Faktencheck: „Na wen haben wir denn da? Das Internet vergisst nix … Frau Baerbock …“

Autor: Tom Wannenmacher

Faktencheck
Faktencheck

Hat die Kanzlerkandidatin zur Bundestagswahl 2021 Annalena Baerbock in jungen Jahren eine Legalisierung von praktiziertem Sex mit Minderjährigen und die Abschaffung der Schulpflicht gefordert?

In einem Video, welches zum wiederholten Male auf Facebook geteilt wird, spricht eine junge Frau unter anderem über die Legalisierung von praktiziertem Sex mit Minderjährigen. Als Beschreibung des Videos lesen wir „“Na wen haben wir denn da? Das Internet vergisst nix … Frau Baerbock …“ Den Inhalt des Videos haben wir transkribiert, die junge Frau sagt:

Darum fordern wir als Erstes die Abschaffung, das heißt ersatzlose Streichung der Paragrafen 173 bis 176, Legalisierung aller zärtlichen sexuellen Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, die gewaltfrei sind und [?] freier Vereinbarung berufen.
Drittens fordern wir die Abschaffung der Schulpflicht.

Das Video hat keine weitere Beschreibung. Es gibt auch kein Link zu der Herkunft. Es gibt lediglich die Behauptung, dass es sich hier in dem Video um Annalena Baerbock handeln soll. Das Video ist nicht nur auf Facebook, sondern auch in diversen Messengergruppen unterwegs.

Screenshot vom 14.09.201 auf Facebook
Screenshot vom 14.09.201 auf Facebook

Der Faktencheck Baerbock und das Video

Beim Ansehen bemerkt man schon deutlich, dass dieses Video älter ist. Das Video wurde vor rund 40 Jahren aufgenommen.

Sprich, die Kandidaten der Grünen kann überhaupt nicht in dem Video zu sehen sein, da sie erst 1980 geboren wurde.

Hierzu lohnt es sich, einen Blick in den Faktencheck der dpa zu diesem Thema zu werfen. Die dpa sagt deutlich:

Die Sprecherin ist nicht Annalena Baerbock. Die Aufnahme stammt von Anfang der 1980er Jahre, Baerbock wurde 1980 geboren.

Der grundsätzliche Vorwurf, dass diese Sätze aus dem Mund von Baerbock stammen, kann hier also widerlegt werden. Die Frage ist nur, wer da in dem Video wirklich zu sehen ist. Auch hierzu gibt der Faktencheck der dpa Auskunft.

Es handelt sich um die sogenannte „Nürnberger Indianerkommune“. Dies hat sich die dpa von zwei Experten bestätigen lassen. Diese „Stadtindianer“, wie sie auch genannt wurden, forderten tatsächlich die Abschaffung der Paragrafen 173 bis 176, sowie auch die Abschaffung des Paragrafen 180. Diese Gruppe forderte „das Recht der Kinder und Jugendlichen mit allen Mitteln ihrer Wahl freiwillige, gewaltfreie, zärtliche Beziehung haben zu dürfen.“ (siehe hier).

Auf der Webseite des FREITAG gibt es ebenso in einem Artikel über die Gründungsgeschichte der Grünen einen kurzen beschreibenden Absatz über die „Indianerkommune aus Nürnberg“. Darin erfahren wir:

Und dann die Indianerkommune aus Nürnberg: eine Truppe von 20 bis 30 Kindern und Jugendlichen, die auf nahezu jeder Bundesversammlung der neuen Formation i.G. auftaucht, mindestens einmal das Podium stürmt, für zwei Stunden besetzt, „Rederecht für Kinder“ verlangt – und dann ihren Führer sprechen lässt: einen 30-jährigen Pädophilen, der für das „Recht der Kinder auf freie Sexualität“ (mit ihm) eintritt.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.