Trump möchte seine eigene Social Media-Plattform namens „TRUTH Social“ – doch der Quellcode wurde schamlos geklaut.

Wir berichteten bereits (siehe HIER) von den Plänen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und seinen Plänen, eine eigene Social Media-Plattform namens „TRUTH Social“ starten zu wollen. Obwohl der Zugang zur Plattform für geladene NutzerInnen erst im November starten soll, schafften es einige Nutzer, sich schon vorher darauf einzuloggen – und entdeckten, dass „TRUTH Social“ es bereits beim Quellcode es nicht so genau mit der Wahrheit nimmt.

Doch es ist alles nur geklaut…

Stellt euch vor, ihr investiert 293 Millionen Dollar, damit eine Social Media-Plattform aufgebaut wird – und dann ist es nur die Kopie einer Open Source-Plattform, bei der sämtliche Urheberrechtshinweise entfernt wurden. Klingt irre, scheint aber so zu sein – „TRUTH Social“ besteht einfach aus einer kostenlosen Software, doch ohne Verweis auf die Urheber.

Entdeckt wurde dies, nachdem Mikael Thalen es nicht nur schaffte, sich bereits auf der Plattform zu registrieren, sondern Trump sogar den Nutzernamen wegschnappte:

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Ich konnte soeben ein Konto unter dem Namen @donaldtrump
auf „Truth Social“, der neuen Social-Media-Website des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, einrichten„, schreibt Thalen.

Es dauerte nicht lang, bis entdeckt wurde, dass das Design der Seite verdächtig nach dem Open Source-Projekt „Mastodon“ aussieht.

Zum Verständnis: „Open Source“ bedeutet, dass jeder die Software nutzen darf, allerdings müssen sich deutliche Hinweise auf die Urheber der Software auf der Seite befinden. Ein weit verbreitetes Beispiel sind Seiten, die mit WordPress gestaltet wurden: Viele Seiten nutzen WordPress für verschiedenste Inhalte, aber es muss immer ein Verweis zu WordPress vorhanden sein.

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War es erst nur ein Verdacht – denn vielleicht sieht „TRUTH Social“ ja nur zufällig wie „Mastodon“ aus – bestätigte „Mastodon“ selbst auch, dass dies anscheinend auf ihrer Plattform basiert.

Andere Nutzer ergänzten, dass die Plattform das standardmäßige Light-Theme von „Mastodon“ habe, von der Startseite wurden nur einige Menüpunkte wie „Umfragen“ und „Favouriten“ entfernt.

Ein Blick in den Quellcode bestätigte dann sämtliche Vermutungen:

Eindeutig: Die Plattform beruht auf "Mastodon"
Eindeutig: Die Plattform beruht auf „Mastodon“, Bildquelle: Twitter

Mögliche rechtliche Schritte

Der Gründer von Mastodon, Eugen Rochko, teilte der Seite „TPM“ in einer E-Mail mit, dass „TRUTH Social“ offenbar gegen die Nutzungsbedingungen der Software verstößt: Der Quellcode muss zur Verfügung gestellt werden, und den Benutzern muss eine Kopie der allgemeinen Produktlizenz zur Verfügung stehen.

Rochko wolle sich nun rechtlich beraten lassen, ging aber noch auf keine konkreten, rechtlichen Schritte ein.

„Die Einhaltung unserer AGPLv3-Lizenz ist mir sehr wichtig, da dies die einzige Grundlage ist, auf der ich und andere Entwickler bereit sind, jahrelange Arbeit kostenlos abzugeben“

so Rochko. Die AGPL-Lizenz schreibt vor, dass kostenlos entwickelte Software – wie Mastodon – auch nach ihrer Veränderung öffentlich zugänglich bleibt. Gemäß der Lizenz muss „TRUTH Social“ alle Änderungen am Code von Mastodon weitergeben.


Artikelbild: @RealGlenMerlin auf Twitter
Weitere Quellen: Vice, Stern

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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