Man kann vieles über Menschen von Rechtsaußen sagen: Dass sie teils menschenverachtende Ansichten haben und sich oft von der Außenwelt unterdrückt und zutiefst missverstanden fühlen, aber eines muss man ihnen wohl lassen: Sie sind kreativ. Jedenfalls wenn es darum geht, sich Fakenews auszudenken oder Fakten so auszulegen, dass sie ihnen in den Kram passen.

Und genau das scheint anzukommen – besonders online. Seien wir mal ehrlich: Kreativität ist etwas Großartiges, aber vielleicht sollte man manchmal etwas differenzierter an die Sache herangehen.

Systematische Unterdrückung rechter Meinungen – Ein Trugbild

Eine systematische Unterdrückung rechter und konservativer Meinungen durch Linke prangerte neben vielen anderen zuvor kürzlich auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump bei einer Rede auf der CPAC an. Untersuchungen der New York University zeigten nun allerdings, dass solche Meinungen gar nicht so unter den Teppich gekehrt würden, wie Rechte und Konservative es selbst oft darstellen – im Gegenteil. Derartige Meldungen erhalten deutlich mehr Likes, Shares und Kommentare als Nachrichten gemäßigter Quellen.

Die Zahlen

Zur Erhebung einer Statistik fand eine Untersuchung von Postings aus dem Zeitraum vom 10. August 2020 bis 11. Januar 2021 von ca. 3.000 Quellen mit jeweils mehr als 100 Nutzern statt. Hierzu fand eine Kategorisierung der Quellen in fünf politische Richtungen statt: rechts außen, gemäßigt rechts, zentriert, gemäßigt links und links außen. Diese Einstufung wurde von zwei unabhängigen Projekten getätigt, die sich mit der Analyse vom Wahrheitsgehalt verschiedener Nachrichten auseinandersetzen: Newsguard und Media Bias/ Fact Check.

Das Ergebnis: Quellen, die für die Verbreitung von Meldungen mit hohem Wahrheitsgehalt bekannt sind, darunter auch solche von „rechts außen“ erreichten zwischen 20 und 259 Interaktionen pro 1.000 Follower. Dem entgegen stehen Nachrichten von rechts außen, die häufig Falschinformationen teilen. Diese erreichten durchschnittlich ganze 426 Interaktionen pro 1.000 Follower, was 64 Prozent höherer Reaktion entspricht.

Lesen Sie auch >   Drosten hat Erkenntnisse veröffentlicht: Eine Richtigstellung

Umstritten: Mehr Interaktionen = mehr Reichweite?

Foto: NY University
Foto: NY University

Das gefährliche dabei sei laut den Forschenden, dass eine hohe Anzahl an Interaktionen insbesondere auf Seiten, wie Facebook, zu einer größeren Sichtbarkeit führe. Das bedeute, dass Falschmeldungen sich dementsprechend schneller auf Social Media verbreiten als wahrheitsgemäße, die weniger Reaktionen hervorrufen. Zwar gehe Facebook mittlerweile mit Einschränkungen in der Verbreitung von Fake-News auf seiner Seite vor, scheint dies aber bei Desinformationen von rechts außen nicht ausreichend umzusetzen. Untersuchungen des German Marshall Funds und von Harvard besagen allerdings, dass eine hohe Interaktionsrate nicht gleichbedeutend mit einer hohen Reichweite in den sozialen Medien sei. Dies bestätigt auch Facebook selbst gegenüber „Wired“.

Mainstream-Medien, wie die „New York Times“, CNN oder BBC zählen laut einer Analyse von Recode (LINK: Conservative news seems popular on Facebook, but there’s a catch – Vox) ebenso zu den erfolgreichsten Social Media-Quellen, wie jene, die ihre Inhalte besonders emotional und parteilich darstellen.

Quelle:
Forscher: Rechte Desinformation bekommt die meisten Reaktionen auf Facebook – Netzpolitik – derStandard.at › Web
 Artikelbild: Shutterstock / Von Eliseu Geisler
Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)