Mythos Jungfernhäutchen: Warum es an der Geschichte hakt

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Autor: Charlotte Bastam

Artikelbild: Shutterstock / Von dan.nikonov
Artikelbild: Shutterstock / Von dan.nikonov

Ganz besonders Frauen wissen wie aufgeladen der Begriff des Jungfernhäutchen mit Vorstellungen von Tugend, Schmerz, Scham und Aufregung ist. Doch nicht mal die anatomische Begründung stimmt.

Das Jungfernhäutchen muss reißen sonst hatte Frau keinen Sex, richtig? Nein! Dennoch hält sich der Begriff hartnäckig als zentraler Bestandteil, was man unter dem „ersten Mal“ versteht. Die Aufklärung kommt nur langsam in die Gänge. Hier ein weiterer Versuch.

Denn was so einige von uns in sogenannten Teenie-Magazinen, Foren oder bisweilen auch im Sexualkundeunterricht gelernt haben, stimmt nicht. Das viel debattierte aber doch nur angebliche Jungfernhäutchen sollte beim ersten Mal nämlich nicht reißen, auch muss kein Blut fließen. Denn dieses Häutchen gibt es so nicht.

Der Ausgang der Vagina ist nicht mit einem „Deckelchen“ verschlossen, als müsste etwas frischgehalten werden

Das seit Jahrhunderten mit allerhand Moralvorstellungen besetzte „Jungfernhäutchen“ ist eigentlich ein vaginaler Schleimhautkranz, auch Hymen oder Schleimhautsaum genannt.

Das WDR-Wissensmagazin Quarks versucht mit einem Instagram-Post auf den Mythos aufmerksam zu machen und weist daraufhin, dass der Schleimhautkranz sehr unterschiedliche Formen annehmen kann: Wie ein Ring, wie ein Halbmond oder wie ein Sieb kann er aussehen, aber ganz verschlossen ist er niemals. Denn sonst würde auch das Periodenblut nicht durchkommen.

Auch gibt es nichts zu verlieren, da ihn Frau ein Leben lang behält. Zu diesem Thema erklärt Gynäkologin Nora Szász in einem Beitrag von Deutschlandfunk Nova, dass sich jener Schleimhautkranz im Leben einer Frau verändert, er sogar so dehnbar sei, dass ein Kind durchpasst.

Laut Quarks könne man am Schleimhautsaum auch nicht erkennen, ob eine Frau bereits penetriert wurde. Dieser sei nämlich sehr elastisch und eine starke Blutung sei wegen der wenigen Blutgefäße noch unwahrscheinlicher. Ob es bei der ersten Penetration blutet, kommt also vor allem darauf an, wie gedehnt das Hymen bereits ist.

Das Jungfernhäutchen ist vor allem ein Zeugnis veralteter Moralvorstellungen

Ganz zu schweigen, dass die biologische Begründung des Jungfernhäutchens nicht aufgeht, zeugt die Begrifflichkeit auch von einem sehr patriarchalen Blick, unter dem Frauen und ihre Sexualität lange standen und es zum Teil immer noch tun. Denn Jungfräulichkeit wurde nicht nur, sondern wird immer noch oft als Tugend und ihr Verlust, als einen Verlust an Wert angesehen.

Doch nicht nur das, auch die Vorstellung, dass eine Frau erst Sex hatte, nachdem ein Mann ein angebliches Häutchen durchstoßen hat, ist sexistisch und stark auf die Funktion des Penis beim Sex reduziert. Der Gedanke Penetration, als einzige wirkliche Form „echten“ Koitus darzustellen negiert darüber hinaus jegliche andere Arten von Geschlechtsverkehr, insbesondere lesbischen Sex.

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Um diese und andere Mythen aufzubrechen hat man sich 2009 in Schweden laut Quarks dazu entschieden, dass Jungfernhäutchen in einen weniger kulturell aufgeladenen Begriff umzubenennen: Scheidenkranz.

Und was ist eigentlich mit Männern?

Deutlich weniger bekannt, aufgeladen und besprochen ist das männliche Frenulum. Frauen besitzen ein Frenulum an der Klitoris. Bei Männern sitzt eine solche Schleimhautfalte gleich an mehreren Körperstellen, unter anderem an der Unterseite der Eichel und verbindet diese als elastisches Band mit der Vorhaut.

Jedoch kann dieses einreißen und für Blutungen sorgen. Anders als beim viel diskutierten angeblichen „Jungfernhäutchen“ ist dieser Umstand jedoch weniger bekannt und kann zu einer zwar behandelbaren aber doch erst einmal erschreckenden Überraschung führen.

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