Leitungswasser und Östrogen im Faktencheck

Hormone wie Östrogen im Trinkwasser? Wie sehen die Fakten aus?

Autor: Claudia Spiess

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Die Behauptung

Online kursiert die Angst, Östrogene im Leitungswasser seien schlecht für Männer und könnte sie „verweichlichen“ und unfruchtbar machen.

Unser Fazit

Experten und Studien entkräften diese Befürchtung gründlich und bestätigen, dass die Kontrolle und Aufbereitung von Leitungswasser in Deutschland und Österreich hormonell wirksame Substanzen effektiv reduziert. Die Sorge um Unfruchtbarkeit durch Trinkwasser ist daher unbegründet.

Die verbreitete Behauptung zu Östrogen im Leitungswasser

In sozialen Medien wird immer wieder die Befürchtung laut, Östrogene und hormonell wirksame Chemikalien im Leitungswasser könnten Männer schaden, sie verweichlichen und gar unfruchtbar machen.

Screenshots auf X (Twitter)
Screenshots von Beiträgen auf X (Twitter) (hier und hier archiviert)

Diese Stoffe, so die Annahme, würden in Kläranlagen nicht vollständig entfernt und könnten über Flüsse und Seen ins Leitungswasser gelangen. Zusätzlich wird auf Studien verwiesen, die einen Rückgang der Spermienzahl bei Männern festgestellt haben, und dies als Beleg für eine „Spermienkrise“ interpretiert.

Der Faktencheck

Experten und das Umweltbundesamt (per E-Mail an BR24) widersprechen der Annahme, dass Östrogene im Leitungswasser für die Fruchtbarkeitskrise verantwortlich sind: „Hormone werden über biologische (mikrobielle) Transformation, Ozonung und UV-Behandlung mit anschließender Adsorption sehr gut aus dem Wasser entfernt.“

Zwar verfügen die meisten Kläranlagen noch nicht über die modernste Technik, um diese Stoffe vollständig zu entfernen, aber der Großteil des Trinkwassers in Deutschland und Österreich stammt aus Grundwasserquellen, in denen eine Belastung mit Östrogenen nahezu ausgeschlossen ist. Auch im Oberflächenwasser, aus dem ein kleinerer Teil des Trinkwassers gewonnen wird, werden hormonell wirksame Stoffe durch Verdünnung und Aufbereitung stark reduziert. Probleme können allerdings bei der Sanierung alter Wasserleitungen mit Epoxidharz auftreten, aus dem sich Bisphenol A lösen kann.

Der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zu den Vorwürfen in sozialen Medien in einem Aufklärungsartikel Stellung bezogen.

Was wir herausgefunden haben

Die Befürchtung, dass Leitungswasser die Fruchtbarkeit durch hormonell wirksame Stoffe beeinträchtigt, ist weitgehend unbegründet. Die wissenschaftliche Forschung und die Praxis der Wasseraufbereitung zeigen, dass sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Trinkwasserqualität sehr hoch ist und strenge Kontrollen die Sicherheit gewährleisten. Darüber hinaus ist der Beitrag des Trinkwassers zur Gesamtbelastung mit hormonell wirksamen Stoffen im Vergleich zu anderen Quellen, wie z.B. bestimmten Lebensmitteln, minimal.

Fakten zur Trinkwasserqualität

Deutschland:

  • Trinkwasser wird zu über 60 Prozent aus Grundwasser gewonnen, es kommt mit Abwasser normalerweise gar nicht in Kontakt.
  • Östrogenkonzentrationen im gereinigten Abwasser liegen meist unter einem Nanogramm pro Liter.
  • Moderne Aufbereitungsverfahren wie biologische Umwandlung, Ozonung und UV-Behandlung entfernen Hormone wirksam aus dem Wasser.

Österreich:

  • Trinkwasser wird überwiegend aus Quellen oder Brunnen gewonnen.
  • Die Wasserqualität entspricht den hohen Standards der EU-Trinkwasserrichtlinie und des Österreichischen Lebensmittelbuches.
  • Das Trinkwasser wird regelmäßig auf hormonell wirksame Substanzen untersucht, bisher mit durchwegs negativen Ergebnissen für BPA und Östrogene.

Bedeutung von sauberem Trinkwasser

In beiden Ländern ist die Sorge um hormonell wirksame Stoffe im Trinkwasser weitgehend unbegründet. Dank strenger Kontrollen und moderner Aufbereitungstechniken können sich die Einwohner in Deutschland und Österreich darauf verlassen, dass ihr Trinkwasser von hoher Qualität ist.

  • Probleme mit alten Wasserleitungen, insbesondere in Deutschland, sind bekannt und werden angegangen, stellen aber keine generelle Gefahr dar.
  • Die Diskussion um eine vermeintliche „Spermienkrise“ durch Trinkwasser ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht durch Fakten belegt.
  • Eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Wasseraufbereitungstechnologien ist wichtig, um die Sicherheit und Reinheit des Trinkwassers auch in Zukunft zu gewährleisten.

Fragen und Antworten zum Thema

Frage 1: Können Östrogene im Trinkwasser Männer unfruchtbar machen?
Antwort 1: Nein, Experten und Studien zeigen, dass die Mengen hormonell wirksamer Stoffe im Leitungswasser zu gering sind, um die menschliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.

Frage 2: Wie sicher ist das Trinkwasser in Deutschland und Österreich?
Antwort 2: Sehr sicher. Die Qualität des Trinkwassers wird streng kontrolliert und moderne Aufbereitungsverfahren reduzieren wirksam die Menge potenziell schädlicher Stoffe.

Frage 3: Was sind die Ursachen für die Abnahme der Spermienzahl bei Männern?
Antwort 3: Die genauen Ursachen sind noch Gegenstand der Forschung, aber Trinkwasser wird als Hauptursache ausgeschlossen. Andere Faktoren wie Lebensstil und Umweltverschmutzung könnten eine Rolle spielen.

Frage 4: Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich Leitungswasser trinke?
Antwort 4: Nein, für die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland und Österreich besteht kein Grund zur Sorge, wenn sie Leitungswasser trinken.

Frage 5: Wie kann ich sicher sein, dass mein Trinkwasser sicher ist?
Antwort 5: Indem man sich an die Empfehlungen der Wasserversorger hält, z.B. nur kaltes Wasser zu trinken und es gegebenenfalls vor dem Verzehr abzukochen.

Fazit

Das Trinkwasser in Deutschland und Österreich ist sicher und stellt kein Risiko für die menschliche Fruchtbarkeit dar. Es ist wichtig, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und der strengen Überwachung der Wasserqualität zu vertrauen.

Quelle: BR24 – Faktenfuchs, konsument.at, Umweltbundesamt, trinkwasserinfo.at

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