Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat sich ein Mann in der chinesischen Provinz Yunnan an dem sogenannten Hantavirus angesteckt und ist daran gestorben. 32 weitere seien daraufhin getestet worden. Droht eine neue Gefahr?

Das Hantavirus gehört zu der Familie der Hantaviridae und ist ein seit Jahrzehnten bekannter Virus. Dieser wird durch Nagetiere auf Menschen übertragen, wenn diese in Kontakt mit Speichel, Fäkalien oder Urin kommen. Vor allem Mäuse, in Deutschland speziell die Rötelmaus, sind potentielle Überträger.

Die Inkubationszeit des Virus beträgt ca. 5 bis 60 Tage und kann zu einer fieberhaften Erkrankung und Nierenversagen führen. Symptome der Viren sind neben Fieber Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Kreislaufprobleme, Sehstörungen und intestinale Blutungen.

Die Erkrankung durch Hantaviren ist in Deutschland meldepflichtig und wird bei schwerem Verlauf im Krankenhaus behandelt.

Der Knackpunkt der Hantaviren zumindest bei den bisher auftretenden Fällen in Asien und Europa ist laut dem Robert-Koch-Institut (RKI), dass es keine Übertragung zwischen Menschen gibt. Lediglich bei der aggressiveren Variante des Virus in Südamerika gibt es Anzeichen auf zwischenmenschliche Übertragung, wobei auch dies noch nicht ausreichend erforscht ist.

Üblicherweise passiert die Übertragung durch Menschen entweder durch die Verunreinigung der Umgebung oder Nahrungsmittel durch das Wirtstier oder durch Verspeisen des Wirtes selbst.

Spekulation

Es kann bis dato also nur spekuliert werden ob die Übertragung in China durch Lebensmittelverunreinigung oder durch Verspeisen des Wildtieres (ähnlich wie beim Coronavirus) stattgefunden hat.

In Deutschland trat das Hantavirus immer wieder auf, die verseuchteste Region in Bezug auf Nagetiere und damit das für die Übertragung gefährlichste Gebiet war 2019 der Kreis Göppingen. Die Dimension der Krankheit in Anzahl der Fälle hing üblicherweise mit der Durchseuchung der Nagetierpopulation in den jeweiligen betroffenen Gebieten ab.

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Üblicherweise wird einer Übertragung vor allem mit strengen Hygienevorschriften und durch Entsorgung von toten Tieren mittels Handschuhen und Mundschutz, sowie Auslegung von Fallen vorgebeugt.

Ein Impfstoff gegen die Hantaviren ist derzeit in Entwicklung, wurde aber noch nicht zugelassen.

Zusammengefasst ist das Hantavirus nicht ungefährlich und kann bei Infizierten schwere Krankheitsverläufe hervorrufen.

Dennoch ist eine Absonderung einer erkrankten Person nicht notwendig und die Übertragung zwischen Menschen laut RKI bisher nicht möglich. Gefährdet sind vor allem Personen, die im täglichen Kontakt mit wilden Nagetieren stehen und Besitzer von Gartenhütten, die nicht ausreichend gegen Nagetiere gesichert sind.

Abschließend sei angemerkt, dass gerade Berichte über „ein neuartiges Virus“, wie in diesem Fall der seit Jahrzehnten altbekannte Hantavirus in Zeiten einer Pandemie zeigt, inwieweit sich viele seriöse von unseriösen Medien unterscheiden, welche Medien auf Panikmache aus sind und regelrecht Clickbait betreiben und welche an ernsthafter Informationsversorgung interessiert sind.

Viele reißerische Artikel lassen die Tatsache, dass der Virus zwischen Menschen nicht übertragbar ist, geflissentlich aus, während bspw. „die-apothekenumschau.de“ dies relativ schnell feststellt. Es genügt hinsichtlich der Hantaviren lediglich ein kurzer Blick auf die Website des RKI um eine Panikmache zu vermeiden.

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Quellen und Verweise:
Hantavirus in Corona-Zeiten? Mann stirbt in der Provinz Yunnan an Hanta
Hantavirus-Erkrankung RKI-Ratgeber
ICYMI: China records another outbreak of new Hantavirus
Artikelbild: Shutterstock / Julio Ricco/ Anant Kasetsinsombut
Autor: Alexander Herberstein

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