Aktuell sorgt ein bereits im Herbst 2022 veröffentlichtes Transgender-Handbuch der Deutschen Telekom für Kontroversen. Angeheizt wird die Debatte derzeit durch Behauptungen, das Handbuch würde „ideologische Verhaltens- und Sprachregeln“ vorgeben und Gegenstimmen würden „denunziert“. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen Behauptungen?
Behauptungen | Faktencheck |
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Das Transgender-Handbuch der Telekom setzt ideologische Verhaltens- und Sprachregeln durch. | Das Handbuch stellt klar, dass es sich bei den enthaltenen Hinweisen um Empfehlungen handelt, nicht um Verbote. Es versteht Geschlecht als etwas, das biologische Eigenschaften umfasst. |
Das Handbuch fördert Denunziantentum. | Das Handbuch betont, dass es völlig in Ordnung und respektvoll ist, den Namen einer Person anstelle des gewählten Pronomens zu verwenden. Es ruft nicht zur Denunziation auf, wenn jemand sich gegen die Verwendung von Neopronomen entscheidet. |
Das Handbuch zwingt zur Verwendung von Neopronomen. | Das Handbuch führt Neopronomen ein und empfiehlt ihre Verwendung, stellt jedoch klar, dass ihre Nutzung auf individueller Basis beruht und erfordert Übung. Es ist in Ordnung, den Namen einer Person zu verwenden, wenn die Pronomen verwirrend sind. |
Alle Mitarbeiter der Telekom müssen Pride-Flaggen tragen. | Dies ist eine Falschinformation. Das Handbuch legt den Schwerpunkt auf Akzeptanz und Empathie und nicht auf das Aufzwingen bestimmter Symbole oder Handlungen. |
Es war Herbst 2022. Die Blätter hatten begonnen, in leuchtenden Farben zu strahlen, bevor sie sanft zu Boden fielen. Es war aber nicht nur die Natur, die sich auf den Wechsel vorbereitete. In den Büros der Deutschen Telekom gab es ebenfalls einen Wandel, einen, der Wellen schlagen würde.
Der Vorfall mit dem Transgender-Handbuch
Die Telekom hatte ein Transgender-Handbuch veröffentlicht, ein Leitfaden, der das Unternehmen offener und einladender für alle machen sollte, unabhängig von Geschlechtsidentität und Ausdruck. Es war ein strahlender Moment, ein Symbol für Fortschritt und Akzeptanz. Doch nicht alle sahen und sehen es so.
Die dunklen Wolken des Unmuts begannen sich zu sammeln. Online-Stimmen, meist versteckt hinter Troll-Profilen, warfen dem Unternehmen vor, „ideologische Verhaltens- und Sprachregeln“ aufzuzwingen und wer rebelliert, „denunziert“ zu werden. Der Sturm war im Anmarsch, und die Telekom befand sich im Auge.
Das Handbuch: Fakten gegen Fiktion
Trotz der anfänglichen Turbulenzen hatte die Telekom klargestellt, dass ihr Transgender-Handbuch nicht dazu gedacht war, jemanden zu kontrollieren oder zu unterdrücken. Es wurde erklärt, dass Geschlecht biologische Eigenschaften umfasst und in den meisten Kulturen binär zugeordnet wird.
Die im Handbuch enthaltenen Hinweise für „Allies“ (Verbündete) wurden als Empfehlungen und nicht als Verbote dargestellt. Es war nicht das Ziel, Menschen in eine bestimmte Denkweise zu zwingen, sondern ein Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, mit denen Transpersonen konfrontiert sind.
Sprache und Identität
Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Abschnitt über Pronomen und Neopronomen. Die Empfehlungen des Handbuchs, diese zu verwenden, lösten viel der Kontroverse aus. Es war jedoch klar festgestellt, dass es völlig in Ordnung und respektvoll ist, den Namen einer Person anstelle des gewählten Pronomens zu verwenden.
Im Auge des Sturms
Die Telekom hatte bereits im November 2022 eine Stellungnahme zu ihrem Handbuch veröffentlicht. Sie richtete sich an jene, die polarisieren wollten, indem sie Dinge aus dem Kontext rissen. Sie erklärte, dass die Verwendung von Neopronomen ungewohnt klingen mag und nicht allen im Alltag begegnen wird. Es wurde betont, dass es jedem freigestellt ist, dem Wunsch nach bestimmten Pronomen nachzukommen oder nicht.
Unterstützende Maßnahmen und Missverständnisse
Die Telekom machte deutlich, dass es zusätzliche Möglichkeiten zur Unterstützung gibt wie Schulungen. Gegner des Handbuchs hatten behauptet, dass alle Mitarbeiter Pride-Flaggen tragen müssten, was einfach nicht stimmte. Die Telekom hat auch klargemacht, dass sie nicht zum Denunziantentum aufruft.
Diskriminierung
Die Telekom hat klargestellt, dass Diskriminierung nicht geduldet wird. Wie viele andere Unternehmen hat auch die Telekom ein Meldeportal für Compliance-Fälle jeder Art. Diskriminierung oder Mobbing kann dazu gehören, und dies wird im Einzelfall geprüft.
Die Deutsche Telekom hat sich am 18.7.2023 auch auf Twitter dazu geäußert und schreibt: „Das Handbuch gibt allen Orientierung, die sich mit dem Thema sachlich befassen wollen & ist kein Muss. Wir fordern nicht auf zu Denunziantentum. Gleichwohl tolerieren wir keine Diskriminierung & stehen für respektvollen Umgang. Das sollte demokratischer Konsens sein.“
Falsch! Das Handbuch gibt allen Orientierung, die sich mit dem Thema sachlich befassen wollen & ist kein Muss. Wir fordern nicht auf zu Denunziantentum. Gleichwohl tolerieren wir keine Diskriminierung & stehen für respektvollen Umgang. Das sollte demokratischer Konsens sein.
— Deutsche Telekom AG (@deutschetelekom) July 18, 2023
Fazit: Die Kontroverse um das Transgender-Handbuch der Telekom hat gezeigt, dass Fortschritte oft mit Herausforderungen einhergehen. Doch die Geschichte hat auch gezeigt, dass aus Kontext gerissene Informationen und falsche Darstellungen gefährlich sein und Hass gegen marginalisierte Gruppen schüren können.
Es ist daher wichtig, dass jeder Einzelne seine eigene Forschung betreibt und Desinformationen kritisch hinterfragt. So wie die Blätter im Herbst fallen und Platz für neues Wachstum machen, muss auch unsere Gesellschaft ständig wachsen und sich verändern, um wirklich inklusiv und akzeptierend zu sein.
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