Angeblich besteht die Gefahr, dass der Impfstoff von Pfizer Frauen unfruchtbar mache. Dies behaupten zumindest Wodarg und Yeadon.

Unter Impfskeptikern wird behauptet, dass der COVID-19 Impfstoff von Pfizer Frauen steriliseren würde. Davor warnen der „Leiter der Pfizer-Forschung“, in einem Artikel dazu wird Dr. Michael Yeadon genannt, gemeinsam mit Dr. Wolfgang Wodarg.

Ein Screenshot des Artikels
Ein Screenshot des Artikels

Die Quelle des Screenshots ist ein Artikel der Seite „Health and Money News“ (siehe HIER). So neutral der Titel der Seite auch ist: Die Artikel sind tendenziell gegen Impfungen, wobei teilweise auch obskure Verschwörungsmythen (z.B. habe die Serie „Stargate“ in 2001 bereits vor der Impfung gewarnt) darunter sind, ein Impressum ist nicht vorhanden.

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Die Behauptungen

Der Impfstoff soll ein Spike-Protein namens namens Syncytin-1 enthalten, welches für die Bildung der menschlichen Plazenta bei Frauen lebenswichtig ist.

Falls der Wirkstoff so wirkt, dass der Körper eine Immunantwort gegen das Spike-Protein bildet, wurde auch der weibliche Körper dazu trainiert werden, Syncytin-1 anzugreifen, was zur Unfruchtbarkeit führen würde.

Dr. Wolfang Wodarg hat deswegen in Zusammenarbeit mit Dr. Michael Yeadon eine Petition gestartet, um die Sicherheitsbedenken genau untersuchen zu lassen, bevor die Studien weitergeführt werden.

Wer sind Wodarg und Yeadon?

Über die Behauptung von Dr. Wodarg, dass die Pandemie-Maßnahmen unsinnig und übertrieben seien, berichteten wir bereits im März (siehe HIER). Der Internist und Lungenarzt spricht sich häufig gegen die Maßnahmen und nun auch gegen einen Impfstoff aus.

Dr. Michael Yeadon hat einen Abschluss in Biochemie und Toxikologie. Er war bei Pfizer bis 2011 Vizepräsident & Chief Scientist für Allergie & Atemwegserkrankungen. Nach dem Ausscheiden aus der Firma gründete er sein eigenes Biotech-Unternehmen namens „Ziarco“, welches 2017 an Novartis verkauft wurde. (Eigenaussage von Dr. Yeadon, siehe HIER).

Dr. Yeadon hat also aktuell gar keine Position bei Pfizer und und somit auch keine internen Einblicke in den Impfstoff.

Die Suche nach dem Spike-Protein

Wie ja mittlerweile bekannt ist, wird der mRNA-Impfstoff im Körper ein Protein entwickeln, welches den Stacheln des SARS-CoV-2 Virus gleicht (siehe dazu unseren Artikel HIER). Das Immunsystem soll den Stachel dann kennenlernen und bekämpfen; wenn dann das echte Virus auftaucht, soll es dadurch wirksam bekämpft werden.

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Laut Wodarg und Yeadon wird dann aber auch das Protein Syncytin-1 bekämpft. Also werfen wir mal einen Blick auf die Gensequenzen.

Die komplette Gensequenz des SARS-CoV-2 Spike-Proteins findet sich HIER. Doch woran sollen wir in dem Wust von Buchstaben suchen? Das erklärt Dr. Yeadon netterweise in einem Tweet:

Er erklärt, dass sich im Spike-Protein des neuen Coronavirus die Sequenz VVNQN findet, was auch korrekt ist. Die Sequenz VVLQN, also die Sequenz von Syncytin-1, findet sich nicht in dem Protein.

Dr. Yeadon gibt aber zu bedenken, dass es eine „polyklonale Reaktion kreuzreagierender Antikörper“ geben könnte,  wodurch das durch die Impfung entwickelte Protein auch Syncytin-1 erkennen und bekämpfen würde.

Sind die Bedenken sinnvoll?

Das Spike-Protein hat 1.273 Aminosäuren. Eine Reihenfolge von 5 Aminosäuren darin ähneln Syncytin-1.

Das Spiel, in dem Spike-Protein noch andere Ähnlichkeiten zu finden, kann man beliebig weiter treiben, was der Immunologe Andrew L. Croxford in einem Twitter-Thread (siehe HIER) auch gemacht hat. In dem Thread gibt er auch eine Anleitung, wie man die Proteine selbst miteinander vergleichen kann.

So fand er Ähnlichkeiten (!) mit Aktin, Kollagen und Hämoglobin im Spike-Protein, die alle, wenn man nach Dr. Yeadon geht, dann möglicherweise falsch erkannt und dann bekämpft werden – was zu einem Zusammenbruch des gesamten Organismus führen würde.

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Wie Croxford es ausdrückt (siehe HIER): Wenn unser Immunsystem nicht zwischen Proteinen mit dieser winzigen Homologie unterscheiden könnte, würden wir kurz nach der Geburt an einer infektionsbedingten systemischen Autoimmunität erkranken.

Oder drücken wir es einfach aus:
Stellt euch vor, unser Immunsystem ist die Polizei und das Coronavirus ist ein Verbrecher.
Eine Zeugenaussage lautete, dass ein Einbrecher eine rote Jacke trug.
Nach der Logik von Dr. Yeadon und Dr. Wodarg würde die Polizei jeden verhaften, der eine fast rote Jacke trägt!

Die Sequenz im Spike-Protein ist mit ihren 5 von 1.273 Aminosäuren also nicht nur viel zu kurz, sondern entspricht nicht einmal korrekt der Sequenz von Syncytin-1, so dass es quasi unmöglich ist, dass das Immunsystem sich dermaßen irrt.

Wenn dem so wäre, würde die Impfung auch beispielsweise das Hämoglobin im Blut angreifen – solche krassen Nebenwirkungen wären bei den über zehntausend Teilnehmern der Studie auf jeden Fall aufgefallen.

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Fazit

Die Behauptungen von Dr. Yeadon und Dr. Wodarg sind, um es deutlich auszudrücken, an den Haaren herbeigezogen und beruhen auf einer so großen Unwahrscheinlichkeit, dass sie quasi nicht existent ist.

Edward Nirenberg hat sich in seinem Blog (siehe HIER) ebenfalls sehr ausführlich mit den Behauptungen auseinandergesetzt und erklärt auch noch mehr Gründe, warum die Behauptungen keinerlei wirkliche Grundlage haben.

Weiterführende Quelle:

  • Die kompletter Pfizer-Studie zur Bewertung der Sicherheit, Verträglichkeit, Immunogenität und Wirksamkeit der Impfung (PDF, 146 Seiten)
Artikelbild: Andrii Vodolazhskyi / Shutterstock

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)