Ist LongCovid psychosomatisch?
Autor: Claudia Spiess
Kann man bei LongCovid vielleicht auch davon ausgehen, dass die Beschwerden psychosomatischer Natur sind?
Dass dies nicht der Fall ist, hat eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet erklärt. Aus der Praxis nennt sie dazu einige Fallbeispiele.
Allen gemeinsam ist eine vorangegangene Erkrankung an COVID-19. Symptome reichen von Herzrhythmusstörungen, Luftnot über Geschmack- und Geruchsstörungen bis hin zu Brainfog und Fatigue-Syndrom. Bei manchen LongCovid-Patienten kann man sog. Autoantikörper im Blut finden, aber nicht bei allen. Die Symptome können wellenartig verlaufen, über Wochen/Monate besser werden oder persistieren (Anm.: bestehen bleiben).
LongCovid ist auf keinen Fall psychosomatisch. Hirnschäden können z.B. in speziellen MRT-Untersuchungen bildlich dargestellt werden.
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
- 17-jährige Patientin mit Kakosmie (Fehlriechen – Gerüche werden „falsch“ gerochen – meist als faulig/tote Ratte/verdorben beschrieben), bereits mehr als 1 Jahr nach der akuten Infektion persistierend ohne Aussicht auf Besserung.
- 89-jährige Patientin mit massiven nächtlichen Gelenkschmerzen nach akuter Infektion, derzeit mit Dauercortisontherapie erträglich.
- 35-jähriger, gesunder, sportlicher Mann, Herzrhythmusstörungen 4 Mo nach Infektion. (Hat gut auf die Impfung reagiert – die Rhythmusstörungen haben spontan sistiert danach.)
- 14-jähriger Schüler, massive Probleme mit Kurzzeitgedächtnis
- 42-jährige Patientin, keinerlei Vorerkrankungen, primär leichter Verlauf, 3 Monate danach Hörsturz und Tinnitus, 5 Monate nach der Infektion plötzliche Luftnot – Lungenfunktion bei 40 %, derzeit auf Lungenreha.
Das sind nur fünf Beispiele, ich sehe seit Jänner 2021 täglich mehrere Patienten mit LongCovid.
(Dr. med. Daniela Litzlbauer)
Über die Expertin
Dr. med. Daniela Litzlbauer (OÖ/NÖ) ist HNO-Fachärztin mit Ordination in St. Valentin. Sie arbeitet viel mit LongCovid-Patient:innen und hat sich früh für eine „ZeroCovid”-Strategie in Österreich eingesetzt. Litzlbauer führt zudem seit Beginn der Impfstofffreigabe Impfungen gegen COVID-19 durch und trägt aktiv zur Aufklärung von Impfmythen bei.
Quelle: uni:press ÖH Salzburg
Weitere Fragen und Antworten zu diesem Thema:
Behauptungen, Annahmen und Gerüchte zur COVID-19 Impfung
- COVID-19 Impfung bei gutem Immunsystem?
- COVID-19 Impfung, obwohl ich genesen bin?
- Wozu eine Impfung, wenn man sich dann erst infizieren kann?
- Impfen lassen kann ich mich doch später auch noch?
- COVID-19 Impfung nur für sich oder auch andere?
- Gibt es Langzeitfolgen bei der COVID-19 Impfung?
- COVID-19 Impfung: Ein Gentechnik-Experiment?
- COVID-19 Impfstoffe nur mit Notzulassung?
- Schwächt eine COVID-19 Impfung das Immunsystem?
- Nach der COVID-19 Impfung unfruchtbar?
- COVID-19 Impfung gefährlich für Schwangere?
- COVID-19 Impfung bei Kindern
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen: Fragen und Behauptungen
- COVID-19: Leichterer Verlauf bei Kindern und jungen Menschen?
- Freie Intensivbetten: Pandemie unter Kontrolle?
- Triage in Spitälern: Für Gesunde kein Grund zur Sorge?
- Warum nicht einfach mehr Intensivbetten?
- „Lost generation“: Schäden bei jungen Menschen wegen Maßnahmen?
- Masken und Tests: Für junge Menschen belastender als eine Infektion?
Lesen Sie auch Die 5 Corona-Fakten!
Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE