Die Behauptung

Der Meeresspiegel in Oslo sinkt seit über 100 Jahren und wird bis zum Ende des Jahrhunderts um 28 cm sinken.

Unser Fazit

Der Meeresspiegel steigt weltweit, auch in Oslo. Der scheinbare Rückgang dort ist auf die Landhebung zurückzuführen, die schneller voranschreitet als der Meeresspiegelanstieg.

Werden mit einer Grafik, die den Meeresspiegel in Oslo zeigt, die bekannten Folgen des Klimawandels in Frage gestellt?
Auf den ersten Blick scheint es so. Aber der Schein trügt.

Gerüchte/Behauptungen

In einem in sozialen Netzwerken verbreiteten Post wird behauptet, dass der Meeresspiegel in Oslo seit mehr als 100 Jahren sinkt und bis zum Ende des Jahrhunderts um 28 cm fallen wird. Diese Behauptung stützt sich auf eine Grafik, die einen sinkenden Meeresspiegel zeigt und damit die globalen Auswirkungen des Klimawandels in Frage stellt.

Der beobachtete Rückgang des Meeresspiegels in Oslo ist in der nachstehenden Grafik zu sehen (lila Linie). Aus den Daten geht eindeutig hervor, dass der Meeresspiegel seit über 100 Jahren sinkt und bis zum Ende des Jahrhunderts um 28 cm sinken wird:

Post auf Facebook (hier archiviert)
Screenshot des fraglichen Post auf Facebook (hier archiviert)
Screenshot des fraglichen Post auf Facebook (hier archiviert)

Bewertung

Die Aussage ist irreführend. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Meeresspiegel weltweit ansteigt. Der Sonderfall Oslo ist auf eine Landhebung zurückzuführen, die schneller erfolgt als der Anstieg des Meeresspiegels.

Die Fakten zum Meeresspiegel in Oslo

Der Meeresspiegel steigt weltweit an, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien und Institutionen belegen. Seit Beginn der Industrialisierung ist der Meeresspiegel durch die globale Erwärmung um etwa 20 cm angestiegen. Prognosen gehen von einer weiteren Beschleunigung des Anstiegs aus. Sollte alles Eis auf der Erde schmelzen, könnte der Meeresspiegel um bis zu 60 Meter steigen.

In Oslo findet jedoch ein besonderer geologischer Prozess statt: Durch die postglaziale Landhebung hebt sich die Landmasse schneller als der Meeresspiegel steigt. Dies führt zu einem relativen Absinken des Meeresspiegels, obwohl der absolute Meeresspiegel auch dort steigt. Studien zeigen, dass sich das Land in Oslo um etwa 5 mm pro Jahr hebt, was zu einer Hebung von etwa 50 cm in 100 Jahren führt. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel um 20 cm, was zu einem relativen Rückgang von 30 cm führt.

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Weitere Informationen

Die Landhebung in Oslo und anderen Teilen Norwegens ist eine Folge der Entlastung der Erdkruste durch eiszeitliche Gletscher. Dieser Prozess ist gut dokumentiert und an der norwegischen Küste weit verbreitet. Der tatsächliche Anstieg des Meeresspiegels in Oslo, korrigiert um die Landhebung, beträgt etwa 20 cm im 20. Jahrhundert.

Fazit

Der weltweite Anstieg des Meeresspiegels ist eine erwiesene Tatsache und hat erhebliche Auswirkungen auf Küstengebiete. Dieser Einzelfall sollte nicht als Beweis gegen den globalen Meeresspiegelanstieg missverstanden werden. Die wissenschaftlichen Fakten sind eindeutig und zeigen, dass der Klimawandel weltweit zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt.

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Quelle: dpa-factchecking

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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