Sexualisierte Selbstdarstellung online

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Autor: Tom Wannenmacher

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Online-Portale über die InfluencerInnen mit erotischen und pornografischen Inhalten Geld verdienen. Sind diese Angebote eine Gefahr für Kinder und Jugendliche?

Geld verdienen mit erotischen Inhalten: Im Internet entwickeln sich laufend neue Möglichkeiten, um mit erotischen oder pornografischen Inhalten Geld zu verdienen. Das Problem: Zunehmend finden sich diese Angebote auch auf Diensten, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Eine klare Trennung von Inhalten für Erwachsene und Inhalten für Minderjährige gibt es oft nicht.

Hinzu kommt: Wer mit dieser Art Dienstleistung Geld verdienen will, muss auf allen gängigen Kanälen präsent sein, um eine große Community aufzubauen. InstagramTikTokYouTube und dergleichen gehören dabei zum Standardrepertoire. Auch wenn sich die Inhalte auf diesen Plattformen an die dort herrschenden Richtlinien halten, so bewerben sie oft auch Inhalte auf anderen Kanälen. So werden die NutzerInnen auf Plattformen wie Twitch oder OnlyFans gelockt, die es erlauben, mit diesen Inhalten Geld zu verdienen.

Beispiel 1: Hot-Tub-Streams

Erst vor Kurzem kündigte Twitch an, eine neue Kategorie Namens „Pools, Hot Tubs, and Beaches“ einzuführen. Dieser Ankündigung vorausgegangen waren Kontroversen um eine neue Art von Stream auf der Plattform. In dem Format „Hot Tub“ zeigt sich in der Regel eine junge Frau in Badebekleidung vor der Kamera und interagiert per Chatfunktion mit den ZuschauerInnen. Twitch bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit einem Stream Geld zu verdienen. Dazu zählt der Verkauf von kostenpflichtigen Abonnements für exklusive Inhalte und den Einnahmen aus Werbung. ZuschauerInnen können aber auch direkt Geld an die StreamerInnen schicken. So stehen oft bestimmte Leistungen zum Verkauf. Das können harmlose Dinge sein, wie den Namen der bezahlenden Person gut sichtbar auf eine Tafel zu schreiben. Es können aber auch eindeutigere Leistungen sein wie der Wechsel des Badeanzugs. Nacktheit und Pornografie sind auf Twitch allerdings verboten.

Beispiel 2: OnlyFans

Die Plattform OnlyFans unterscheidet sich in seiner Funktionsweise kaum von anderen Sozialen Netzwerken: NutzerInnen können Profile anlegen, Fotos und Videos hochladen, anderen NutzerInnen folgen, öffentliche und Private Nachrichten austauschen.

Anders als bei Instagram oder Facebook können auf OnlyFans jedoch auch unzensiert pornografische Inhalte veröffentlicht werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die geposteten Inhalte hinter einer Bezahlschranke (Paywall) zu verbergen. Sprich: Nur wer für einen Inhalt bezahlt hat, kann ihn sehen. OnlyFans wird nicht müde darauf hinzuweisen, dass es auf der Plattform nicht nur pornografische Inhalte, sondern zum Beispiel auch Fitness-Workouts zu kaufen gibt. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein erheblicher Teil der Inhalte eindeutig sexualisiert ist. In den Fokus der Aufmerksamkeit ist OnlyFans vor allem dadurch gerückt, dass auch einige wenige bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens OnlyFans nutzen. Eine damit verbundene Sorge ist, dass Kinder und Jugendliche ihren Idolen von anderen Plattformen zu OnlyFans folgen könnten und dort mit problematischen Inhalten in Berührung kommen. Bisher lässt sich allerdings nicht beobachten, dass das der Fall ist.

OnlyFans hat ab 1. Oktober neue Richtlinien angekündigt, nach der „explizite“ Inhalte möglicherweise nicht mehr veröffentlicht werden dürfen und existierender Content der Hardcore-Kategorie gelöscht werden soll. Auslöser dafür dürften die verschärften Richtlinien des Zahlungsanbieters Mastercard sein.

Wie steht es um den Jugendschutz?

