Die Nosferatu-Spinne: Gruseliger Name, aber harmlos und schon lange hier

Den Krabbler mit dem gruseligen Namen gibt es schon seit rund 20 Jahren in Deutschland, und beißen kann die Nosferatu-Spinne auch, doch der Biss ist nicht schmerzhafter als der einer Wespe. Panikmacherei ist da nicht angebracht!

Autor: Ralf Nowotny

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Wir wollen die Hoffnung gleich am Anfang zerstören: Auch wenn Peter Parker durch den Biss einer radioaktiven Spinne zu Spiderman wurde, so ist diese Story doch fiktiv (ja, das muss man wirklich dazu sagen!), und ein Biss einer Nosferatu-Spinne wird einen auch nicht zu einem Vampir machen – denn den Namen hat der Achtbeiner nur aufgrund seiner charakteristischen Zeichnung auf dem Vorderkörper, die mit Fantasie an den berühmten Filmvampir erinnert.

Unnötige Panikmache

Es ist ja nicht so, als ob das derzeitige Weltgeschehen irgendwie langweilig wäre und wir einen neuen Grund für Panik bräuchten. Trotzdem wird gerne mal von manchen Medien noch ein wenig mehr Kohle ins Feuer geschippt:

MIMIKAMA
Ein panikmachender Beitrag einer Zeitung auf Facebook

Vorsicht! Diese giftige Spinne breitet sich gerade in Deutschland aus.“, schreibt die Zeitung auf Facebook und suggeriert damit, dass quasi eine neue Gefahr für uns auf acht Beinen herankrabbelt.

Hinter dem Link verbirgt sich dann nicht etwa ein Artikel, sondern ein Video mit vielen Großaufnahmen der Nosferatu-Spinne, um noch mehr Grusel zu erzeugen (und Spinnenphobiker sicherlich noch mehr abschrecken wird), bis dann nach einer Minute ein wichtiger Satz fällt…

Die Nosferatu-Spinne gibt es seit knapp 20 Jahren in Deutschland und Österreich

Der Satz „Die Nosferatu-Spinne breitet sich in Deutschland aus“ ist in etwa so informativ wie „Im Sommer fliegen Wespen herum“ – denn Zoropsis spinimana, so ihr wissenschaftlicher Name, war bis vor etwa 20 Jahren zwar nur aus dem Mittelmeergebiet bekannt, krabbelt aber seitdem in Deutschland und Österreich herum.

Die immer wärmer werdenden Temperaturen hierzulande sind daran nicht ganz unschuldig, dass Spinnen, die wahrscheinlich durch Güterverkehr, Gepäck oder im Motorraum von Autos damals hergereist sind, sich hier heimisch fühlen und sich vermehren.

Keine Panik vor dem kleinen Krabbler – Gefährlich ist sie nicht!

Die Nosferatu-Spinne taucht seit einigen Jahren immer wieder mal in Medien auf, und immer wieder wird, garniert mit Nahaufnahmen, auch behauptet, dass sie gefährlich und „so groß wie eine Tarantel“ sei – wobei natürlich bei „Tarantel“ jeder an Bilder mit handtellergroßen Spinnen denkt, dabei wird eine Nosferatu-Spinne gerade mal 2 Zentimeter groß, während die kleinsten Taranteln hierzulande 3 Zentimeter erreichen.

Beißen kann sie auch, was aber kein Alleinstellungsmerkmal ist, denn auch die verbreiteten Kreuzspinnen, Wasserspinnen und der Ammendornfinger können mit ihren Bissen menschliche Haut durchdringen. Und tatsächlich wird mit dem Biss auch Gift injiziert – das aber für Menschen nicht gefährlich ist!

Bis es zu einem Biss einer Nosferatu-Spinne kommt, muss man sich schon ein wenig anstrengen, denn sie sind beileibe nicht so angriffslustig wie Wespen beispielsweise. Bevor sie zubeißt, wird erst einmal anständig gedroht: Die Kieferklauen werden gespreizt, die Beinstacheln und Hafthaare aufgerichtet.

Das kann gehörig Angst machen und gefährlich sein, wenn man etwa die gleiche Größe wie die Spinne hat. Doch die Nosferatu-Spinne ist vernünftig: Ist etwas eindeutig viel zu groß für einen siegreichen Angriff, zum Beispiel ein Finger, der sich auf sie zubewegt, dreht sie sich dann doch lieber um und rennt schnell weg.

Sollte es dann aber trotzdem mal zu einem Biss kommen (wozu man sie wirklich provozieren muss, damit sie sich in Gefahr wähnt und keinen anderen Ausweg sieht), ist dieser in etwa so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich. Die Hautrötung und eventuelle Schwellung hält aber einige Tage an.

Fazit

Vor Wespen sollte man, wenn überhaupt, mehr Angst haben als vor der Nosferatu-Spinne. Diese krabbelt nicht neugierig auf süße Getränke und Torten zu, sondern hält sich zumeist im Wald unter Steinen und Rinde auf, in Häusern sucht sie sich ebenfalls eher ruhige Ecken, von denen aus sie Insekten und andere Hausspinnen jagt (ja, jagt: Sie rennt ihnen hinterher und springt sie dann an, ein Netz baut sie nicht).

Lästig kann natürlich sein, dass sie sich auch anständig vermehrt: 20 bis 50 kleine Spinnchen schlüpfen aus den Kokons, die sie baut, also ist es besser, sie beispielsweise mit einem Glas einzufangen und draußen auszusetzen. Da ihr Schlüpfzeitpunkt im Durchschnitt zwischen Mitte August und Anfang September liegt, sind sie wahrscheinlich derzeit häufiger zu sehen.

Also:

  • Gefährlich? – Nein.
  • Groß? – Maximal 2 Zentimeter.
  • Giftig? – Ja, aber nicht für Menschen.
  • Muss ich Angst vor ihnen haben? – Nein, denn sie haben weitaus mehr Angst, wenn ein großer, sich langsam bewegender Berg auf sie zukommt.
  • Kann sie mich in einen Vampir verwandeln? – BOAH, immer noch NEIN!

Artikelbild: PNGWing.com
Quellen: NABU NRW, Spinnenforum Wiki, Naturkundemuseum Karlsruhe, NABU

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Alleine schon bei der Vorstellung dürfte es viel gruseln: Angeblich essen wir im Jahr durchschnittlich 8 Spinnen im Schlaf. Was wollen die Krabbler denn in unserem Mund? Oder wird uns da eine Spinne… äh… ein Bär aufgebunden?
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