Risikobewusste Kinder, unwissende Eltern und nahbare Influencer
Autor: Kathrin Helmreich
Laut einer Studie von KB&B ist die Video-App TikTok für viele Eltern eine große Unbekannte unter den Social Media Angeboten.
Die Video-App TikTok ist die große Unbekannte unter den Sozialen Medien. Zumindest für Eltern, wie die aktuelle Studie „Kinder, Eltern und Social Media 2019“ von KB&B, der Hamburger Spezialagentur für Kinder- und Familienmarketing, ergeben hat. Kindern bis 14 Jahre und ihre Eltern wurden darin zu ihrer Social Media-Nutzung befragt.
TikTok – die große Unbekannte
Die Debatte um TikTok zu den Punkten Daten- und Kinderschutz wird aktuell breit geführt, doch scheint das bei Eltern auf wenig Gehör zu stoßen. Nur rund 35 Prozent der in der Studie befragten Eltern kennen die App überhaupt – der niedrigste Wert im Vergleich zu anderen Sozialen Medien: Facebook schneidet mit 94 Prozent am besten ab, YouTube (89 Prozent) und Instagram (84 Prozent) sind ebenfalls beinahe flächendeckend bekannt. Snapchat reiht sich mit einer Bekanntheit von etwa 65 Prozent mit großem Abstand vor TikTok ein.
Mit dem Unwissen rund um TikTok geht auch eine verschobene Einschätzung der möglichen Risiken einher. So drehen sich die Sorgen der Eltern insbesondere um das Thema Geld: 28 Prozent der befragten Eltern haben Bedenken, dass ihre Kinder ungewollte In-App-Käufe tätigen könnten. Unangebrachte Posts, insbesondere von Menschen, die dem Alter des Kindes nicht entsprechen, sind zumeist kein Grund zur Sorge – nicht einmal zehn Prozent der befragten Eltern sehen das kritisch.
Dieser möglichen Gefahr sind sich die Kinder aber bewusst. Im Gegensatz zu ihren Eltern nutzen sie die App, kennen die Mechanismen und möglichen Fallstricke. Gut jede*r Dritte der 10- bis 14-Jährigen fühlt sich unsicher: In Bezug auf Posts von Unbekannten, unangebrachten Kommentaren bzw. Nachrichten und mit Blick darauf, dass Beiträge ohne Einwilligung der Eigentümer weitergeleitet werden können.
„Die Tatsache, dass die Kinder TikTok aktiv nutzen, hat zur Folge, dass sie die Risiken deutlich besser einschätzen können, als ihre Eltern“,
so Rolf Kosakowski, Gründer und Geschäftsführer von KB&B.
Freunde und Influencer – aber keine Eltern
YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok – das sind die Gewinner unter den Social-Media-Apps bei 10- bis 14-Jährigen. Sie sind nicht nur die im Vergleich am häufigsten genutzten Apps, bei Snapchat und TikTok kommt hinzu, dass Kinder bei diesen Apps in der deutlichen Überzahl sind und sie häufiger nutzen als ihre Eltern. Die Kinder bleiben somit unter sich. Facebook hat bei Kindern zwischen zehn und 14 Jahren keine Relevanz mehr: Nur knapp 16 Prozent geben an, das Soziale Netzwerk zu nutzen.
Die Kinder nutzen Social Media-Apps aktiv und genau für das, was ihr eigentlicher Sinn ist: Für 65 Prozent dominiert die Interaktion mit Freunden. Zudem sind für die 10- bis 14-Jährigen ebenso die Inhalte von Influencern (rund 27 Prozent), Prominenten (rund 21 Prozent) und Marken (gut 13 Prozent) relevant.
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Ausschlaggebend dafür, ob sich Kinder für etwas oder jemanden interessieren, ist das Identifikationspotenzial: Etwa die Hälfte der befragten Kinder gibt an, dass sie mit Personen Kontakt haben, die so denken und fühlen wie sie. Und etwa jede*r Vierte ist auch bereit, als Gegenleistung für die Informationen aus den Sozialen Medien selbst etwas von sich preiszugeben.
Gute Nachrichten also für das Influencer-Marketing, das auch weiterhin mit guten Inhalten bei der jungen Zielgruppe punkten kann.
Quelle: KB&B – Family Marketing Experts
Artikelbild: Shutterstock / Von Primakov
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