Auf einem Sharepic wird sich gewundert, dass Supermärkte augenscheinlich nie schließen mussten oder ein Hotspot waren. Doch das ist nicht wahr.

Supermärkte sind unbestritten eines der am häufigsten besuchten Orte während der Corona-Pandemie. Da müssten sie doch eigentlich ein ständiger Hotspot zur Verbreitung des SARS-CoV-2 Virus sein und demnach auch geschlossen werden, wird auf einem Sharepic gemutmaßt.
Doch da hat jemand ein wenig zu kurz gedacht und nicht richtig nachgeschaut.

Auch in Supermärkten kam es zu Infektionen, einige Supermärkte mussten auch schließen.

Die Behauptung

In diesem Sharepic werden einige Punkte aufgezählt, die auf Supermärkte zutreffen, die demnach ein „pandemisches Wunder“ sein sollen:

Supermärkte ein "pandemisches Wunder"? Nein!
Supermärkte ein „pandemisches Wunder“? Nein!

Demnach berühren zwar Käufer und Kunden jede einzelne Ware und die Wagen mit der Hand, jedoch musste (laut dem Verfasser) noch kein einziger Supermarkt schließen, weil das ganze Personal krank wurde oder dass dort ein Hotspot war, weswegen man sich dort mal erkundigen sollte, welches „Wundermittel“ in Supermärkten angewendet werde, um so sicher durch die Krise zu kommen.

Was Supermärkte von anderen Hotspots unterscheidet

Im Gegensatz zu vielen anderen Hotspots wie Partys, Discotheken und anderen größeren Zusammenkünften wird in Supermärkten strikt auf die Regelungen geachtet:
Schutzmaske tragen, Abstand an der Kasse halten, regelmäßige Reinigungen.

Auch das Argument des ständigen Anfassens von Einkaufswagen und Waren zählt nicht wirklich, da eine sogenannte Schmierinfektion zwar möglich ist, sich die Person, welche das Virus durch Hautkontakt an Waren oder dem Einkaufswagen, zuzieht, sich kurz danach an Mund oder Nase fassen müsste, was durch die Schutzmaske verhindert wird.
Zwar ist auch ein Augenreiben als Übertragung dann möglich, jedoch sind solche Fälle bisher nicht bekannt.

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Und dann haben wir noch das Problem der Nachverfolgung:
Es ist sehr gut möglich, dass sich Menschen trotz aller Vorsicht in einem Supermarkt infizierten, doch da nur verhältnismäßig wenige Menschen die Corona-App zur Kontaktverfolgung nutzen, lässt sich auch nur schwer nachvollziehen, wo genau sich jemand infizierte. Supermärkte verzeichnen auch nicht Namen, Adressen und Zeitpunkte der Kunden.

Supermärkte mussten schließen!

Einige der zahlreichen Beispiele listet die dpa auf:

  • November 2020: Supermarkt in Celle muss wegen coronabedingten Personalausfall schließen
  • Januar 2021: Supermarkt in Tangermünde schließt für mehrere Tage nach 15 bestätigten Corona-Fällen unter den Mitarbeitern
  • Januar 2021: Supermarkt im Bahnhof Mainz musste schließen, da Corona-Patient dort erst einkaufte, bevor er zur Behandlung in die Klinik ging
  • April 2021: Supermarkt in Bayreuth musste schließen, mehrere infizierte Mitarbeiter

Fazit

Infektionen von Kunden in Supermärkten lassen sich nur sehr schwer nachvollziehen, da nur wenige Menschen die Corona-App nutzen, zudem ist durch die strikte Einhaltung der Maßnahmen die Gefahr einer Infektion geringer, doch Supermärkte mussten trotzdem wegen Corona-Fällen schließen, die beim Personal festgestellt wurden.

Die Mutmaßung, dass Supermärkte ein „pandemisches Wunder“ seien, ist somit falsch.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)