Knapp vier Milliarden Menschen in 70 Ländern, fast die Hälfte der Weltbevölkerung, treten laut Berechnungen dieses Jahr den Gang zur Wahlurne an, auch in Deutschland: Neben zahlreichen Kommunal- und Landtagswahlen werden deutsche Wahlberechtigte im Juni über das Europäische Parlament abstimmen. Mit der zunehmenden Verbreitung und Zugänglichkeit von Künstlicher Intelligenz wächst das Risiko, dass Wähler desinformiert und in ihrer Entscheidung beeinflusst werden. Experten des europäischen IT-Sicherheitsherstellers ESET gehen davon aus, dass Wahlmanipulationen durch KI in verschiedenen Formen auftreten werden.

Tief in die Technik der Täuschung eintauchen

Generative KI kann sehr realistische, gefälschte Inhalte erstellen, sogenannte Deepfakes. Die manipulierten Bilder und Videos sollen das Image von Politikern beschädigen und Ereignisse inszenieren, die nie stattgefunden haben. Um ein solches Video zu erstellen, benötigt man nur das richtige Rohmaterial an Daten. KI-Tools, die mit Hilfe dieser Daten Bilder, Texte und Audiodateien generieren, sind online für eine geringe Nutzungsgebühr verfügbar und erstellen innerhalb kürzester Zeit authentisch wirkende Medien.

Strategien gegen die Desinformationswelle

In Deutschland wird erwartet, dass Desinformationskampagnen vor allem über Social-Media-Plattformen und Messenger-Dienste wie TikTok, Instagram sowie Telegram und WhatsApp verbreitet werden. Das „Gesetz über digitale Dienste“ der EU nimmt Betreiber in die Pflicht, Risiken bei Wahlprozessen abzumildern. Nutzer sollten die Quelle überprüfen, den Inhalt analysieren und auf Details achten, da KI-Technologien trotz Fortschritten immer noch zu Fehlern neigen.

Lösungen und Prävention

Demokratien ergreifen Maßnahmen, um die Integrität ihrer Wahlprozesse zu schützen. Dazu gehört die Stärkung der digitalen Bildung, um Bürger in die Lage zu versetzen, Desinformation zu erkennen. Die Förderung von Medienkompetenz und die Bereitstellung von Ressourcen für die Überprüfung von Informationen sind entscheidende Schritte, um die Auswirkungen von KI-gestützter Desinformation zu minimieren.

Fragen und Antworten

  1. Was sind Deepfakes? Deepfakes sind mit KI generierte Bilder, Videos oder Audiodateien, die realistisch aussehen oder klingen, aber manipuliert wurden, um falsche Informationen zu verbreiten oder Personen in einem negativen Licht darzustellen.
  2. Wie können Bürger Desinformation erkennen? Bürger sollten die Glaubwürdigkeit der Quellen überprüfen, auf Unstimmigkeiten im Inhalt achten und Details wie die Bewegungen von Lippen in Videos oder die Darstellung von Händen in Bildern analysieren.
  3. Was tut die EU gegen KI-gestützte Desinformation? Die EU hat den Digital Services Act eingeführt, der Plattformbetreiber verpflichtet, Risiken bei Wahlprozessen zu mindern und auf Desinformation zu reagieren.
  4. Wie kann ich mich vor Desinformation schützen? Neben der Überprüfung von Quellen und Inhalten ist es wichtig, sich digitale Bildung anzueignen und Medienkompetenz zu fördern, um manipulative Inhalte besser erkennen zu können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bedrohung durch KI-gestützte Desinformation ernst genommen wird und sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Anstrengungen erfordert, um die Integrität demokratischer Prozesse zu wahren.

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