„Paragraphica“ – KI-Kamera ohne Linse
KI überall – Chatbots, die uns Texte liefern, Bilder-KIs, die uns Bilder liefern. Und nun fotografieren wir auch mit Künstlicher Intelligenz?
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„Paragraphica“ nennt sich die KI-Kamera, die keine Objektive, keine Linsen benötigt. Vorbei die Zeiten, in denen man sich mit dem Belichtungsdreieck auseinandersetzen musste, um sein Foto so zu erhalten, wie man das wollte. Auch den Bildausschnitt wählt man nun nicht mehr selbst, um dem Foto seine eigene bevorzugte Bildkomposition zu geben.
In der Fotografie ist Licht das A und O, der Begriff selbst stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Malen mit Licht“. Der Begriff „Kamera“ wiederum wird von „camera obscura“ abgeleitet. Bei dieser handelte es sich um einen Raum bzw. eine dunkle Box mit einer kleinen Öffnung, durch die Licht einfiel und ein auf den gegenüberliegenden Wänden oder einer Projektionsfläche auf dem Boden ein umgekehrtes Bild der Außenwelt erzeugte.
Auf die Paragraphica trifft weder das eine, noch das andere zu. Hat das also noch etwas mit klassischer Fotografie zu tun? Wohl eher nicht. – Das hatte vermutlich auch nicht oberste Priorität, als Bjørn Karmann, dänischer Designer und Künstler, die Paragraphica erfunden hatte.
Was genau ist die Paragraphica?
Die Paragraphica arbeitet mit gänzlich anderen Informationen als jenen, die man für die Fotografie benötigt. Sie arbeitet mit Daten. Daten wie Standort, Datum, Tageszeit, Wetter und Temperatur oder auch nahegelegener Orte. Gesammelt werden diese mithilfe offener APIs, und anhand dieser Informationen stellt sie ein Bild dieses Ortes her.
In einem Tweet stellt Bjørn Karmann seine KI-Kamera vor:
Introducing – Paragraphica! 📡📷
— Bjørn Karmann (@BjoernKarmann) May 30, 2023
A camera that takes photos using location data. It describes the place you are at and then converts it into an AI-generated „photo“.
See more here: https://t.co/Oh2BZuhRcf
or try to take your own photo here: https://t.co/w9UFjckiF2 pic.twitter.com/23kR2QGzpa
Aus den vorhandenen Daten wird ein Prompt erstellt. Ein „Prompt“ ist eine Anweisung, in diesem Fall eine Beschreibung der vorhandenen Daten. Diese wird an die Bilder-KI Stable Diffusion weitergegeben, die aus dem Prompt ein Bild erstellt.
Es gibt drei Einstellungsmöglichkeiten an der Paragraphica:
- Radius (Meter): Bereich, in dem die Kamera nach Orten und Daten sucht
- Körnung: Erzeugt einen Rauschkeim für den KI-Bilddiffusionsprozess
- Guide / Führungsskala: Je höher der Wert, desto genauer folgt die KI der Vorgabe
Aktuell gibt es von der Paragraphica einen Prototyp, mit dem Karmann seine Bilder visualisiert. Auf seiner Webseite gibt es außerdem eine virtuelle Version, die man selbst testen kann. – Leider hat ein Test nicht funktioniert, da die virtuelle Paragraphica zurzeit wohl stark ausgelastet ist.
Kunstprojekt
Für all jene, die der Paragraphica mit Skepsis oder sogar Unverständnis entgegentreten, ist wichtig zu wissen, dass es sich hier um ein Kunstprojekt handelt. Auf zahlreiche Kommentare, warum Karmann nicht einfach ein Foto mit einer herkömmlichen Kamera macht, anstatt die Orte mittels KI zu „faken“, reagiert er auf Twitter:
Thanks for all the amazing feedback ❤️❤️❤️
— Bjørn Karmann (@BjoernKarmann) May 31, 2023
There are a lot of questions in the threads, so I like to clarify that this is a passion art project, with no intention of making a product or challenging photography. Rather it’s questioning the role of AI in a time of creative tension
„Es gibt viele Fragen in den Threads, daher möchte ich klarstellen, dass es sich um ein Kunstprojekt aus Leidenschaft handelt, ohne die Absicht, ein Produkt herzustellen oder die Fotografie herauszufordern. Vielmehr geht es darum, die Rolle der KI in einer Zeit kreativer Spannungen zu hinterfragen.“
Bjørn Karmann auf Twitter
Das Design des KI-Bildapparats wurde von Karmann entworfen und im 3D-Drucker hergestellt. Die rote Konstruktion an der Vorderseite hat keine Funktion, sondern soll als Metapher für das Tastorgan des Sternnasenmaulfwurfs stehen. Dieses Tier ist unter der Erde zuhause und benötigt kein Licht, um seine Umgebung mithilfe seiner fingerartigen Fühler wahrzunehmen. Und damit schließt sich der Kreis: Eine „Kamera“, die ohne Licht funktioniert.
Quelle:
bjoernkarmann.dk
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