„Lost generation“: Schäden bei jungen Menschen wegen Maßnahmen?

Autor: Claudia Spiess

Fragen und Antworten zu Corona
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Corona-Maßnahmen sollen psychosoziale Schäden bei jungen Menschen hervorrufen. Stimmt das?

Dass die Corona-Pandemie und ihre Maßnahmen Auswirkungen auf das Leben von Menschen hat, ist unumstritten. Dies betrifft auch Kinder und Jugendliche, wissen ausgewiesene Expert:innen auf diesem Gebiet.

Frage: In der Zeitung stand, dass junge Leute durch die Maßnahmen psychosoziale Schäden bekommen würden. Sind wir wirklich eine „lost generation“?


Antwort: Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen, um diese zu bewältigen, haben Auswirkungen auf das Leben von Menschen. Das betrifft Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ähnlichem Ausmaß.

Dieses Ausmaß ist zu einem großen Teil davon abhängig, wie privilegiert eine Person ist, wie deren sozioökonomischer Status ist, und wird beeinflusst von Einkommen, Bildung, Wohnungsgröße, Garten oder Zweitwohnsitz, Zeitressourcen usw.

Distance learning wurde von einem nicht unbeträchtlichen Teil der Kinder und Jugendlichen als durchaus positiv empfunden: Selbstbestimmtes Lernen, freie Zeiteinteilung, keine überfüllten Klassenräume mit herausfordernden Klassenkolleg:innen/Mitstudierenden und Lehrpersonen, viel Freizeit.
Voraussetzung dafür waren vor allem die technischen, räumlichen und zeitlichen Ressourcen. Waren diese nicht gegeben, waren die Kinder und Jugendlichen sich selbst überlassen, ohne jede Unterstützung, war natürlich auch die psychische Belastung viel höher. Hier von Lost Generation zu sprechen, ist bezeichnend.

Die Probleme waren bereits vor den Maßnahmen gegeben. Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf die aktuellen sozialökonomischen Zustände und Missstände.
(Mag. Heidemarie Eder)

Antwort: Das dramatische Bild der „lost generation“ wird häufig von jenen verwendet, die Eindämmungsmaßnahmen ablehnen.

Wir sehen jedoch, dass die Jugend die Maßnahmen besser mitträgt und weniger anfällig ist für irrationale Theorien als ältere Bevölkerungsgruppen. Solidarisches Handeln macht zudem auch resilient. Die reale Belastung durch Maßnahmen nimmt dann zu, wenn sie halbherzig/ineffektiv eingesetzt werden und dadurch die Pandemie verlängern.

Viel einschneidender sind die psychosozialen Belastungen durch Erfahrungen von Krankheit und Tod im familiären oder weiteren Umfeld.

Ein Beispiel: Gemäß der Swiss Corona Stress Study ist die große Mehrheit der Jugendlichen besorgt, dass jemand aus ihrem engsten Umfeld an COVID-19 schwer erkranken oder sterben könnte. Nur 7% der 14 bis 24-Jährigen haben keine Angst, dass jemand aus ihrem engsten Umfeld an COVID-19 sterben könnte (Zusatzanalyse Swiss Corona Stress Study, November 2020).
(Gernot Ruzicka, MSc)


Über die Experten

Mag. Heidemarie Eder (Salzburg) ist Klinische- und Gesundheitspsychologin, Lehrtherapeutin für Systemische Familientherapie und hat Ausbildungen in emotionsfokussierter und körperorientierter Psychotherapie sowie Traumatherapie.

Gernot Ruzicka, MSc Psychotherapeut FSP (Schweiz) ist selbständiger Psychotherapeut sowie langjähriger Gutachter für Jugendfürsorgebehörden und im Bereich der Kinder- und Jugendforensik. Von 2002 bis 2011 war der gebürtige Niederösterreicher leitender Psychologe in einer geschlossenen pädagogischen Einrichtung für Jugendliche in Winterthur.


Quelle: uni:press ÖH Salzburg

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