TikTok: Was den Content-Wächtern alles zugemutet wird
Wer denkt, dass die Videos aus der auf wahren Begebenheiten beruhenden Netflix Serie „Don’t fuck with cats“ das Schlimmste sind, was einem unterkommen kann, der hat noch keine Vorstellung davon, welche Inhalte den Content-Wächtern von TikTok zugemutet werden.
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Das musst du dir ansehen
Die Social-Media-Plattform TikTok hat weltweit über 1,5 Milliarden User. Man vermag sich nicht vorzustellen, wie viele Kurzvideos mit den unterhaltsamsten und unterschiedlichsten, aber häufig auch besonders verstörenden Inhalten tagtäglich über die App hochgeladen werden.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist zur Vorauswahl der Content-Inhalte unabdinglich. Jedoch sind diese Systeme hauptsächlich auf englischsprachige Inhalte trainiert und so kommt es dazu, dass in anderen Sprachräumen immer mehr Menschen solche Videos zu sehen bekommen.
Schlägt der Algorithmus Alarm, oder werden Videos von anderen Nutzern gemeldet, so kommen die Content-Wächter ins Spiel, um sich mit den Inhalten der TikToks auseinanderzusetzen. Was diese zu sehen bekommen, sollte keinem Menschen zugemutet werden müssen.
Die Bilder, die manuell von Mitarbeitern des luxemburgischen Outsourcing-Spezialisten Majorel überprüft werden müssen, gehen weit über Pornografie, Beschimpfungen und Drohungen hinaus.
Immer weiter, immer mehr
Explosionsartig steigen TikToks Nutzerzahlen in Nordafrika und im Nahen Osten an. Um die Qualitätskontrolle dieser Videomenge gewährleisten zu können, reagiert Majorel mit einer Erweiterung des Moderationsteams in diesen Regionen.
Nun teilten ehemalige und aktuell beschäftigte Moderatoren ihre Erfahrungen anonym mit „Business Insider“.
Tierquälerei und Selbstmord
Mitarbeiter erzählen von Videos, in denen Tiere auf grausamste Art und Weise gequält und getötet werden, Menschen verletzt und misshandelt werden oder wie sie sogar dabei zusehen müssen, wie andere vor laufender Kamera Selbstmord begehen.
Die Beschäftigten sind zudem dazu angehalten, die Inhalte der TikTok in Kategorien einzuordnen und müssen die Videos daher bis zum Ende ansehen.
Pausenlose Belastung
Der Druck, der auf die Mitarbeiter ausgeübt wird, ist enorm. Für ein Pilotprojekt sollten ursprünglich 200 TikTok-Livevideos pro Stunde pro Mitarbeiter kontrolliert und kategorisiert werden. Das entspricht einer Bearbeitungszeit von etwa 3 Videos pro Minute. Später wurde diese Anzahl so drastisch erhöht, dass nur noch 10 Sekunden pro Video verfügbar waren. Konnten diese Vorgaben nicht erreicht werden, so wurden die Mitarbeiter zurechtgewiesen, und die Bonuszahlungen blieben aus.
Wie Betroffene dem „Business Insider“ mitgeteilt haben, wurde auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter keinerlei Rücksicht genommen. So wurden Dienstpläne kurzerhand geändert und Arbeitseinsätze von bis zu zwölf Stunden eingefordert. Auf Pausen und Erholungsphasen wurde keine Rücksicht genommen.
Fehlende Hilfsangebote
Laut Majorel würde es zahlreiche Angebote an die Mitarbeiter geben, um diese bei ihrer Arbeit und darüber hinaus zu betreuen und zu unterstützen. So bezieht sich das Unternehmen auf verschiedene Tools, mit denen die verstörenden Inhalte durch einen Grau-Filter „erträglicher“ gemacht werden könnten. Die betroffenen Mitarbeiter hätten solche Möglichkeiten jedoch nie zur Verfügung gehabt.
In monatlichen Treffen können Betroffene mit ihrem Betreuer über das Erlebte sprechen. Dieses Angebot reicht jedoch bei Weitem nicht aus, um das Gesehene aufzuarbeiten oder mit dem Druck fertig zu werden. Zudem würde es die Möglichkeit geben, sich außerhalb des Unternehmens eine psychologische Betreuung zu suchen, jedoch wussten vier von fünf Moderatoren von einem solchen Angebot nichts.
Das macht einen krank
Die verschiedensten Inhalte, welche Moderatoren zugemutet werden, können zu schweren psychischen und seelischen Belastungen werden und einen wortwörtlich krank machen. Diese Erfahrungen kann man mit der Kündigung nicht so einfach wieder loswerden, wie Betroffene berichten. Eine psychotherapeutische Nachbetreuung ist häufig notwendig.
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Quelle: derStandard
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