Bei dieser Nachricht spielen sogenannte Bot-Accounts eine wichtige Rolle. Der Begriff „Bot“ leitet sich vom englischen Wort für Roboter ab. Wie wir es von Robotern kennen, sind auch Internet-Bots darauf programmiert, sich wiederholende Aufgaben zu erfüllen. Das heißt, sie führen in Form von Algorithmen Befehle aus. Man kann also sagen, Bots sind Programme, die eigenständig und automatisiert handeln und nicht auf die Mitwirkung oder Überwachung durch Menschen angewiesen sind.

Was hat ein Bot mit Twitter zu tun?

Ein Bot auf Twitter kann bestimmten Hashtags folgen, Tweets absetzen oder retweeten oder auch auf sie antworten. Bot ist also ein Programm, das selbständig Inhalte auf Twitter postet. Gefälschte oder Spam-Konten werden automatisiert und nicht von menschlichen Benutzern betrieben. Sie können die Antwortfunktion oder Direktnachrichten verwenden, um Werbung oder Betrug an Benutzer zu senden oder versuchen, den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen, indem sie politische Propaganda twittern und so zur Meinungsmache missbraucht werden.
Andere gefälschte Konten existieren nur, um die Follower, Likes und Retweets einzelner Benutzer zu verbessern. Sie können auch die täglichen Nutzerzahlen von Twitter – derzeit 229 Millionen – in die Höhe treiben.

Und was hat ein Bot nun mit Elon Musk zu tun?

Momentan viel, denn an Bot-Accounts könnte die geplante Übernahme von Twitter durch den Tesla-Chef scheitern bzw. könnte Musk zumindest versuchen den Preis neu zu verhandeln.
Wie bekannt, waren die Übernahmepläne durch Elon Musk bereits so weit vorangeschritten, dass Musk schon den Vorstand überzeugt hatte und auch innerhalb der Community ging man davon aus, dass der Deal mit dem 44 Milliarden Dollar schweren Kaufangebot unter Dach und Fach ist.

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Nun ist es aber Musk selbst, der dem Eigentümerwechsel einen Strich durch die Rechnung macht. Der Grund: Es geht genau um diese Bots. Twitter hat vor wenigen Wochen gemeldet, dass weniger als fünf Prozent der Konten von Bots gesteuert werden. Diese Angaben sind dem Tech-Milliardär aber zu niedrig. Er geht von weitaus höheren Fake-Accounts aus und fordert eine Neuverhandlung des Kaufpreises.

Elon Musk hatte sich vor dem Übernahme-Deal nicht über die Lage bezüglich Bots und Fake-Accounts erkundigt und schätzt den Anteil von Bot-Accounts nun – ohne eine Quelle bekannt zu geben – auf 20 Prozent. Wie er auf diese Zahl kommt, ist nicht bekannt. Auf der Plattform selbst gibt er an, dass sein Angebot darauf basiere, dass die SEC-Einreichungen korrekt seien. Er behauptet weiter, dass sich der CEO von Twitter öffentlich geweigert habe, den Nachweis von <5 % zu erbringen. Der Deal könne nicht vorankommen, bis dieser den Nachweis erbringe.

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Die Debatte wird dabei öffentlich auf Twitter ausgetragen. Auch CNN berichtete, dass Musk in einem Tweet in Frage stellt, dass mehr als 95 % der täglichen Nutzer echte Menschen sind. Dabei stellte er seinen Followern die Frage, ob jemand damit Erfahrung hat.

Standard.at hat die Forderungen von Elon Musk in der Headline eines Artikels klar auf den Punkt gebracht: „Elon Musk will Preis von Twitter proportional zum Bot-Aufkommen reduzieren.“ Würde sich der Kaufpreis also um ein Viertel reduzieren, läge er bei 33 Milliarden Dollar.

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Und was sagt Parag Agrawal dazu?

Der Twitter-Chef versuchte in mehreren Tweets zu erläutern, warum Schätzungen über die Zahl von Bot-Accounts von jemandem außerhalb des Unternehmens nicht möglich sind. Er fügte auch hinzu, dass einige Konten, die die Eigenschaften von Spam-Konten aufweisen, tatsächlich von echten Menschen betrieben würden. Und einige der Spam-Konten, an der Oberfläche wiederum völlig legitim aussehen. Agrawal erklärte, dass die Bekämpfung automatisierter Spam-Konten ein „dynamischer“ Prozess sei, der den Kampf gegen „ausgeklügelte und schwer zu fassende“ Akteure erfordere.

Agrawal versuchte Musks Bedenken in einem langen Tweet-Thread auszuräumen und das Problem „mit dem Nutzen oder den Daten, Fakten und dem Kontext“ zu erklären.

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Elon Musk kommentierte das mit einem Kothaufen-Emoji.

Laut CNN ist „Twitter bestrebt, die Transaktion zum vereinbarten Preis und zu den vereinbarten Bedingungen so schnell wie möglich abzuschließen.“

Musk könnte die Debatte jedenfalls nutzen, um einen besseren Preis für die Plattform zu erreichen. Ob diese Debatte über Bot-Accounts ausreichend ist, um den Deal platzen zu lassen, müsste ein Gericht entscheiden. Jedenfalls würde es laut Vereinbarung zu einer Strafzahlung von einer Milliarde Dollar kommen. Twitter hält weiterhin an der Einhaltung der Vereinbarung und somit am Deal fest – wenn die Aktionäre zustimmen. Auf den Aktienkurs von Twitter hätte ein geplatzter Deal aber massive Auswirkungen.

Dan Ives und John Katsingris, Analysten bei Wedbush kommentierten laut CNN die Situation folgendermaßen:
„Das Bot-Problem am Ende des Tages … fühlt sich für uns eher wie die Ausrede „Hund hat die Hausaufgaben gefressen“ an, um den Twitter-Deal abzulehnen oder einen niedrigeren Preis zu erreichen.“

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Quelle: Ionos, Standard, Handelsblatt, CNN, The Guardian

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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)