Fruchtbarkeit beim Mann: Eine aktuelle Schweizer Studie, die als die größte ihrer Art gilt, weist auf einen möglichen negativen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und der Spermienqualität hin. Laut Martin Röösli, Mitautor der Studie und Forscher am Swiss TPH, gibt es Anzeichen dafür, dass eine intensivere Nutzung von Mobiltelefonen – sei es zum Telefonieren, zum Schreiben von Nachrichten oder zum Surfen im Internet – mit einer schlechteren Spermienqualität einhergeht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Männer, die ihr Mobiltelefon häufiger benutzen, möglicherweise eine niedrigere Spermienkonzentration aufweisen.

Im Detail:
Mobiltelefone sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch welche Auswirkungen hat die ständige Nutzung auf unsere Gesundheit, insbesondere auf die männliche Fruchtbarkeit? Schweizer Forscher haben dazu eine Studie durchgeführt.

Rückgang der Spermienkonzentration – was steckt dahinter?

Es wurde festgestellt, dass die Spermienkonzentration bei Männern weltweit um mehr als 50 % zurückgegangen ist. Während israelische Wissenschaftler im Vorjahr zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, blieben die Ursachen weitgehend unklar. Faktoren wie Umweltbelastungen – darunter hormonaktive Substanzen, Pestizide und Strahlung – sowie Verhaltensweisen wie Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen und Stress könnten dazu beitragen.

Schweizer Studie zu Handys und männlicher Fruchtbarkeit

Die Universität Genf und das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut haben eine Studie mit 2886 Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren durchgeführt. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen der Handynutzung und der Spermienqualität. Die Teilnehmer wurden zu ihren Handygewohnheiten, ihrer Gesundheit und ihrem Lebensstil befragt.

Befunde und Erkenntnisse

Überraschenderweise stellten die Forscher fest, dass Männer, die ihr Handy mehr als 20 Mal pro Tag benutzten, eine durchschnittliche Spermienkonzentration von 44,5 Millionen pro Milliliter aufwiesen. Im Vergleich dazu hatten Männer, die ihr Handy weniger als einmal pro Woche benutzten, eine durchschnittliche Konzentration von 56,5 Millionen Spermien pro Milliliter. Das ist ein beeindruckender Unterschied von 21 Prozent.

Mögliche Erklärungen und künftige Richtungen

Obwohl die genauen Gründe für diese Ergebnisse noch nicht geklärt sind, haben die Forscher einige Theorien. Es ist bekannt, dass hohe Temperaturen die Spermienproduktion beeinträchtigen können, aber die Forscher glauben nicht, dass die Hitze der Hauptfaktor ist. Sie spekulieren, dass die Mobilfunkstrahlung einen Einfluss auf das Hormonsystem haben könnte. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass Smartphones, die in 4G-Netzen betrieben werden, weniger negative Auswirkungen auf die Spermienqualität zu haben scheinen als solche, die in 2G- oder 3G-Netzen betrieben werden.

Empfehlungen und Schlussfolgerungen

Obwohl die Studie keine konkreten Handlungsempfehlungen gibt, raten die Forscher, Handys weniger zu nutzen, insbesondere bei schlechter Empfangsqualität. Auch könnte es sinnvoll sein, beim Kauf eines neuen Mobiltelefons auf den Strahlungswert (SAR) zu achten. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Zusammenhänge und die zugrundeliegenden Faktoren zu verstehen.

Fazit:

Die zunehmende Abhängigkeit von Mobiltelefonen könnte unerwartete Auswirkungen auf die Gesundheit haben, insbesondere auf die männliche Fruchtbarkeit. Es ist wichtig, informiert zu bleiben und bewusste Entscheidungen über unsere technologischen Gewohnheiten zu treffen.

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Quelle:

Die Studie ist im Fachjournal „Fertility and Sterility“ erschienen.
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