In dem Bericht „Both sides in Israel-Gaza conflict are waging a disinformation war“ der New York Times wird auf die intensive Auseinandersetzung im Informationskrieg zwischen Israel und Gaza hingewiesen. Wie der New York Times zu entnehmen ist, sind die Mechanismen dieses Informationskrieges vielschichtig und oft schwer zu durchschauen. Es handelt sich nicht nur um militärische Aktionen, sondern auch um einen Kampf um öffentliche Meinungen, geführt auf digitalen Plattformen und sozialen Medien. Die Times beschreibt, dass der Spin und die Propaganda beider Seiten immer fieberhafter und realitätsferner werden und dann auch noch Indien bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien hilft.

Der Gaza-Blogger Saleh Aljafarawi ist nur ein Beispiel für die vielen Stimmen, die versuchen, die Realität vor Ort zu dokumentieren. Laut New York Times veröffentlichte Aljafarawi Material über die Auswirkungen eines israelischen Angriffs. Diese Veröffentlichung wurde jedoch schnell von einigen pro-israelischen Akteuren angefochten, die ihn beschuldigten, im Auftrag der Hamas inszenierte Szenarien zu präsentieren. Solche Anschuldigungen, so berichtet die New York Times, basieren häufig auf Bildern und Videos, die missverstanden oder aus dem Kontext gerissen wurden.

Der New York Times zufolge hat sich der Informationskonflikt in den letzten Wochen, insbesondere nach den Angriffen Israels auf Gaza, intensiviert. Über den Angriff vom 7. Oktober beispielsweise kursieren widersprüchliche Berichte. Während einige den Vorfall und die damit verbundene hohe Todeszahl komplett leugnen, bestätigen andere Quellen die Geschehnisse.

Beispiel: Angriff auf einen Krankenwagen

Auch das vor wenigen Tagen veröffentlichte Foto zu dem umstrittenen israelischen Angriff auf einen Krankenwagen in Gaza zeigt Widersprüche (wir haben berichtet). Es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass sämtliche Angaben aus dem Kriegsgebiet grundsätzlich mit Vorsicht genossen werden müssen. Kurz zusammengefasst, worum es da weiterhin geht:

Ein Krankenwagen im Gazastreifen ist Ziel eines israelischen Angriffs geworden. Die israelische Armee bestätigte dies und erklärte, das Fahrzeug sei von der Hamas benutzt worden. Die Gegenüberstellung der Angaben beider Seiten ergibt komplexe und widersprüchliche Darstellungen der Ereignisse. Eine unabhängige Verifizierung des Vorfalls steht noch aus, aber der Angriff spiegelt die anhaltenden Spannungen und die Komplexität des Konflikts wider. Beide Seiten stellen den Vorfall im Kontext ihrer strategischen Narrative dar.

Der Angriff auf den Krankenwagen in Gaza zeigt daher sehr beispielhaft die anhaltende Konfliktdynamik. Trotz der Beteuerungen beider Seiten bleibt der Wahrheitsgehalt der Vorwürfe ohne unabhängige Überprüfung unklar. Der Vorfall verdeutlicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Aufarbeitung und Analyse der Ereignisse, um die Faktenlage zu klären und eine Grundlage für das Verständnis des Konflikts und seiner humanitären Folgen zu schaffen.

Israel und Gaza: Guerilla-Informationskrieg

Die New York Times zitiert Michael Dickson von der Organisation StandWithUs, der beschreibt, wie sich der Informationskrieg online wie ein „Guerilla-Krieg“ anfühlt. Israel versucht, die Aufmerksamkeit auf Vorfälle wie den vom 7. Oktober und entführte Geiseln durch die Hamas zu lenken. Im Gegensatz dazu legen arabische Medien, laut New York Times, den Fokus auf die zivilen Opfer der Angriffe.

Achiya Schatz von FakeReporter betont im Gespräch mit der New York Times die Wichtigkeit der digitalen Medien in diesem Konflikt. Beide Seiten – sowohl Israel als auch die Hamas – haben, wie der New York Times zu entnehmen ist, Informationen verbreitet, die nicht immer genau oder sogar falsch waren.

Ein kritischer Punkt in diesem Informationskrieg, den die New York Times hervorhebt, ist die Uneinigkeit über die tatsächliche Anzahl der Todesopfer. Die Hamas behauptet, dass durch eine Explosion vor dem Al-Ahli Krankenhaus 471 Zivilisten starben, eine Zahl, die von Israel bestritten wird.

Inmitten dieses Chaos sind es die Journalisten in Gaza, die sich trotz Gefahren bemühen, objektiv zu berichten. Dabei stützen sie sich, laut New York Times, auf unterschiedliche Quellen und versuchen diese zu verifizieren. Es bleibt jedoch eine gefährliche Aufgabe, da viele Reporter seit Kriegsbeginn ihr Leben verloren haben, so die New York Times.

Drittstaaten

Überdies erwähnt die Times, dass es einen Indisch-Pakistanischen YouTube-Kanal gäbe, der ein Video von einem Brand auf einer Ölraffinerie in Israel ausstrahlte. Dieser Kanal verbreitete die Information, dass der Brand das Ergebnis eines Raketenangriffs sei, obwohl in Wahrheit ein technischer Fehler die Ursache war. Das zeigt, wie verschiedene Medienplattformen weltweit – in diesem Fall ein indisch-pakistanischer YouTube-Kanal – zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen können.

Die Rolle, die Indien hier spielt, scheint also die eines Drittlandes zu sein, in dem Medien oder Content-Ersteller an der Verbreitung von Desinformation beteiligt sind, möglicherweise ohne Absicht oder aufgrund von Fehlinformationen aus anderen Quellen. Es ist nicht klar, ob dieser Kanal wissentlich falsche Informationen verbreitete oder ob er selbst getäuscht wurde.

Quelle: NY Times [Both sides in Israel-Gaza conflict are waging a disinformation war The spin and propaganda has become increasingly feverish and divorced from reality — and India is helping spread conspiracy theories]

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