Die Behauptung
Ein angeblicher Screenshot eines Instagram-Beitrags der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen soll beweisen, dass die Stiftung zwei Baracken für ukrainische Geflüchtete zur Verfügung stellt.
Unser Fazit
Der Screenshot wurde eindeutig gefälscht, die Stiftung wird rechtlich gegen die Fälschung vorgehen.
Auf einem Telegram-Kanal wurde der Screenshot eines gefälschten Instagram-Beitrags der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen erstmal geteilt und verbreitet sich seitdem in sozialen Netzwerken: Angeblich hab die Gedenkstätte zwei Baracken auf dem Lagergelände für ukrainische Geflüchtete bereitgestellt und die Baracken mit „Willkommen zu Hause“ Bannern versehen.
Um dieses gefälschten Screenshot handelt es sich:
In dem gefälschten Instagram-Beitrag soll stehen:
„Die Verwaltung des Museumskomplexes Sachsenhausen hat sich in dieser für das ukrainische Volk schwierigen Zeit entschlossen, Hilfe zu leisten! Wir sind bereits, die in Berlin ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen.“
Der Beitrag existierte nie!
Glücklicherweise gibt es immer wieder Möglichkeiten, um zu überprüfen, ob gelöschte Artikel oder Beiträge überhaupt je existierten, beispielweise mit der Internet Archive Wayback Machine, dem Google Cache oder Archive Today. Doch mit keiner der Methoden war dieser Beitrag zu finden, weder auf Instagram, noch auf Facebook.
Ersteller des Fakes wahrscheinlich aus Russland
Nicht nur, dass der Screenshot zuerst in einer Telegram-Gruppe namens „Russländer Humor“ erschien, sondern auch die kyrillischen Schriftzeichen in dem obigen Screenshot deuten stark darauf hin, dass der Ersteller des gefälschten Screenshots entweder in Russland wohnt oder aus Russland stammt.
Das Foto wurde gefälscht und stammt aus einem Blog
Auch das Foto in dem gefälschten Instagram-Beitrag ist gefälscht: Zwar sind tatsächlich die Baracken der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen zu sehen, jedoch stammt das Foto aus einem Blog, die Banner wurden mit einem Bildbearbeitungsprogramm hinzugefügt.
Fälschung besser nicht teilen, denn Strafanzeige droht!
Die Betreiber der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen finden den „Russländer Humor“ verständlicherweise nicht sonderlich witzig: Die Stiftung wird gegen die Fälschung rechtlich vorgehen, wie sie in einem Tweet und auf Instagram mitteilen:
Achtung: Wenn der gefälschte Screenshot als strafrechtlich relevant eingestuft wird, machen sich auch alle NutzerInnen strafbar, die den gefälschten Screenshot teilen!
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Ein Screenshot eines angeblichen BILD-Artikels soll beweisen, dass Baerbock dem russischen Außenminister Lawrow droht: Sie wolle eine Hungersnot in Deutschland auslösen, um Russland dann die Schuld daran zu geben. Ist es denn so schwer, genauer hinzuschauen?
– Nein, Baerbock plant keine Hungersnot in Deutschland!
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)