Kreditbetrüger auf Facebook – Beispiel eines echten Falls
Autor: Ralf Nowotny
Immer wieder tauchen auf Facebook vermeintlich günstige Kreditangebote auf, doch Geld sieht man nie: Es handelt sich um Kreditbetrüger.
Schon häufig berichteten wir über Kreditbetrüger auf Facebook: Betrüger legen sich gefälschte Profile auf Facebook an und kommentieren unter allen möglichen Postings, dass sie Kredite zu äußerst günstigen Zinssätzen anbieten. Doch dahinter stecken gleich zwei Betrugsmaschen: Vorschussbetrug und Identitätsdiebstahl.
So sehen solche Kommentare beispielsweise aus:
Manchmal soll man die Betrüger per Mail kontaktieren. Ein Chat per Facebook findet so gut wie nie statt, stattdessen wird oft auf WhatsApp umgeschwenkt. Vorteil für die Betrüger:
Die Chats sind Ende-zu-Ende verschlüsselt, während Chats auf Facebook eingesehen werden können.
Der Kontakt mit einem Kreditbetrüger
Ein Nutzer sandte uns einige Screenshots von seinem Kontakt mit einem Kreditbetrüger. Das Profil auf Facebook gehörte angeblich einer belgischen Bank, die Werbeanzeigen auf Facebook schaltete, sich als öffentliche Verwaltung und Regierungsbehörde bezeichnete und als Slogan „Sozialhilfe für alle“ anbot.
Der Kontakt des Nutzers mit der vermeintlichen Bank fand zuerst über Facebook statt. Es wurden nach Name, Adresse, monatliches Einkommen, Bankdaten – und schließlich ein Foto eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses erfragt.
Über WhatsApp wurde dem Nutzer dann das Kreditdokument zugesandt:
Auch nicht wirklich seriös: Der vermeintlichen Bank genügt es, dass der unterschriebene Vertrag einfach nur fotografiert wird.
Die Adresse im Nichts
In dem Darlehensvertrag, der optisch bereits einen unprofessionellen Eindruck macht, findet sich auch eine Adresse in Belgien, die seltsamerweise laut jenem Vertrag aber nicht einer Bank gehört, sondern einer Privatperson:
Als der Nutzer nun den Darlehensvertrag bekam, wurde er misstrauisch und sandte uns das Dokument zu. Klugerweise prüfte er auch die angegebene Adresse, und wir kamen auf das gleiche Ergebnis: An der angegebenen Adresse existiert keine Bank.
Auf der gesamten Straße finden sich nur Reihenwohnhäuser und leere Grundstücke, jedoch keine Bank.
Wie wir bereits in einem anderen Artikel deutlich gemacht haben, würden die Betrüger als nächsten Schritt eine bestimmte Summe von mehreren Hundert Euro im Voraus verlangen, begründet wird dies beispielsweise damit, um die Laufzeit des Darlehens zu decken.
Tipps zum Schutz vor Kreditbetrügern auf Facebook
- Bei dubiosen Kreditangeboten auf Facebook kann man fast sicher sein, dass hier Betrüger dahinter stecken. Seriöse Anbieter gehen nicht aktiv über Social-Media-Kanäle auf Sie zu.
- Verdächtige Profile sowie Angebote kann man direkt bei Mimikama melden. Sende uns dazu bitte eine E-Mail an [email protected]. zudem sollte man solche gefälschten Profile melden und in Folge blockieren.
- Gebt Unbekannten niemals ONLINE persönliche Daten weiter. Mag logisch klingen, aber es gibt tausende Nutzer, die daran nicht denken.
So erkennt man Kreditbetrüger auf Facebook
- Das jeweilige Profil spricht oft ein holpriges Deutsch.
- Es gibt ein auffällig niedriges Zinsversprechen.
- Sicherheiten / Absicherungen werden nicht angefordert.
- Dubiose E-Mailadresse.
In finanziellen Notsituationen gibt es Institutionen, die Hilfsangeboten bieten, z.B. die Caritas, die Diakonie, aber auch der Sozialdienst der Stadt, in der man lebt, kann Hilfe anbieten. All das auf sehr viel soliderer Basis als dubiose Kreditanbieter.
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