Um auf Twitch einen Stream zu verfolgen, ist keine Anmeldung nötig. Im Test war es möglich, über die Suchfunktion einen Hot-Tub-Stream anzusteuern. Lediglich einen Hinweis, dass sich dieser Stream an Erwachsene richtet, wurde angezeigt. Dieser Hinweis kann allerdings einfach ignoriert werden. Laut den allgemeinen Geschäftsbedingungen darf Twitch von Personen unter 13 gar nicht und zwischen 13 und 18 nur unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten genutzt werden. Kontrolliert wird das von Twitch nicht.

Die Nutzung von OnlyFans ist nur volljährigen Personen erlaubt. Einen Account kann man indes problemlos anlegen und muss dabei noch nicht einmal sein Alter angeben. Das Geschäftsmodell von OnlyFans führt allerdings dazu, dass nahezu keine Inhalte sichtbar sind, bevor man dafür bezahlt hat. Um bezahlen zu können, muss der Account mit einer Kreditkarte oder einem Bankkonto verknüpft werden. Wenn man auf OnlyFans auch selbst Inhalte erstellen will, so muss man seine Identität und sein Alter mit einem Foto von sich und einem offiziellen Ausweisdokument bestätigen.

Welche Gefahren bestehen für Jugendliche?

Durch eine allgegenwärtige und unkritische Darstellung von digitaler Sexarbeit kann bei Minderjährigen der Eindruck entstehen, dass eine sexualisierte Selbstdarstellung im Internet vollkommen unproblematisch ist. Oder sogar, dass es eine einfache Möglichkeit sein kann, Geld zu verdienen. Ein Herabsetzen der Hemmschwelle, wenn es um sexualisierte Selbstdarstellung im Internet geht, birgt die Gefahr, dass Kindern und Jugendliche sexuelle Übergriffe nicht als solche erkennen. Das spielt TäterInnen in die Hände, die versuchen, Minderjährige zu sexuellen Handlungen vor der Webcam zu überreden (sogenanntes Cyber-Grooming).

Die Selbstinszenierung der DarstellerInnen ist darüber hinaus geprägt von einem problematischen Rollenbild. Wie aus anderen Bereichen der „Erwachsenenunterhaltung“ bekannt, besteht die einzige Rolle von Frauen darin, Männern zu gefallen und ihnen zur Verfügung zu stehen.

Tipps für den Erziehungsalltag

  • Entspannen Sie sich! Es ist sehr wahrscheinlich, dass so gut wie jede/r Jugendliche mit 12 Jahren schon einmal pornografische Inhalte konsumiert hat – so sagen es zumindest Studien. Das muss aber nicht heißen, dass auch Ihr Kind dies regelmäßig tut.
  • Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind pornografische Inhalte konsumiert, sprechen Sie es direkt darauf an – und zwar ohne zu moralisieren oder Strafen anzudrohen. Vermitteln Sie, dass Sexualität etwas Positives und das Einholen von Informationen dazu völlig okay ist.
  • Thematisieren Sie, dass Pornos nicht die Realität darstellen. Ziehen Sie einen Vergleich mit Fantasy-Filmen. Auch dort erfolgt die Darstellung durch SchauspielerInnen und technische Tricks!
  • Sprechen Sie rechtliche Aspekte an. Welche Art der Nutzung kann problematisch werden? Es ist auch wichtig, die in der Schule geltenden Regeln zu diskutieren. In vielen Schulen führt der Besitz von Porno-Videos am Handy zu einem Schulverweis.
  • Sagen Sie Ihrem Kind, wo es sich differenzierte Informationen zum Thema Sexualität im Internet holen kann, z. B. auf www.rataufdraht.at. Bieten Sie Ihrem Kind auch Informationsmöglichkeiten außerhalb des Internets an, z. B. die Broschüre Love, Sex und so … (pdf) des BMFJ.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einen kritischen Umgang mit Medien zu entwickeln. Dazu gehört auch die Fähigkeit, zwischen inszenierter Pornografie und realer Sexualität unterscheiden zu können.
  • Fördern Sie die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung Ihres Kindes sowie auch das Körperbewusstsein.

Danke an Saferinternet.at und Klicksafe.de für die inhaltliche Unterstützung.
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