Warum brauchen wir überhaupt Mücken?

Hach ja, die typischen Sommergeräusche: Vogelgezwitscher, Grillenzirpen, Rasenmäher… und das melodische Klatschen von Händen auf Haut, wenn mal wieder eine Mücke zugestochen hat. Wozu brauchen wir die Viecher überhaupt?

Autor: Ralf Nowotny

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Warum brauchen wir überhaupt Mücken? / Artikelbild: Pixabay
Warum brauchen wir überhaupt Mücken? / Artikelbild: Pixabay

Neben Zecken gehören Mücken für die meisten Menschen zu den unnötigsten Tieren überhaupt. Außer vielleicht für „Big Pharma“, denn die brachten ja bekanntlich Impfmücken aus, um unwillige Personen heimlich zu impfen (wir berichteten). Aber sonst? Regenwürmer halten das Erdreich locker, Schnecken fressen verwesende Pflanzenteile, Ameisen sind die Gesundheitspolizei und Hummeln… sehen einfach hummelig putzig aus, aber Mücken?
Würde sich denn etwas ändern, wenn alle Mücken plötzlich verschwinden würden? Ja!

Tödliche Blutsauger

In unseren Breitengraden können wir ja noch von Glück reden, dass uns die kleinen Blutsauger einfach nur pieksen und dann wieder abhauen (wenn wir sie nicht vorher erwischen). In anderen Ländern jedoch kann ein Mückenstich ganz schön gefährlich sein.

Ihr glaubt, Haie seien die größten Killer? Pah! 2021 gab es gerade mal 137 Angriffe von Haien weltweit, während die Insekten jedes Jahr Hunderttausende von Menschen tötet und Millionen weitere krank macht, was die Mücke zum tödlichsten Tier der Welt macht.

Es gibt über 3.500 verschiedene Mückenarten, und sie existieren seit über 100 Millionen Jahren, sie sind also eine richtig alte Tiergattung. Ihr glaubt vielleicht, euer Sandwich hinten im Kühlschrank, das ihr „irgendwann fertig essen wollt“, sei alt, aber Mücken sind viel älter – und damit auch ein wichtiger Teil der Natur!

Mücken bestäuben Pflanzen

Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber es sind gerade mal 100 Mückenarten, die sich wirklich für euer Blut interessieren – und davon auch nur die Weibchen. Die kleinen Summer sind nämlich hauptsächlich als Bestäuber unterwegs und ernähren sich von Blütennektar.

Genau wie Bienen oder Schmetterlinge übertragen die Insekten Pollen von Blüte zu Blüte, wenn sie sich von Nektar ernähren, wodurch die Pflanzen befruchtet werden und Samen bilden und sich vermehren können. Die weiblichen Mücken sind auch nicht immer scharf auf Blut, sondern tatsächlich nur, wenn sie Eier legen wollen, denn sie brauchen das Blut dann aufgrund der enthaltenen Proteine.

Wenn ihr also eine Mücke erschlagt, die gerade von euch trinkt, erschlagt ihr eine werdende Mutter! Fühlt ihr euch nun besser?

Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette

Das klingt jetzt fies, aber Natur ist nun mal nicht wirklich kuschelig: Eine weitere, wichtige Existenzbegründung für die Insekten ist, dass sie eine tolle Nahrungsquelle für andere Tiere sind, sowohl als erwachsene Tiere, als auch in ihrer Larvenform.

Von Libellen und Schildkröten bis hin zu Fledermäusen und Vögeln – einschließlich Kolibris, die auf kleine fliegende Insekten und Spinnen als Hauptnahrungsquelle angewiesen sind – sie alle ernähren sich zwar nicht ausschließlich, jedoch zu einem mehr oder weniger großen Teil von Mücken. Wenn diese Nahrungsquelle wegfällt, könnte es für manche Tierarten problematisch werden.

Die Kolibris sind da ein gutes Beispiel: Sie ernähren sich von Blütennektar, Insekten und Spinnen. Gäbe es keine Mücken mehr, hätten nicht nur Kolibris weniger zu fressen, sondern auch die Spinnen, was dazu führen würde, dass weniger Spinnen satt werden und überleben. Also würde es auch weniger Spinnen für die Kolibris geben. Ihr erkennt das Problem?

Eine Welt ohne Mücken

Da es so wahnsinnig viele Mückenarten gibt, können wir nur hypothetische Annahmen machen, aber stellen wir uns einfach mal vor, dass alle Stechmücken auf einen Schlag verschwinden würden. Was wäre dann?

Es würde eine ökologische Nische entstehen. Vielen Tieren würde zumindest ein Teil der Nahrung fehlen, doch mit der Zeit würde sich das ausgleichen. Vielleicht. Es kann aber auch genauso dazu führen, dass dadurch ein Schneeballeffekt ausgelöst wird, der alles durcheinanderbringt, dies ist unmöglich vorauszusagen.

Im schlimmsten Fall wird die ökologische Nische durch eine andere Tierart ersetzt, die noch lästiger oder tödlicher sein kann. Vielleicht fangen dann Spinnen an, Blut trinken zu wollen, weil ihnen keine Mücken mehr ins Netz fliegen? Vielleicht bekommen Zecken Flügel? Wollen wir fliegende Bluttrinker-Spinnen und Zecken riskieren?

Okay, das war jetzt nur ein Horrorszenario des schlimmsten Falls (was aber auch ein cooles Drehbuch für einen Asylum-Film wäre), der Punkt aber ist: Das Verschwinden dieser Insekten könnte viele Ökosysteme zwar nicht kaputt machen, aber gehörig durcheinanderbringen – und das ist es nicht wirklich wert.

Fazit

Ja, Mücken können nervig sein, und niemand von uns wird gerne von ihnen gestochen. Aber anstatt darüber nachzudenken, wie man diese Insekten ausrotten könnte, ist es besser, daran zu forschen, wie wir uns besser gegen Mücken schützen können, aber ohne in die Natur einzugreifen.

Auch ist es möglich und wurde schon in der Praxis getestet, nur bestimmte Mückenarten auszurotten: In einem Versuch wurden Millionen Mücken der Art Aedes aegypti, die für die Übertragung des Zika-Virus und des Dengue-Fiebers verantwortlich sind, genetisch modifiziert. Die Männchen bekamen ein Gen, das dafür sorgte, dass sich die nächste Generation nicht mehr fortpflanzen konnte.

Die Wissenschaftler setzten diese gentechnisch veränderten Mücken an einem Ort auf den Cayman-Inseln aus und stellten fest, dass die Zahl dieser Insekten im Vergleich zu anderen nahe gelegenen Gebieten um 96 Prozent zurückging. Ähnliche Versuche haben zu ähnlichen Ergebnissen geführt. Leider sind diese Methoden trotz der vielversprechenden Ergebnisse nicht für eine vollständige weltweite Ausrottung geeignet, da Millionen modifizierter Mücken für ein kleines Gebiet erforderlich sind.

Wenn ihr also demnächst mal wieder von einer Mücke gestochen werdet, dann wünscht euch nicht deren Ausrottung.
Denkt an all die Pflanzen- und Tierarten, die ein kompliziertes Ökosystem bilden, wobei alle Arten voneinander abhängig sind, damit unser Planet überleben und gedeihen kann.

Artikelbild: Pixabay
Quellen: Barefoot Mosquito, Forbes, National Wildlife Federation, Earth Touch, Forest Preserve District Willcounty

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