Trotz vorheriger Warnung: Mann wird Opfer der Betrugsmasche „Love Scamming“

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Autor: Kathrin Helmreich

Trotz vorheriger Warnung: Mann wird Opfer der Betrugsmasche "Love Scamming"
Trotz vorheriger Warnung: Mann wird Opfer der Betrugsmasche "Love Scamming"

Mann aus Bad Münder ignoriert persönliches Beratungsgespräch bei der Polizei und wird Opfer von Love Scamming.

Die Polizei Hameln-Pyrmont/Holzminden hat in der Vergangenheit bereits vor dieser perfiden Betrugsmasche gewarnt: Vorauszahlungsbetrug in Verbindung mit „Love Scamming“. Ein Mann aus Bad Münder ignorierte sogar persönliche Beratungsgespräche mit der Polizei und wurde nun offenbar Opfer dieser Masche, wobei er allein im aktuellen Fall einen fünfstelligen Eurobetrag einbüßte.

Versprochen wird das große Geld mit einer rührseligen Geschichte. Im aktuellen Fall aus Bad Münder stellte der gutgläubige Mann (50) über soziale Netzwerke einen Kontakt zu einer in Afrika lebenden Frau her. Diese tischte dem Deutschen eine traurige und zugleich erwartungsvolle Story auf: angeblich sei sie an Krebs erkrankt und habe nicht mehr lange zu leben. Da der sympathische Deutsche ihr einziger harmonischer Kontakt sei, wolle sie im Falle ihres Todes ihr gesamtes Vermögen (immerhin US Dollar in Millionenhöhe aus dem Gewinn einer ertragreichen Goldmine) an ihn vermachen. Dabei sollte die Hälfte als wohltätige Spende dienen.

Kurze Zeit später erreichte den 50-Jährigen aus einem angeblichen Krankenhaus in Irland die Nachricht vom Tod der wohlhabenden Frau. Ein englischer Rechtsanwalt nahm daraufhin Kontakt mit dem scheinbaren Begünstigten aus Bad Münder auf, bestätigte den Millionen-Nachlass der Verstorbenen und wollte den Geldtransfer regeln.

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Ein sogenannter „Account Manager“ einer norwegischen Bank verlangte zunächst eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Zur Ausstellung dieses Dokuments sollten vorab mehrere hundert Euro Bearbeitungsgebühr auf ein skandinavisches Bankkonto überwiesen werden. Der Deutsche überwies. Dann war eine weitere Bearbeitungsgebühr von mehreren tausend Euro fällig. Der Deutsche überwies erneut. Da die zu erwartende Geldsumme in US Dollar hinterlegt war, sollte eine Euro-Transfer-Gebühr in Höhe von fast 40.000 Euro entrichtet werden. Diesen Betrag überwies der leichtgläubige Mann aufgrund fehlender Geldmitteln nicht. Daraufhin meldete sich erneut der englische Rechtsanwalt und forderte mehrere tausend Euro ein, die er bereits selbst zur Abwicklung der Transaktionen in Vorleistung getreten sei. Der Münderaner überwies den Betrag auf ein nigerianisches Konto.

Irgendwann ist der 50-Jährige misstrauisch geworden und verlangte mit Klageandrohung das bereits überwiesene Geld im unteren fünfstelligen Eurobereich zurück. Nach Ablauf einer gesetzten Frist ohne Rücküberweisung erstattete er am gestrigen Sonntag bei der Polizei Bad Münder Strafanzeige.

Die Beamten wunderten sich, da das Betrugsopfer kein Unbekannter ist: er war bereits in der Vergangenheit nicht nur einmal potenzielles Opfer zu ähnlich gelagerten Betrugsfällen, die von ihm bei der Polizei angezeigt wurden. In einem Fall wurde vom Hauptzollamt ein Paket mit Bargeld zurückgehalten, das der Mann an eine afrikanische Liebesbekanntschaft verschickten wollte. Das Zollamt witterte auch hier eine Betrugsabsicht der „Nigeria Connection“ und bat die Polizei Bad Münder um ein eingehendes Präventionsgespräch mit dem Versender. Dieser zeigte sich im Gespräch mit dem Kriminalermittlungsdienst beratungsresistent und blieb bei seiner Absicht, die hohe Bargeldsumme an seine entfernt lebende Geliebte zu schicken, mit der lediglich über Internet Kontakt hatte.

