Ja, Polizisten waren in Kettenhemden bei Messerstich-Einsätzen zu sehen
Autor: Charlotte Bastam
Nein, hier wird nicht Ritter gespielt, sondern im Ernst Kettenhemd getragen. Jedoch nicht, weil Angriffe gehäuft von Geflüchteten ausgehen, wie ein Blogartikel vermuten lässt.
Seit einer Woche wird ein Post auf Facebook vermehrt geteilt, bei dem auf einen einen Blogartikel verlinkt wird, der Bilder von deutschen Polizist*Innen in Kettenhemden zeigt. Der vielleicht etwas sonderbare Eindruck von Mittelalterkostüm täuscht, denn die Bilder sind echt. Die Kettenhemden dienen zum Schutz vor Messerangriffen.
Allerdings wird in dem Blogartikel der Einsatz in Kettenhemden damit begründet, dass es vermehrt zu Messerangriffen durch Geflüchtete in Deutschland kam und Spezialkräfte deswegen zur Vorbereitung bereits Kettenhemden tragen würden. Diese Aussage kann jedoch wie so oft den irreführenden Eindruck erwecken, dass bestimmte Straftaten nur von Menschen mit migrantischen Hintergrund begangen werden. Das stimmt natürlich nicht.
Kettenhemden-Bilder stammen tatsächlich von sehr verschiedenen Einsätzen
2018 kam es in Nürnberg zu einem Einsatz der Polizei in Kettenhemden aufgrund eines Täters, der drei Frauen niedergestochen hatte. Er war laut Beschreibung blond.
Eines der verwendeten Bilder aus dem Blogartikel zeigt SEK-Kräfte beim Einsatz in Dentlein am Forst in einem Einfamilienhaus, wo ein 56-jähriger zuvor „diffuse Bedrohungen“ geäußert hatte. Auch hier handelte es sich nicht um einen Geflüchteten.
Ein weiteres Bild aus der für die in dem Blog verwendete Kettenhemden-Reihe stammt von einem Einsatz von 2014 gegen einen Mann in Kalk, der Bekannte mit einem Messer bedroht hatte. Auch hier ging die Tat nicht explizit von einem Geflüchteten aus.
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Somit sind die Bilder von Polizist*Innen in Kettenhemden zwar echt, jedoch kann durch die getroffenen Aussagen des Blogartikels der falsche Eindruck entstehen, Messerangriffe gingen vor allem von Geflüchteten aus. Auch kann die Behauptung, dass SEK-Teams Kettenhemden bereits zur Vorbereitung gegen Messerangriffe durch Geflüchtete anziehen würden, nicht nachgewiesen werden, da die Bilder aus sehr unterschiedlichen Kontexten stammen.
Die Kettenhemden werden auch weiterhin Verwendung finden
Die Polizei in Niedersachsen bekam erst letztes Jahr neue Kettenhemden, die nur zwei Kilogramm wiegen sollen. Zum Vergleich: So ein mittelalterlicher Ritter musste um die 15 Kilo schleppen.
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