Kein Fake, aber alt: „Sind Merkels Gäste“

Autor: Ralf Nowotny

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Artikelbild: Shutterstock / Von Magsi

In mehreren Facebook-Gruppen wird derzeit ein Artikel verbreitet, in dem augenscheinlich ein aktueller Vorfall beschrieben wird.

In jenem Artikel mit der Überschrift „Asylbewerber verweigern Arbeit mit Argument: „Sind Merkels Gäste“vom 26. August 2019 wird darüber berichtet, dass von Asylbewerbern in Sachsen eine gemeinnützige Arbeit mit den Worten, sie seien Angela Merkels Gäste, und Gäste müssten nicht arbeiten,  verweigert wurde.

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Screenshot: mimikama.org

Kein Fake, aber von 2016

Der Artikel macht durch sein aktuelles Datum den Eindruck, als sei dies erst kürzlich geschehen, tatsächlich jedoch war das bereits 2016, wir berichteten darüber. Die Meldung basiert auf einem Artikel des Waldenburger Stadtboten, welcher durch die Stadt Waldenburg selbst veröffentlicht wurde.

Im Amtsblatt der Stadt Waldenburg vom 30. Juni 2016 findet sich folgender Absatz auf Seite 5:

Später wurde dann von den genannten Personen argumentiert, dass sie Gäste von Frau Merkel sind und Gäste ja nicht arbeiten müssten. Weiterhin wurde die Meinung vertreten, dass es in Deutschland einen Mindestlohn (8,50 €) gibt und dieser dann auch von der Stadt Waldenburg zu zahlen ist! In einem extra anberaumten Gesprächstermin mit dem Dolmetscher wurde von Seiten der Verantwortlichen in der Stadt Waldenburg und dem Diakoniewerk alles nochmals erklärt und erläutert. Leider konnte keine Einigung über die Fortführung der Maßnahme erzielt werden, so dass die Stadt am 31.05.2016 gegenüber dem Landkreis Zwickau (Sozialamt, Sachgebiet Asyl) den Abbruch der Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber erklärt hat.

Dieser Artikel ist vom Bürgermeister selbst unterzeichnet, der zudem aber auch anmerkt:

Ich weiß, dass diese Zeilen dazu führen werden, dass Skeptiker sagen: „haben wir doch gleich gewusst“ oder ähnliches. Ich habe in meinen kurzen Berichten im Stadtbote seit Herbst 2015 die Bürger der Stadt über alles, was die Asylanten in Waldenburg betrifft, aufgeklärt. Ich habe mehrfach zu Spendenaktionen aufgerufen, die großen Wiederhall in der Bevölkerung fanden. Deshalb sehe ich es auch als meine Pflicht, Sie über die jetzige Situation zu unterrichten, wenn es mir auch schwer fällt und mir von mancher Seite abgeraten wurde.

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Kurz noch zum Hintergrund:

Etwas ausführlicher wird diese Inhalt in einem Artikel der „Freien Presse“ vom 03. Juni 2016 wiedergegeben. Hier wird auch deutlich, dass dieser Vorgang zum damaligen Zeitpunkt einige Monate zurücklag, und zwar im April 2016:

Vier von den Männern arbeiteten seit Mitte April 20 Stunden pro Woche für 1,05 Euro pro Stunde unter der Regie von Stadtrat und Bauhofmitarbeiter Jens Winter (Freie Wähler).

[…]

Keine sechs Wochen später sieht das anders aus. Die Asylbewerber haben die Jobs aufgegeben.

Die Junge Freiheit beschreibt in dem Artikel, dass auch grundsätzliche Missverständnisse bestanden, wann wer und mit welchem Status normal arbeiten gehen darf und um was es sich bei den 1,05 Euro Tätigkeiten handelt.

Die „Freie Presse“ berichtet ebenso von Gesprächen mit den Männern, gibt jedoch die Inhalte nicht wieder.

Er bestätigt, dass es Gespräche mit den vier Männern gegeben hat. Die Vorgänge selbst möchte er aber nicht kommentieren.

Täuschende Vorschaubilder

Worin jedoch mehrere Artikel „irren“, bzw. lediglich Symbolbilder nutzen: nach Augen- und Ortszeugenangaben befinden sich in Waldenburg ausschließlich syrische und irakische Asylsuchende, zur Darstellung werden jedoch gerne Afrikaner verwendet.

Fazit

Der beschriebene Vorfall ereignete sich tatsächlich und ist auch im Amtsblatt des Waldenburger Stadtboten beschrieben. Allerdings war dies bereits im April/Mai 2016.

Artikelbild: Shutterstock / Von Magsi
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