Ein Polizist auf einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen soll gar kein echter Polizist, sondern Personal Trainer sein.

Auf der Suche nach Beweisen, wonach auf der Demonstration am 1. August in Berlin gar keine echten Polizisten waren, also alles nur ein Schauspiel war, durchleuchten diverse Seiten alle möglichen Hintergründe, die ihre Meinung festigen könnten – so soll ein bestimmter Polizist in Wirklichkeit „nur“ Personal Trainer sein.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen haben wir die Fotos des Polizisten und persönliche Angaben verpixelt.

Hier nur eines der vielen Beispiele, wo scheinbar jener „Skandal“ aufgedeckt wird:

Polizist und Personal Trainer
Polizist und Personal Trainer

Tatsächlich sehen sich beide Persoenen sehr ähnlich, nur der Nachname sorgt für Verwirrung, da dieser auf dem Namensschild auf der Uniform nicht komplett ist.

Doch gehen wir einfach mal davon aus, dass es sich um dieselbe Person handelt, auch wenn wir keinen direkten Beweis dafür haben.

[mk_ad]

Kann ein Polizist auch Personal Trainer sein? Ja!

In jenen Kreisen, die die Fotos und Links verbreiten, gibt es anscheinend die Auffassung, dass man nur eine einzige Tätigkeit ausführen kann. Und wenn da jemand augenscheinlich ein Personal Trainer ist, kann derjenige unmöglich auch ein Polizist sein – das muss eine Verschwörung sein, geht ja nicht anders!

Geht nicht? Geht doch!

Jener Polizist wurde dafür bekannt, mit einer Durchsage die Demo in Berlin aufgelöst zu haben – während er mutmaßlich von Stephan Bergmann, Pressesprecher von „Querdenken 711“, vergeblich bedrängt wurde, „das Richtige“ zu tun, um „als Held“ dazustehen.

Angeblich soll jener Polizist wegen seinem Zögern bei der Durchsage (was einfach nur ein Warten und Konzentrieren war, bis die Buhrufe etwas abklangen) eine Abmahnung bekommen und gekündigt haben, was allerdings falsch ist, wie Correctiv berichtet.

Lesen Sie auch >   Fake-Werbung mit österreichischen Prominenten und Politikern im Umlauf

Nun scheint jener Polizist auch einen anderen Beruf zu haben – Personal Trainer. Als solcher hat er mit einer anderen Person zusammen sogar ein Studio. Und das darf er auch, sofern er es gemäß dem Bundesbeamtengesetz und dem Berliner Landesbeamtengesetz bei seinem Dienstherren genehmigen ließ, wovon auszugehen ist.

Die Deutsche Presse Agentur fragte direkt bei der Berliner Polizei an und bekam die Auskunft, dass der Polizist auch weiterhin als Einsatzbeamter eingesetzt wird, zu einer eventuellen Nebentätigkeit gaben sie keine Auskunft (was auch nachvollziehbar ist; das ist seine persönliche Sache).

Nichtsdestotrtoz dürfen Polzeibeamte solcherlei Nebentätigkeiten ausführen; in Berlin waren das im Jahr 2019 knapp 1.400 Polizeibeamte.

Solche Tätigen sind beispielsweise Statist, Verkäufer, Notarzt, Lehrbeauftragter – und Trainer, 2017 waren es insgesamt 108 Polizisten, die nebenberuflich als Trainer arbeiteten.

[mk_ad]

Fazit

Nur weil ein Polizist augenscheinlich auch Personal Trainer ist, bedeutet das nicht, dass er kein „echter“ Polizist sein kann. In dem speziellen Fall wird jenes Studio auch noch zusätzlich von einer anderen Person geführt, so dass es nicht einmal seine ganze Freizeit beansprucht.

Die Schlussfolgerung, jener Polizist sei nicht echt, sondern in Wahrheit ein Personal Trainer, ist somit falsch.

Weitere Quelle: dpa factchecking

Auch interessant:

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)