Damit Sie nicht auf diese Masche reinfallen, hier noch einige Informationen und Tipps zum Thema „Scamming“:

Immer wieder erfinden Betrüger (Scammer) Geschichten, um ahnungslose Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Diese unter dem Namen Nigeria Connection bekannt gewordene Betrugsmasche tritt mittlerweile in vielfältiger Form auf.

Betrug mit vorgetäuschter Liebe – „Love Scamming“

Bei dieser Betrugsmasche suchen sich die Scammer ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken. Sie flirten und umgarnen ihre Opfer bis diese sich in ihr virtuelles Gegenüber verlieben. Dann kommt die Frage nach dem Geld, z. B. für eine dringende Operation oder eine andere angebliche Notlage, für die die Opfer Geld überweisen sollen. Viele tun dies dann auch, da sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrer Internet-Bekanntschaft emotional abhängig sind. Da die Täter ihren Opfern über eine längere Zeit ein sehr inniges und vertrauensvolles Verhältnis vorspielen, sind die Opfer nach einem Betrug emotional stark erschüttert.

Gleichzeitig beenden die Täter den Betrug erst, wenn sie merken, dass das Opfer kein Geld mehr schickt – im Zweifelsfall nehmen sie den finanziellen Ruin ihres Opfers billigend in Kauf. Eine weitere Gefahr kann auch darin bestehen, dass die Täter ihre Opfer bitten, Geld oder Waren in Empfang zu nehmen und weiter zu versenden. Sowohl das Geld wie auch die Waren stammen hierbei ausnahmslos aus anderen kriminellen Handlungen und die Opfer machen sich wegen des Verdachts der Geldwäsche strafbar!

Wie erkenne ich einen Liebesbetrüger?

Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch. Wer auf deutschen Singleportalen mit einer kurzen, unpersönlichen Nachricht in Englisch zum Chat eingeladen wird, sollte bereits vorsichtig werden. Die Profilbilder der Betrüger sind häufig aus dem Internet gestohlen. Oft sind diese unscharf und nur in kleiner Auflösung verfügbar. Im Kontakt mit dem Opfer überhäufen die Täter ihre Opfer mit Liebesschwüren, Liebeserklärungen und stellen sehr schnell eine Hochzeit und ein gemeinsames Leben in Aussicht.

Die Täter bezeichnen ihr Opfer sehr schnell als „Ehemann“ oder „Ehefrau“. Sehr schnell wird eine Verbindung ins Ausland hergestellt. Entweder der Partner ist bereits im Ausland oder er muss aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen dort hin. Die Scammer haben häufig eine Verbindung nach Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana. Die Betrüger bitten um Geld, die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos, den Versand von Päckchen oder um Ausweiskopien. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, kann man den Namen des Internetkontaktes mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine eingeben.

Wie verhalte ich mich, wenn ich betrogen wurde?

Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, ob per Mail oder Telefon. Legen Sie sich am besten eine neue Mailadresse und Telefonnummer zu. Gehen Sie nicht auf die Forderungen des Scammers ein. Überweisen Sie auf keinen Fall Geld, lösen Sie keine Schecks ein, leiten Sie keine Briefe und Päckchen weiter oder bewahren diese auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig. Heben Sie Überweisungsbelege usw. auf.

Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD oder USB-Stick. Wenn Sie es nicht selbst können, dann lassen Sie sich von computererfahrenen Bekannten und Freunden den so genannten E-Mail-Header auslesen. Daran erkennen Sie, woher die Mail geschickt wurde. Selbsthilfeseiten im Internet erklären Ihnen ebenfalls, wie Sie sich vor größerem Schaden schützen können.

Nach dem Sichern löschen Sie alle Beweisdaten von Ihrer Festplatte. Vergessen Sie nicht, auch den E-Mail-Account zu löschen.

Gehen Sie zur Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar enorm schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden. Das ist besonders wichtig, wenn beispielsweise Banken strafrechtliche Schritte gegen Opfer unternehmen wollen, die unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht haben.

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Quellen: Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Polizei Beratung
Artikelbild: Shutterstock / Von panuwat phimpha
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