, hier im Wortlaut:
„Nachrichten:
Nachdem Greta Thunberg in Brüssel in Ihrer unermesslichen Dummheit die Anklage an China gerichtet hat: Sie sollten aufhören mit Stäbchen zu essen, da zuviel Bäume deswegen gefällt würden, antwortete das chinesische Außenministerium: Greta gehen Sie endlich wieder in die Schule. Dort werden sie lernen, dass unsere Stäbchen aus Bambus sind, Bambus gehört zu der Familie der Gräser. Aber hören sie auf Toilettenpapier zu benutzen, denn dafür müssen tatsächlich Bäume gefällt werden. ????“
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Das Hangeln nach der Quelle
Der Text wird sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verbreitet, jedoch wird fast nirgendwo eine Quelle angegeben. Der Blog „weehingthong“ fand jedoch eine Quelle, die gelegentlich erwähnt wird: der private Blog eines Russen.
Doch auch er hat diese Behauptung nicht selbst in die Welt gesetzt, sondern übernahm sie von einer anderen russischen Seite namens fishki.net.
Auch dies ist nicht die Originalquelle, denn fishki verweist wiederum auf eine russische Seite namens sm-news (wobei SM hier für Social Media steht). Und dort findet sich dann… ein Salatrezept.
Anhand der URL sieht man auch, dass da nicht etwa vorher ein alter Artikel über Thunberg war, der nun umgeleitet wird, sondern tatsächlich von Anfang an einfach nur auf ein Salatrezept verwiesen wurde.
Allerdings ist das nicht das Ende der Suche, denn auf jener russischen Nachrichtenseite findet sich an anderer Stelle tatsächlich die Behauptung.
Also doch wahr? Dazu müssen wir noch ein wenig tiefer buddeln!
Eine dänische Nachrichtenseite fand dann schließlich heraus, dass die Behauptungen erstmals nach einem Interview eines japanischen Nachrichtensenders im Januar gestreut wurde, in dem Greta erwähnt, dass die demnächst China besuchen wolle.
China – Nachrichten selbstgemacht!
In China gibt es nun ein Phänomen, welches sich Self-Media nennt. Da die Medien dort sehr von der Regierung kontrolliert werden, produzieren Nutzer ihre eigenen Nachrichten aus dem Ausland, erklärt Yping Xia, Doktorand an der Universität von Wisconsin-Madison in den USA.
So hören und lesen Nutzer Nachrichten aus dem Ausland und geben diese dann an andere weiter, wodurch dann auch erstmals in China die Meldung auftauchte, dass Greta dies verlangen würde – für Thunberg-Hasser in China natürlich ein Elfmeter, so dass sich dort die Meldung viral verbreitete:
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Fazit
Es lässt sich nirgendwo eine Quelle finden, dass Greta Thunberg dies wirklich von China gefordert hat. Die ersten Behauptungen darüber finden sich auf chinesischen Seiten, kurz nachdem Greta in einem Interview ankündigte, bald China besuchen zu wollen.
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