Mit den Simpsons ist es wie mit Nostradamus: Alles Mögliche wird als Prophezeiung für ein aktuelles Ereignis gedeutet.

Das wichtigste zu der Simpsons-Prophezeiung über den Coronavirus in Kürze:

  1. Eine Folge der Simpsons soll den neuen Coronavirus vorhergesagt haben
  2. Es gibt jedoch signifikante Unterschiede zwischen der Folge und den aktuellen Ereignissen
  3. Im Endeffekt trifft keine der Szenen auf 2019-nCoV zu

So will die Seite „Die blaue Hand“ herausgefunden haben, dass in einer Folge der „Simpsons“ der neue Coronavirus 2019-nCoV vorhergesagt wurde. Auch der „Merkur“ greift die These für einen Artikel auf, da auch Screenshots der Folge auf Twitter verbreitet werden.

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Es handelt sich konkret um diese Szene:

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Im Folgenden werden wir die Szenen, welche aus Staffel 4, Folge 21 stammen und 1993 erstmals ausgestrahlt wurden, mit den aktuellen Ereignissen vergleichen.

Das geheime Treffen

Die Folge beginnt mit dem „großen Geheimtreffen der Medienimperien Amerikas“, die die „nächste gefakte Krise“ planen. Es wird beschlossen, die Menschheit mit einem neuen, tödlichen Virus zu infizieren.

Vergleichsmöglichkeit mit 2019-nCoV: Gar nicht!

Es sei denn, man ist fester Anhänger von Verschwörungstheorien und kann sich nicht vorstellen, dass Viren auf natürliche Art und Weise entstehen, sich entwickeln und verbreiten. Exakt jene Verschwörungstheoretiker werden in dieser Szene eigentlich aufs Korn genommen.

Ergänzung 04.03.2020:

Jene Szene stammt übrigens nicht aus der gleichen Folge, worauf uns zahlreiche Nutzer hinwiesen.
Die ist der Anfang der Folge „The Fool Monty“, Staffel 22, Folge 6:

Die Ausbringung des Virus

Jener Virus soll „Sachen angehängt werden, die in jedem Haushalt sind“. Darauf folgend sieht man, wie in einem Werk in Japan ein erkrankter Mitarbeiter in ein Paket mit einem Saftenthafter hustet, woraufhin die Keime in das Paket gelangen und Wochen später Homer Simpson infizieren.

Vergleichsmöglichkeit mit 2019-nCoV: Gar nicht!

Die Szene beäugt kritisch die harten Arbeitsbedingungen in Japan, wo man sich quasi auch mit starker Erkältung und einem zertrümmerten Becken zur Arbeit schleppt.

Auf den neuen Coronavirus trifft allerdings die Szene nicht zu: Der Virus wird in Japan freigesetzt, nicht in China. Für manche Leute mag das ja rassistischerweise dasselbe sein („sehen doch alle gleich aus“), allerdings liegen beide Länder rund 3.000 Kilometer auseinander.

Das Virus in Paketen

In den Szenen enthalten die Bewohner Springfields die Pakete aus Japan und werden sofort mit dem Virus infiziert.

Vergleichsmöglichkeit mit 2019-nCoV: Gar nicht!

Ein weiterer Fehler ist die Überlebensdauer des Virus: Coronaviren überleben höchstens ein paar Stunden auf Oberflächen. Selbst wenn 2019-nCoV ein so richtig harter Brocken sein sollte und tagelang überleben kann, dazu noch ein Mitarbeiter am besten direkt auf die Ware nieste, so ist es mehr als unwahrscheinlich, dass das Virus noch am Leben ist, wenn es Wochen später in einem Paket ankommt.

Insofern sollten sich auch Verbraucher, die beispielsweise über „Wish“ etwas aus China bestellt haben, keine Sorgen machen, dass ihre Ware infiziert ist.

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Fazit

Beunruhigende Grippewellen und Varianten gab es natürlich auch bereits in den 1990er-Jahren, man erinnere sich nur an die Vogelgrippe und die Schweinegrippe, bei der es möglich war, dass auch Menschen sich damit anstecken können. Die Macher der Simpons taten nichts anderes, als ein immer wieder auftauchendes beunruhigendes Thema mit einer Gesellschaftskritik und einer Prise Verschwörungstheorie zu mixen.

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Die in sozialen Medien gezeigten Bilder und das Video aus jener Simpsons-Folge lassen sich jedoch nicht einmal annähernd mit dem neuen Coronavirus vergleichen, die Interpretation, dass die Simpsons den neuen Coronavirus „vorhersagten“, ist schlicht Humbug.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)