Mit einer SMS an die Nummer 66866 soll man angeblich verhindern können, dass die Bewegungsdaten des Handys aufgezeichnet werden.
Das stimmt jedoch nur bedingt.

Als Screenshot kursiert die Behauptung, man könne mit einer SMS an die Nummer 66866 verhindern, dass Bewegungsdaten aufgezeichnet werden, die dazu genutzt werden, um eventuelle Corona-Hotspots ausfindig zu machen.
Jedoch trifft die Behauptung nur teilweise zu.

Um diesen Screenshot (technisch gesehen eigentlich ein mit einem anderen Handy abfotografierter Handy-Bildschirm) handelt es sich:

Die Behauptung über die Tracking-Abbestellung
Die Behauptung über die Tracking-Abbestellung

Die Behauptung

Auf dem Bild wird behauptet:

„Die Bundesregierung trackert euch über euer Handy.
Sie sehen euer Bewegungsmuster, wissen wo ihr euch aufhaltet, mit wem ihr euch trefft… Nun kann man sagen, das machen die sowieso, aber jetzt zu Corona bekommen sie aufgezeigt, wer zu wieviel wo versammelt ist.
Es braucht keine denunzierenden Nachbarn mehr.“

Um dies zu verhindern, solle man das Wort „Abmelden“ als SMS an die Nummer 66866 senden.

Das funktioniert auch – aber nur bei Telefónica-Kunden!

Jede Telefongesellschaft zeichnet Bewegungsdaten auf, um die eigene Infrastruktur zu optimieren. Einige Telefongesellschaften haben sich auch dazu bereit erklärt, ihre Bewegungsdaten anonymisiert dem Robert-Koch-Institut (nicht der Regierung!) zur Verfügung zu stellen (wir berichteten HIER und HIER).

Man kann jedoch bei einigen Telefongesellschaften diesen Aufzeichnungen der Bewegungsdaten widersprechen.

  • Bei Telefónica/O2 geht dies mit der SMS 66866 (siehe HIER).
  • Bei Telekom geht dies mit dem Opt-Out-Service (siehe HIER).
  • Bei Vodafone ist dies nicht möglich (siehe HIER), es wird jedoch klargestellt, dass nur vollkommen anonymisierte Datensätze übermittelt werden

Was in der Behauptung nicht stimmt

Die Behauptung erweckt den Anschein, als ob jeder Mensch mit einem Smartphone in Echtzeit nachverfolgt und identifiziert werden kann. Das ist eine ziemliche Horror-Vorstellung, man hat sofort ein solches Szenario im Kopf: „Achtung, in der Bahnhofstraße 40 ist eine Party, folgende Personen sind dort: […]! Sofort Party auflösen und Personen verhaften!

Lesen Sie auch >   OpenAI's SearchGPT: Angriff auf Googles Suchmaschinenmonopol

Technisch gesehen ist dies jedoch eine Dystopie, in der wir glücklicherweise nicht leben:
Die Bewegungsdaten werden von diversen Telefonanbietern vollkommen anonymisiert dem RKI zur Verfügung gestellt, daraus können aber keine Rückschlüsse auf einzelne Personen gezogen werden.

Diese Daten werden vom RKI ausgewertet, jene Auswertungen bekommen dann sicherlich auch Regierungsmitglieder, wie beispielsweise Karl Lauterbach (siehe HIER), zu sehen, um beispielsweise Corona-Maßnahmen in Gebieten mit vielen Corona-Hotspots entscheiden zu können.

Fazit

Mit einer SMS an 66866 kann man die Aufzeichnung der Bewegungsdaten nur verhindern, wenn man Kunde bei Telefónica/O2 ist.

Davon abgesehen ist das in der Behauptung geschilderte Szenario einer Regierung, die durch die Bewegungsdaten sämtliche unserer Schritte (womöglich auch noch in Echtzeit) kennt und uns individuell identifizieren kann, glücklicherweise vollkommen falsch und passt eher in dystopische Science-Fiction-Filme.

[mk_ad]

Auch interessant:
Asien setzt in der Corona-Pandemie auf Tracking – Die Verbraucherzentrale Sachen erklärt, wie du deine Standort- und Bewegungsdaten schützen kannst.

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)