Seit mehreren Tagen erlebt Facebook einen Rückgang der Werbegelder. Grund sei der Hass auf der Plattform.

Viele große Unternehmen ziehen sich derzeit von Facebook zurück und schalten keine Werbung mehr auf der Plattform. Man könnte es gar als eine Art Werbeboykott werten, wenn man das will.

Zumindest geben viele Firmen nach außen hin an, dass sie aufgrund des bestehenden Hateespeechs kein Interesse mehr auf Werbung haben. Unter den Firmen befinden sich beispielsweise Honda und der Konzern Unilever, aber auch Coca-Cola habe angekündigt, einen Monat lang keine Werbung auf Social Media Plattformen schalten zu wollen.

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Wie wir bereits berichtet haben (siehe hier), hat auch Zuckerberg bereits reagiert und will unter diesem Druck schärfer gegen Hass und hasserfüllende Botschaften vorgehen.

Endlich gegen Hass? Klingt doch toll, oder?

Alles nun tutti, könnte man meinen. Doch es sind auf den näheren Blick zwei Dinge, die dann doch dieses großartige Bild trüben.

Zunächst: Wenn nun wirklich spürbar was passieren sollte, warum dann erst jetzt, wenn es um Geld geht und nicht vorher? Seit Jahren kennen und wissen Menschen um das Problem, aber augenscheinlich geht Schmerz wohl immer nur über die Geldbörse.

Aber auch die Firmen, die nun keine Werbung mehr schalten, könnten dieses nicht unbedingt nur aus reiner menschlicher Nächstenliebe machen, sondern eventuell Facebook (bzw. Social Media) als Nebelkerze nutzen.

Der Social Media Marketing Spezialist und Dozent für Social Media Marketing Thomas Meyer  sieht das Verhalten der Firmen auch mit einem kritischen Auge. Auf Facebook schreibt er:

So, kurz zum Thema „Marken wenden sich von Facebook ab um ein Zeichen gegen Rassismus auf der Plattform zu setzen“.

Ich bin der erste, der bei Aktionen gegen Rassismus aufzeigt – aber viele dieser Marken hätten die Zeit „davor“ auch schon mal nutzen können…

Ich seh da eine reine CSR bzw. Eigenmarketing-Logik dahinter, die vielleicht sogar schwindende Marketing-Budgets verschleiern sollen
Heiligt der Zweck trotzdem die Mittel? Ja, Nein, Vielleicht. Ich weiß es nicht.

Wichtig wäre es Marketing per se in ein Eck der gesellschaftlichen Verantwortung zu Rücken – immer.

Also per se falsch?

Effektiv gesehen erreichen mehrere Seiten ihre Ziele, auch wenn es möglicherweise ein Scheinargument ist. Dennoch: Sollte Facebook entsprechend Hass und hasserfüllende Inhalte häufiger entfernen, ist allen geholfen. Den Nutzerinnen und Nutzern, der Plattform selbst, weil angenehmer (auch wenn Interaktionen zurückgehen könnten), aber am Ende auch den werbenden Firmen, da sie in einem besseren Umfeld werben können.

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Artikelbild: Shutterstock / Von BigTunaOnline

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