Auf einem Sharepic steht, dass 41% der Trump-Unterstützer für eine Bombardierung Agrabahs sind.

Das Problem dabei nur: Agrabah ist der erfundene Name des Königreichs in dem Disney-Film: „Aladdin“.

MIMIKAMA
Screenshot: mimikama.org

Was war das für eine Umfrage?

Aktuell ist sie jedenfalls nicht, sondern ist vom 18. Dezember 2015 und stammt von „Public Policy Polling„. Zudem handelte es sich nicht um eine Fake-Umfrage, sondern um eine ernsthafte Umfrage, die allerdings jene Scherzfrage enthielt.
In dieser Umfrage wurden insgesamt 41 Fragen gestellt, die Auswahlmöglichkeiten waren zumeist, ob man für oder gegen etwas sei oder unsicher ist. 532 Republikaner-Wähler und 525 Demokraten-Wähler wurden befragt.

Auf Seite 19 findet sich in dem Dokument auch die Auswertung der Frage Nr. 38: „Würden Sie die Bombardierung von Agrabah unterstützen oder ablehnen?“:

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Screenshot: mimikama.org

Tatsächlich stimmten 41 Prozent der Trump-Unterstützer für eine Bombardierung des Fantasiereichs, allerdings waren sich 51% auch nicht sicher.
Bei den Wählern der Demokraten sah das Ergebnis so aus (Seite 98):

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Screenshot: mimikama.org

Bei den Republikanern waren also 41% der Trump-Wähler für eine Bombardierung, gesamt 30%.
Bei den Demokraten waren gesamt 19% dafür, aber erstaunliche 39% der Unterstützer von Martin O’Malley.

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Was sagen diese Umfrageergebnisse also aus?

Auf den ersten Blick mag es beunruhigend sein, dass viele Trump-Unterstützer für die Bombardierung eines Fantasiereiches sind, auch wenn Jafar ein ziemlich fieser Kerl ist. Man kann auch davon ausgehen, dass so mancher Wähler den Scherz erkannte und deswegen für die Bombardierung stimmte, die Möglichkeit, anzukreuzen dass man den Scherz erkannt habe, gab es ja natürlich nicht.

Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass ein überwiegender Anteil von 51% der Trump-Unterstützer „Nicht sicher“ wählten, eben weil sie sich entweder tatsächlich nicht sicher waren, von dem Ort „Agrabah“ noch nie etwas gehört hatten oder den Scherz erkannten.

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Die Umfrage zeigt anhand dieser Frage eigentlich nur auf, dass Menschen bei Umfragen oftmals eine Antwort geben, ohne  etwas über einen Sachverhalt zu wissen. Gerade bei solchen politischen Umfragen werden oftmals spezifische Fragen gestellt, über die der Durchschnittswähler wenig bis gar nicht Bescheid weiß, da sich nicht jeder jeden Tag die Nachrichten anschaut und genauestens über alle politischen Konflikte informiert ist.

So werden oftmals Fragen ohne das nötige Hintergrundwissen beantwortet, sei es weil man nicht als dumm erscheinen mag oder weil man glaubt, dass der eigene Präsidentschaftskandidat das ebenfalls unterstütze. Gerade weil die Trump-Politik bereits während des Wahlkampfs sich als militärisch aggressiver offenbarte, gingen natürlich viele Trump-Unterstützer davon aus, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen Unrechtsstaat handele, gegen den gemäß Trump eine militärische Operation unumgänglich sei.

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Fazit

Man kann nun alle möglichen Schlüsse aus der Umfrage ziehen, im Endeffekt sieht man aber auch aufgrund der anderen Fragen nur, dass Trump-Unterstützer militärischen Operationen eher zugeneigt sind als demokratische Wähler, die auf diplomatische Lösungen setzen.

Die Unterstützer sind aber deswegen nicht gleich dumm. Die Meisten sind einfach nur zu wenig über die Details in politischen Konflikten informiert, und es kennt auch nicht jeder die Namen der Fantasiereiche aus Disney-Filmen (man könnte also genauso gut daraus schließen, dass Trump-Unterstützer weniger Disney-Filme schauen).

Es zeigt auch auf, dass eine Umfrage, die nicht in aller Ruhe zu Hause, sondern an Ort und Stelle erfolgt,  wo man also keine Zeit hat, sich vorher zu informieren, nicht wirklich repräsentativ ist, da man auf Fragen antworten soll, zu denen man oftmals kein Hintergrundwissen hat.

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)