Klarstellung zu St. Martin und Co.: Was ist dran?
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Autor: Andre Wolf
Da ist es wieder, das gute alte Klarstellungs – Sharepic. Man musste kein Hellseher sein, um gewusst zu haben, dass es Ende Oktober wieder auftauchen wird.
Das Klarstellungs-Sharepic: Seit 2015 existiert auf Social Media ein Sharepic mit einem Text zum St. Martinstag. Dieser Text erzählt davon, dass der St. Martinstag nicht in „Sonne, Mond und Sterne Fest“ umbenannt werden soll, Weihnachten nicht in Jahresendfeier umbenannt werden soll oder eben andere christliche Traditionen aufgrund einer vermeintlichen Islamisierung nicht umbenannt werden sollen.
Doch was steckt genau hinter diesem Sharepic? Wird wirklich das Sankt Martinsfest in „Sonne, Mond und Sterne Fest“ umbenannt? Werden andere christliche Feste in der Vorweihnachtszeit und Weihnachtszeit umbenannt, nur aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber Muslimen? Schauen wir genauer hin, woher diese Vorbehalte auf dem Sharepic stammen.
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Faktencheck Klarstellung.
Bei der vermeintlichen Umbenennung des St. Martinsfest in „Sonne, Mond und Sterne Fest“ handelt es sich um eine sogenannte Phantomdiskussion. Diese Phantomdiskussion hat ihre Gesprächswertigkeit ursprünglich lediglich auf Social Media, denn es gab niemals die Idee, das St. Martinsfest abzuschaffen oder in „Sonne, Mond und Sterne Fest“ umzubenennen. Somit ist die Klarstellung auch im Grunde überflüssig.
Der Ursprung dieser Diskussion ist eine Kita in Bad Homburg, die am St. Martinstag vor Jahren den Kindern eine Suppe mit Sonne, Mond und Sterne Einlage (also kleinen Nudeln) gereicht hat. Die Kinder haben aufgrund der Suppe das St. Martinsfest als „Sonne, Mond und Sterne Fest“ wahrgenommen und auch so wiedergegeben.
Das rief natürlich Empörung hervor, weil es bei einigen Eltern so ankam, als hätte die Kita das St. Martinsfest umbenannt. Daraufhin gab es eine Pressemitteilung der Kita, dass dies natürlich nicht der Fall ist und die Kita das St. Martinsfest feiert (siehe hier).
Aus diesem Missverständnis heraus wuchs dann der allgemeine Mythos, dass in Deutschland oder auch Österreich das St. Martinsfest aus Rücksichtnahme auf den Islam in „Sonne, Mond und Sterne Fest“ umbenannt werden würde. Dies ist jedoch nirgends der Fall, das müssen wir einfach festhalten.
Beweisversuche
Daraufhin entstanden eine Menge Versuche mit kleinen und Kleinstbeweisen im Sinne der Klarstellung, die darauf hinweisen sollten, dass christliche Traditionen umbenannt werden. Das Laternenfest ist ein häufig aufgeführtes Indiz, aber auch in der Adventszeit tauchen immer wieder Produktnamen auf, die eine Umbenennung christlicher Traditionen beweisen sollen.
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Diese versuchten Beweise sind natürlich in den meisten Fällen Unsinn, da gerade Produkte aus der Wirtschaft nicht unbedingt für einen Beweis einer vermeintlichen Islamisierung aufgeführt werden können.
Teilweise gab es auch beabsichtigte falsche Darstellungen, so wie im Vorjahr ein Tweet des Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner (hier). Dieser fotografierte mit vollem Bewusstsein einen Adventskalender von hinten und hinterließ zu diesem Foto einen Suggestivtext, dass dieser Kalender nicht mehr Adventskalender heißen würde.
Das ist jedoch nicht der Fall, denn in einem Faktencheck konnten wir deutlich klarstellen, dass auf der Vorderseite des Produktes natürlich weiterhin Adventskalender steht. An dieser Stelle verweisen wir zu unseren bisherigen Artikeln zu diesem Thema, sowie auch auf die Problematik der Phantomdiskussion:
- St.Martinsfest: Die angebliche Umbenennung des Sankt Martinsfest sorgt für Wirbel auf Facebook
- Das Laternenfest
- Adventskalender: Name bei „Kinder“ nicht geändert
- Sonne, Mond und Sterne habe ich so gerne…
- Lichtermarkt Elmshorn – ein Skandal?
Übrigens, es gibt tatsächlich einen Feiertag, der in Deutschland zwar nicht umbenannt, jedoch mittlerweile kein freier Arbeitstag mehr ist (bis auf Sachsen). Das ist der Buß- und Bettag. Warum dieser Feiertag kein freier Arbeitstag mehr ist, hat jedoch nichts mit einer vermeintlichen Islamisierung oder dem Verlust der Tradition zu tun, sondern es hat rein wirtschaftliche Gründe.
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