Doch nun haben die Grünen dem alljährlichen Abstieg ins Tal ein drastisches Ende gesetzt, so behauptet es ein Politiker auf Facebook: „Grüne verbieten den Almabtrieb“ heißt es in einem Post. Weiter schreibt er, dass der jahrhundertealte Brauch, den grünen Tierschützern ein Dorn im Auge sei, da der mehrstündige Weg von der Alm die Tiere angeblich überanstrengen würde. Des Weiteren würden Landwirte momentan mit Hassbriefen und Shitstorms unter Druck gesetzt. Als Hauptmotiv der Grünen vermutet der Politiker, den Kampf gegen die kulturelle Identität im Alpenraum“. Doch inwiefern ist die Partei tatsächlich ein Gegner der Tradition?

Screenshot / Facebook-Posting mit der Aussage: "Grüne verbieten den Almabtrieb"
Screenshot / Facebook-Posting mit der Aussage: „Grüne verbieten den Almabtrieb“

Die Grünen wollen den Almabtrieb nicht verbieten

Tatsächlich hat die Partei den Almabtrieb bis jetzt nicht verboten und hat dies auch in weiterer Zukunft nicht vor. Stattdessen schreiben die Grünen auf Anfrage der Deutschen Presse Agentur (dpa):

„Rinder, die zum Zeitpunkt des Abtriebs mindestens drei Monate ganztägigen Weidegang in gebirgigem Gelände hinter sich haben, haben in der Regel einen ausreichenden Fitnesszustand, um auch längere Strecken in langsamem Schritttempo ohne Schaden zurücklegen zu können. Es gibt deshalb aus unserer Sicht keinen Grund, den Almabtrieb einzuschränken“. Weiter teilen die Grünen mit: „Es gibt vonseiten der Partei keine Bestrebungen, den Almabtrieb abzuschaffen.“

Immer mehr Kühe werden ins Tal transportiert

Die Weidgenossenschaft Maierhöfen brachte rund 250 ihrer Kühe dieses Jahr nicht zu Huf bergab von der Alm, sondern mit dem Lkw. Auch die Gemeinde Obermaiselstein verzichtet dieses Jahr auf festliche Aktivitäten aus verschiedenen Gründen. So gibt es beispielsweise Behinderungen des Verkehrs durch die großen Menschenmassen, wodurch wiederum die Unfallgefahr steigt. Auch müssen sich Landwirte heutzutage beim Treiben und Verladen des Viehs ständig rechtfertigen, wie Michael Honisch, der Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu, berichtet.

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Einzelne Tierschützer äußern Kritik am Almabtrieb – Ende vorerst jedoch nicht zu erwarten

Im Gegensatz zur Behauptung von Holger Arppe, dass die Grünen bestrebt seien, den Almabstieg zu verbieten, gibt es schon seit längerem vereinzelte Tierschützer, die Kritik und Drohungen an Landwirte äußern, da es sich um Tierquälerei beim alljährlichen Abstieg ins Tal handle. Einige Bauern berichten sogar von anonymen Morddrohungen, sollten Sie den Almabtrieb nicht einstellen. Auch dieser Ökoterror sei ein Grund dafür, warum viele Bauern die Tiere nun per Lkw auf die Alm und wieder zurückbringen anstatt – nachhaltig und umweltfreundlich – zu Fuß.

Außerdem war Corona für den Maierhöfer Viehscheid-Vereinchef Thomas Holzer „definitiv ausschlaggebend“, die Alpfahrt nicht mehr so groß zu feiern, wie in den letzten Jahren. „Bei einigen fehlt aber auch das Personal, um so einen langen Alpzug zu ermöglichen.“

Der Geschäftsführer der Allgäu GmbH, Bernhard Joachim, sieht jedoch vorerst kein Ende in dem uralten Brauch, höchstwahrscheinlich auch, weil er sich erst in den letzten Jahren zu einer großen Touristenattraktion entwickelt hat und auch dieses Jahr nach wie vor in den meisten Regionen groß annonciert und gefeiert wird.

Quelle: DPA

Autor: Nick L.

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