Die Behauptung

St.-Martins-Umzug, Weihnachtsmarkt, Adventsbeleuchtung und Weihnachten sollen angeblich im Namen von Toleranz und Rpcksichtsnahme abgeschafft werden.

Unser Fazit

Niemand fordert ernsthaft die Abschaffung dieser traditionellen Feste und Bezeichnungen.

Herbstbeginn, es ist wieder mal soweit!

Alljährlich zur schönen Herbsteszeit machen sich sofort wieder die Fakenews bereit? Und da beschweren sich die Leute, dass es Weihnachtsprodukte angeblich immer früher in den Läden gibt. Die Hoaxes kommen noch früher…

Am 21.9. ist Herbstbeginn und prompt taucht dieses Bullshitmeme wieder auf, kurz nach den ersten Weihnachtsplätzchen im Supermarkt! Es läutet den Reigen der sicherlich noch folgenden St. Martins-, Nikolaus- und Weihnachtsfakes ein und befeuert diverse Phantomdiskussionen.

Screenshot by mimikama.org
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Bild im Klartext:

Klarstellung

Ich gehe mit meinen Kindern zum St.-Martins-Umzug (nicht zum “Sonne-Mond-und-Sterne-Fest”). Im Dezember freuen wir uns auf den Weihnachtsmarkt (nicht auf den “Wintermarkt”) und die Adventsbeleuchtung (nicht die “Winterbeleuchtung”) und feiern dann Weihnachten (und keine “Jahresendfeier”).
Ich halte viel von Toleranz und Rücksichtnahme. Nichts halte ich allerdings von den Vollidioten, die meinen, dass wir in unserem eigenen Land unsere eigenen Traditionen und unsere eigene kulturelle Identität aufgeben sollten.
Nicht mit mir!

Like und teile, wenn Du das auch so siehst!

Klarstellung? Na klar!

Ich gehe mit meinen Kindern zum St.-Martins-Umzug (nicht zum “Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“.

Ok, dann stammst du vermutlich aus einer sehr katholisch geprägten Gegend Deutschlands. In überwiegend protestantisch geprägten Gegenden wird traditionell eher ein Laternenfest mit Laternenumzug zu Ehren von Martin Luther gefeiert. Und in vielen Gemeinden werden heutzutage ökumenische Martinsfeste gefeiert, in denen sich katholische und protestantische Bräuche mischen. Zum Laternenfest und seinem Ursprung findest du hier noch Lesenswertes.

Das Sonne-Mond-und-Sterne-Fest

Seit Jahren wirbelt dieses Sonne-Mond-und-Sterne-Fest, welches in Wahrheit kaum jemand kennt, durch Facebook. Oder kennst Du dieses Fest? Und woher stammt der Name? Schuld an dem Namen (wenn man es denn Schuld nennen darf) sind Kinder aus der Kindertagesstätte Leimenkaut in Bad Homburg vor der Höhe. Die Geschichte der Benennung dieses Festes wird alljährlich seit 2013 wieder und wieder hochgekocht.

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Weihnachtsmarkt oder Wintermarkt?

„Im Dezember freuen wir uns auf den Weihnachtsmarkt (nicht auf den “Wintermarkt”)…“.

Nun gut, dann wohnst du nicht in Süddeutschland, wo es traditionell sehr viele Christkindlmärkte gibt und auch nicht in Dresden, wo der traditionelle Markt vor Weihnachten Striezelmarkt heißt. Ein Wintermarkt ist übrigens ein Markt, der über die Advents- und Weihnachtszeit hinaus bis weit in den Januar hinein stattfindet oder schon vor dem Ewigkeitssonntag beginnt.

Adventsbeleuchtung, Weihnachtsbeleuchtung oder Winterbeleuchtung?

und die Adventsbeleuchtung (nicht die “Winterbeleuchtung”)…

Nun gut, das bedeutet wahrscheinlich, du wohnst in einem Ort, der die festlichen Lichter aus Ersparnisgründen direkt nach Weihnachten wieder abhängt, statt wie in anderen Städten die dunkle Jahreszeit mit Winterbeleuchtung weiter zu erhellen.

Feiern wir Weihnachten oder eine Jahresendfeier?

… und feiern dann Weihnachten (und keine “Jahresendfeier”)…

Früher wurde in der DDR eine Jahresendfeier gefeiert. Das ist lange Geschichte. Heute kann jeder ein Weihnachtsfest feiern, der möchte. Viele Betriebe feiern aber auch Jahresendfeiern zum Jahresabschluss. Das ist jedem selbst überlassen, niemand möchte diese Tradition deshalb abschaffen. Im Gegenteil: Viele Muslime, Atheisten, Hinduisten feiern Weihnachten mit ihren Familien, Freunden und Kollegen.

Unser Fazit zum Herbstbeginn

Deutschland besteht aus vielen Regionen, die unterschiedlich kulturell geprägt sind: Protestantisch, katholisch, säkular. Von Nord nach Süd, von Ost nach West gibt es vielfältige Traditionen rund um Herbst und Winter. Viele regionale Bräuche, die unterschiedlich benannt werden. Es gibt nicht DEN St. Martins-Umzug, nicht DAS Laternenfest, nicht DEN Weihnachtsmarkt, nicht DIE Adventsbeleuchtung, sondern teilweise jahrhundertealte, teilweise recht neue Bräuche, die die dunkle Jahreszeit erhellen. Wir sollten uns an der regionalen Vielfalt erfreuen, die in den unterschiedlichen Bundesländern zu Hause ist und über unseren lokalen Tellerrand hinausblicken. Und Weihnachten wird auch nicht abgeschafft, nur weil manche ihre Jahresabschlussfeier Jahresendfeier und nicht Weihnachtsfeier nennen.

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Lasst Euch nicht aufhetzen! Niemand fordert ernsthaft die Abschaffung unserer Traditionen. Und nein, man ist zwar kein Nazi, wenn man sich für den Erhalt von Traditionen einsetzt. Aber man macht sich leicht lächerlich, wenn man etwas mit Bullshitmemes verteidigt, das gar nicht in Gefahr ist.

Ich danke den KollegInnen vor mir, die sich schon x-fach des Themas angenommen haben und gedenke der KollegInnen nach mir, die sich auf Jahre hinaus weiter damit beschäftigen müssen.

Autorin: Beate Liedemann

Quelle:

Pressemeldung Stadt Bad Homburg: Kita Leimenkaut feiert St. Martin
„Sonne-Mond-und-Sterne“-Umzug unter Polizeischutz
Sonne, Mond und Stress
UMBENENNUNG DES MARTINSFESTES : Sonne, Mond und Sterne
Sonne, Mond und Untergang des Abendlandes
Weihnachten in der DDR
Weihnachten: Wie feiern Muslime und Atheisten? Junge Menschen erzählen

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)