Kein Zusammenhang zwischen Impfung und Todesfall in Seniorenheim
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Das Schreiben eines Arztes zu einem Todesfall und Reanimationen nach Corona-Impfungen in einem Seniorenheim verunsichert zahlreiche Nutzer und verbreitet sich rasant in sozialen Medien.
So soll es in einem Seniorenheim in Oberhausen-Holten zu Zwischenfällen nach der Corona-Impfung gekommen sein. Dass hierzu ein Schreiben eines Arztes auf Social Media Plattformen verbreitet wird, feuert die Unsicherheit nur noch an.
Um diesen Brief geht es:
Laut Betreff ginge es um COVID-19 und „unklare Todesfälle nach dritter Impfung“. Das Schreiben richtet sich an alle niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen in Mühlheim an der Ruhr.
„Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
am Montag den 6. September erreicht mich in den Abendstunden eine Mitteilung von Herrn Dr. Pisani, Leiter des hiesigen Gesundheitsamtes, so wie von HErrn Dr. St. Becker, KVNO Kreisstelle Oberhausen, mit folgendem Inhalt:
In Oberhausen hat es nach Durchführung von dritten Impfungen COVID-19 in einem einzigen Heim drei Reanimationen gegeben. Davon werden zu mindestens zwei im Zusammenhang mit der COVID Impfung gesehen. Alle Reanimationen waren drei Tage nach der Impfung aufgetreten.
Ich möchte es nicht versäumen Ihnen diese Vorfälle mitzuteilen. Ich würde Sie bitten selber ärztlich zu entscheiden, ob Sie auf eine Empfehlung durch die Stiko beziehungsweise EMA warten oder ob die dritten Impfungen nun zeitlich bei Ihren eigenen Patienten so dringlich sind, dass Sie diese ohne Empfehlung durchführen müssen.
Die unklaren Fälle in Oberhausen werden derweil näher untersucht.“
Gezeichnet wurde das Schreiben von Dr. med. Stephan von Lackum, Beauftragter des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Diese Information geht derzeit viral, über WhatsApp werden Warnungen verschickt, das Thema aus Unsicherheit rasant verbreitet.
Impfungen in Seniorenheim
Am 1. September 2021 wurden im ASB Seniorenzentrum Oberhausen-Holten rund 90 Auffrischungsimpfungen mit dem COVID-19 Impfstoff Cominarty von Biontech/Pfizer durchgeführt.
Der Einrichtungsleiter berichtete, dass es bei neun Personen zu auffälligen gesundheitlichen Störungen in Form von Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und neurologische Störungen gekommen war.
Todesfall und Reanimationen
In einer Stellungnahme der Stadt Oberhausen wird nun klar gestellt, dass die verstorbene Person palliativ war und keine Impfung erhalten hatte. Hier besteht kein Zusammenhang mit einer vorangegangen Impfung.
Zwei Personen mussten reanimiert werden und wurden auf die Intensivstation verlegt. Zwischenzeitlich konnten sie diese allerdings wieder verlassen. Sie befinden sich auf den Normalstationen, es geht ihnen gesundheitlich auch wieder besser.
Beide Personen litten an einer Vorerkrankung. Ob ein Zusammenhang mit den Reanimationen und den Auffrischungsimpfungen besteht, ist nicht belegt, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO).
Meldung ergeht an Paul-Ehrlich-Institut
Die Ursache für die Zwischenfälle nach der Auffrischungsimpfung kann laut der Impfärztin und dem Leiter des Oberhausener Gesundheitsamtes, Dr. Henning Karbach, zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschließend gedeutet werden.
Um ernsthafte Impfnebenwirkungen auszuschließen, wird die Impfärztin die dafür gesetzlich vorgesehenen Schritte einleiten und die relevanten Fälle dem Paul-Ehrlich-Institut melden.
Das Gesundheitsamt sieht in den beschriebenen Geschehnissen relevante gesundheitliche Ereignisse, jedoch kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher unterschieden können, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den gesundheitlichen Ereignissen und den Impfungen besteht.
Schreiben des Arztes
Zu dem Schreiben von Dr. med. Stephan von Lackum erklärt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender des KV Nordrhein:
„Das Schreiben wurde mit uns nicht abgestimmt und ist in eigener Verantwortung des Unterzeichners entstanden – sicher auch als Reflex auf die Ereignisse in Oberhausen.
Im Grunde gibt er damit nur wieder, was auch die Gesundheitsministerkonferenz am 6. September in Bezug auf Auffrischungsimpfungen für Über-60-Jährige beschlossen hat: nämlich, dass die Impfungen nach ärztlichem Ermessen sowie individueller Abwägung erfolgen sollten – und auch nur dann, wenn der Abschluss der COVID-19-Impfserie mindestens sechs Monate zurückliegt.“
Bergmann erklärt auch, dass für Drittimpfungen kein Grund zur Eile vorliegt, da der Impfschutz nach einer vollständigen Immunisierung langsam abbaut.
Trotz allem wäre eine Empfehlung der Stiko wünschenswert, um auch Verunsicherungen bei Patienten oder auch in Arztpraxen zu vermeiden.
Die Verunsicherungen finden jedoch bereits statt, wie man an der rasanten Verbreitung der Informationen und des Schreibens beobachten kann.
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Quellen: Stadt Oberhausen, KVNO, Süddeutsche Zeitung
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