Durch ein Video kursiert die Behauptung, das RKI würde positiv auf Corona getestete Fälle bei Nachtestungen als neue Fälle erfassen.

In dem knapp zweieinhalb Minuten langen Video behauptet eine Allgemeinmedizinierin in einem Video mit dem Titel „RKI gibt Betrug zu – wann bricht die Pyramide zusammen?“, dass das RKI bei Nachtestungen von vorher positiv auf Corona getesteten Personen jene Nachtests immer wieder als neue Fälle erfassen würde, was die hohen Zahlen erklären würde.

Das Video findet sich auf mehreren Plattformen, in einer Version wird bereits am Anfang des Videos eine Zusammenfassung der Behauptung eingeblendet:

Die Behauptung der Ärztin
Die Behauptung der Ärztin, Quelle: YouTube

Die Behauptung

Konkret, so die Ärztin, geht es folgendermaßen vor sich:
Patienten, die positiv getestet wurden, seien auch noch bis zu 12 Wochen nach der Infektion Corona-positiv. Wenn diese Personen wöchentlich nachgetestet werden, ginge jedesmal eine Meldung vom Labor zum Gesundheitsamt und vom Gesundheitsamt anonymisiert zum RKI.

Das RKI habe ihr bestätigt, dass jene Meldungen dann jedesmal als Neuinfektionen gezählt werden und demnach in die offizielle Statistik einfließen.

Auf ihrem eigenen YouTube-Kanal ist das Video nicht mehr auffindbar, stattdessen lud sie aber ein Video hoch, in der sie ihre eigene Behauptung teilweise korrigierte.

Die Eigenkorrektur

In dem sechs Minuten langen Folgevideo korrigiert sie explizit, dass ihr Mitarbeiter mehrere Gesundheitsämter anschrieb und sie fragte, wie mit den positiven Testergebnissen verfahren wird.

So erfuhr die Ärztin erst später, dass die Gesundheitsämter sehr wohl die Daten abgleichen und darauf achten, dass keine Mehrfachmeldungen an das RKI übermittelt werden. Sie entschuldigt sich auch für ihre vorherige Behauptung, welche sie aus Unwissenheit äußerte und löschte augenscheinlich auch deshalb das alte Video.

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Zudem habe eine Dame sie darauf hingewiesen, dass die Gesundheitsämter eine spezielle Software nutzen würde, die die Daten automatisch abgleicht. Ihr Mitarbeiter bekam von den Gesundheitsämtern aber keine Auskunft, ob jene Software genutzt werden würde, weswegen er davon ausging, dass kein Abgleich stattfände.

Vertrauenswürdige Personen sollen jedoch mitgeteilt haben, dass manche Gesundheitsämter diese Software nicht nutzen, nicht die Kapazitäten zum Abgleichen der Daten hätten oder sogar komplett analog arbeiten würden. Sie selbst wolle das nun so stehen lassen, da sie dies auch nur vom Hörensagen wisse.

Das Vorgehen der Gesundheitsämter

Richtig ist, dass die Gesundheitsämter tatsächlich die Daten anonymisiert an das RKI weiterleiten, das Institut also nur die Fallzahlen bekommt, keine Personendaten.

Die dpa (siehe HIER) fragte direkt beim Gesundheitsamt desLandkreises Bad Dürkheim an, wie mit positiven Testergebnissen verfahren wird. Die Leiterin Silke Basenach teilte daraufhin mit, dass die Meldungen in einer Software gespeichert und die Daten abgeglichen werden, bevor die Meldungen an das RKI weitergegeben werden, so seien Mehrfachmeldungen ausgeschlossen.

In Rheinland-Pfalz gibt es sogar noch eine Behörde, die dazwischen geschaltet ist: Das Landesuntersuchungsamt, welches die Meldungen der Gesundheitsämter der einzelnen Landkreise koordiniert und zusätzliche Qualitätsprüfungen und Datenbereinigungen durchführt.

Fazit

Die Behauptung, dass positive Fälle mehrfach an das RKI gemeldet werden und die veröffentlichten Zahlen deshalb zu hoch seien, kann nicht bestätigt werden. Die Ärztin selbst korrigierte ihre Aussage und löschte augenscheinlich auch das Ursprungsvideo.

Die Behauptung, dass manche Gesundheitsämter dies aber nicht machen würden, kam von unbekannten Personen, die Ärztin selbst geht nicht weiter auf die Behauptung ein, sondern stellt die Frage nur in den Raum. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich die Behauptung weder bestätigen, noch widerlegen – Beweise dafür gibt es jedenfalls bisher keine.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)