Hamsterkäufe: unnötig und unsolidarisch

Alternative Produkte nutzen, Lebensmittelabfälle vermeiden: Steigende Preise für Energie, Kraftstoffe und auch Lebensmittel bereiten vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern Sorgen. Auch leere Supermarktregale können verunsichern.

Autor: Andre Wolf

Hamsterkäufe. Foto Pixabay / congerdesign
Hamsterkäufe. Foto Pixabay / congerdesign

Laut Verbraucherzentrale sind die sogenannten Hamsterkäufe unnötig (und jetzt bitte nicht die alten Gags von gekauften Hamstern bringen, da haben wir schon 2020 nicht mehr drüber gelacht).

Die Lebensmittelversorgung in Deutschland gilt aber als sicher. Zwar kann es bei einzelnen Produkten zu kurzfristigen Lieferengpässen kommen, diese können jedoch gut durch alternative Produkte ausgeglichen werden. Hamsterkäufe sind daher unangebracht. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Niedersachsen verschärfen sie das Problem und können zu unnötigen Lebensmittelabfällen führen.

„Es ist verständlich, dass kurzfristige Lieferengpässe, etwa bei Mehl und Sonnenblumenöl, viele Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichern. Hamsterkäufe sind jedoch weder nötig noch empfehlenswert“, erklärt Anneke von Reeken, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Zum einen gebe es gute Alternativen, zum anderen seien Vorratskäufe unsolidarisch. Sie verschärfen temporäre Engpässe und führen aufgrund der begrenzten Haltbarkeit oft zu unnötigen Lebensmittelabfällen.

Anstelle von Sonnenblumenöl kann etwa Oliven- oder Rapsöl verwendet werden. „Rapsöl ist zu einem ähnlichen Preis zu haben und das Fettsäuremuster ist mit vielen Omega-3-Fettsäuren ausgewogen und Sonnenblumenöl sogar überlegen“, erklärt die Ernährungsexpertin. Raffiniertes Rapsöl kann sowohl für die warme als auch kalte Küche genutzt werden. Sogar für sehr hohe Temperaturen beim Braten ist es bestens geeignet. Durch die Raffination werden unerwünschte Stoffe abgetrennt. So ist das Öl stabil gegenüber Hitze und relativ geschmacksneutral. Kaltgepresste Öle sollten hingegen nur für die kalte Küche, etwa für Salatdressings, genutzt werden.

Getreide und Mehl: Lebensmittelverschwendung vermeiden

Getreide baut Deutschland – im Gegensatz zu Sonnenblumen – selbst an und produziert Mehl in ausreichender Menge. Die Eigenversorgung ist somit gesichert, Hamsterkäufe sind auch hier unnötig. „Frisch gemahlenes Mehl weist zudem deutlich bessere Backeigenschaften auf als lange gelagertes“, erklärt von Reeken.

Gegen eine lange Lagerung sprechen zudem die begrenzte Haltbarkeit und der Qualitätsverlust, so von Reeken: „Die Haltbarkeit von Mehl hängt vom Ausmahlungsgrad ab. Weizenmehl 405 ist circa 18 Monate, Weizen-Vollkornmehl nur sechs bis neun Monate haltbar.“ Ein weiterer Grund gegen zu große Vorräte: Gerade in trockenen Produkten wie Mehl können sich Schädlinge, etwa die Mehlmotte, einnisten. Die betroffenen Lebensmittel müssen dann vollständig entsorgt werden.

Hamsterkäufe: Keine Lieferengpässe bei Fleisch und Milch

Bei tierischen Produkten wie Milch und Fleisch sind keine Engpässe zu erwarten. Jedoch können sich die Preise weiter verteuern, da die Ukraine ein wichtiger Lieferant für Futtermittel ist: Etwa die Hälfte des in Europa eingesetzten Futtermais sowie weitere Bestandteile von Futtermitteln, etwa Sonnenblumenkuchen, kommen von dort.

Auch die Energiekrise wirkt sich auf die Lebensmittelpreise aus. Steigende Stromkosten für Kühlhäuser lassen etwa Milch- und Fleischprodukte teurer werden.

Weitere Informationen zu möglichen Lieferengpässen bei Lebensmitteln und alternativen Produkten unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/steigende-lebensmittelpreise.

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