Seit dem Jahre 2011 bekommen wir immer wieder Anfragen zu einem Statusbeitrag der seit damals die Runde auf Facebook macht.

In diesem wird vor „Zigeunern“ gewarnt, welche bei H&M einen 4 jährigen mit Ethanol betäubt haben und ihn dann in eine Umkleidekabine gezerrt hätten um ihm die Haare abzurasieren.Weiters steht in dem Statusbeitrag, dass Sie den Jungen um 100€ verkaufen wollten.

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Der Statusbeitrag im Wortlaut:

Liebe Eltern passt auf eure Kinder auf!!!!… Eine Mutti war mit ihrem 4 jährigen Sohn bei H&M shoppen.
Die Mutti setzte ihn vor den Fernsehr und sie schaute nach Klamotten,als sie zu ihm ging war er nicht mehr da. Sie schrie was das Zeug hält…alle Türen wurden verschlossen..Zigeuner hatte den Jungen …mit Ethanol betäubt, ihn in ne Umkleidekabine gezerrt, die Haare abrasiert, komplett umgezogen und wollten mit dem Jungen flüchten. Da alle Türen verriegelt waren, wurde er gerettet ! .Er sollte für 100 € verkauft werden und die hätten ihn getötet – zum Organhandel verurteilt..dies ist letzte woche in Steglitz passiert.
Bitte weiter posten, es könnten auch eure Kinder sein…!

Die Gefahr bei solchen Statusbeiträgen ist zum einen, dass Sie vielleicht doch der Wahrheit entsprechen bzw. das diese sofort unzählige Male verbreitet / geteilt werden und somit viele Facebook-Nutzer verunsichert sind.

Interessanterweise ist das übrigens der „Methusalem“ der Hoaxe, über die wir berichtet haben: Die erste Version einer solchen Geschichte, die wir bei unseren Recherchen haben ausfindig machen können, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Dabei ging es um ein Kind, was bei einer Feierlichkeit abhanden kommt und mit ausgestochenen Augen gefunden wird.

Das Schema ist immer das selbe

Es wird mit den Urängsten der Menschen gespielt, indem eine Begebenheit geschildert wird, die man niemals erleben möchte. Das treibt die Leser dann hier auf FB zum Teilen an. Per se nicht verwerflich, aber der „Peter und der Wolf“ Effekt ist nicht von der Hand zu weisen: Kursiert wirklich mal eine echte Warnmeldung, geht diese im Sumpf der sinnfreien Kettenbriefe voller urbaner Legenden unter.

Daher sollte vom Teilen solcher Beiträge generell abgeraten werden, es sei denn, es handelt sich um eine offizielle Warnmeldung z.B. der Polizei. Das nur mal eben als Hintergrund zur Problematik solcher „Wandersagen“

Im Internet haben wir jedoch etwas gefunden was darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um einen Hoax handelt. Artikel aus dem Jahre 2007

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Auszug:

Kettenbrief. Jetzt ist sogar ein Kettenbrief im Umlauf, der via Mail verbreitet wird. Auch darin ist von Kindesentführung die Rede. In diesem Fall aber wurde das kahl geschorene Mädchen auf der Toilette gefunden, ebenfalls in fremden Kleidern. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass sich kürzlich erst in einem Wiener Einkaufszentrum ein ähnlicher Fall ereignet habe. Dort sei das „entführte“ Kind mit rot gefärbten Haaren wieder aufgefunden worden. Schließlich werden die Eltern auch noch aufgefordert, ihre „kleinen Kinder in diversen Einkaufstempeln keine Sekunde aus den Augen zu lassen“.

Polizei-Pressemeldung aus dem Jahre 2014

Angeblich entführtes Kind – Räuberpistole entbehrt jeglicher Grundlage

Gütersloh (ots) – Gütersloh/Kreis Gütersloh (CK) – Seit einigen Monaten kursieren im Internet, speziell bei Facebook, Gerüchte über ein Kind, das aus einem großen Einkaufsmarkt (es wurden auch Möbelhäuser und Kaufhäuser genannt) in Gütersloh entführt worden sein soll.

Diesem Kind seien dort auf der Toilette angeblich von einem rumänischen Paar die Haare abrasiert worden, um einen Organhandel vorzubereiten. Die Polizei im Kreis Gütersloh macht an dieser Stelle deutlich, dass sich ein solcher Sachverhalt NIEMALS im Kreis zugetragen hat.

Es handelt sich um lediglich um aufschreckende Gerüchte, die im Internet kursieren und denen JEGLICHE Grundlage fehlt.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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