Nicht jede*m sind Begriffe wie FLINT oder Intersektionalität klar und rätseln bei politischen Debatten, was damit gemeint sein könnte. Ein Instagram-Account will aufklären.

Es gibt viele wichtige Themen, über die es Diskussion bedarf. Dazu gehört z.B. das Thema Rassismus, wie der Fall George Floyd, die Black-Lives-Matter-Proteste und rechte Anschläge in Deutschland zeigen. Aber auch Homophobie oder Klassenunterschiede sind wichtig zu thematisieren. Doch zu diesen Diskussionen gehören manchmal Begriffe, die bei einigen Menschen Fragezeichen hervorrufen. Damit Menschen aber nicht im Vornherein von Debatten ausgeschlossen werden, hat sich der seit Mai 2020 bestehende Instagram-Account „erklär mir mal“ zur Aufgabe gemacht, fundiert über politische Begriffe aufzuklären

Was heißt denn nun eigentlich wirklich queer? Oder was ist mit post-migrantisch gemeint?

Die 15 Macher*Innen des Accounts „erklär mir mal“ aus Berlin sind Pädagog*Innen, Journalist*Innen und Filmemacher*Innen und eigentlich ein Bekannt*Innenkreis. Einmal die Woche erklärt das Kollektiv ein Thema, befragt dazu Expert*Innen, erstellt kurze, aber zielgerichtete Erklär-Videos und Posts. Mittlerweile hat der Account schon über 62.000 Follower*Innen.

Die Themen sind breit und begrenzen sich nicht auf einen Bereich. Laut einem Interview dreier Macher*Innen von erklär-mir-mal mit dem Magazin ze.tt beschäftigt sich das Kollektiv mit Begriffen aus den Bereichen Queer, Feminismus, (Anti-)Rassismus, Politik und Gesellschaft sowie Open Space.

Eines der letzten Beispiele betrifft den Begriff „Othering“ , der in dem Kontext verwendet wird, wenn ein Mensch oder eine Gruppe gezielt anders gemacht wird.

 

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Zudem widmet sich „erklär mir mal“ ebenfalls bereits viel verwendeten Begriffen wie Demokratie oder Kolonialismus. Auch unserem beliebten Thema der Verschwörungen hat sich die Gruppe schon gewidmet und zeigt, dass es auch bei viel benutzen Wörtern Fragezeichen geben kann:

 

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Die Motivation von „erklär mir mal“

Die Idee für das Projekt hatte Maja Bogojević. Sie möchte damit Barrieren aufbrechen, die in politischen Diskussionen entstehen, wenn Begriffe nur von Menschen verwendet werden, die sich damit sowieso schon beschäftigen.

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Tatsächlich stammen viele Begriffe aus dem queeren und (post-) migrantischen Bereich. Ze.tt gegenüber sagt Kollektiv-Mitglied Brenda Geckil, dass es auch darum gehe Menschen mit einem Migrationshintergrund sichtbar zu machen und ihre Erzählungen in die öffentliche Debatte miteinfließen zu lassen.

Dabei geht es ihnen auch darum, wie wir in Diskussionen kommunizieren und welches Bewusstsein wir für die Verwendung bestimmter Begriffe haben. Sie möchten dabei gerade bei jungen Menschen ein Verantwortungsbewusstsein für Sprache entwickeln.

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Wichtig ist den Macher*Innen von „erklär mir mal“ auch, dass ihre Expert*Innen nicht mindestens einen Masterabschluss haben müssen, um von ihnen eingeladen zu werden. Es gehe vielmehr darum, dass sie aus einer bestimmten Lebensrealität kommen und davon erzählen wollen.

Was ist mit dem Argument der ‚Meinungsdiktatur‘?

Die Forderung nach einer bewussteren Sprache und mehr politischer Korrektheit löst jedoch immer wieder Gegenwehr aus, sogar von einer `Meinungsdiktatur` wird besonders oft aus dem rechten Lager gesprochen. Die Macher*Innen von „erklär mir mal“ lehnen das Argument mit „Darf man denn jetzt gar nichts mehr sagen?“ jedoch ab. Denn laut Ihnen geht es nicht um Verbote, sondern um gegenseitigen Respekt.

Brenda Geckil sagt dazu: „Es geht gar nicht darum, dass jede*r alles wissen kann […] Es geht vielmehr darum, dass man den Willen hat, sich selbst zu reflektieren und dass es eine Priorität ist, sich weiterzubilden und Kritik annehmen zu können.“

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)