Unterbringung von Asylbewerbern auf einem KZ Gelände

Autor: Andre Wolf

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Manche Inhalte auf Facebook, ja auch in der Realität, sind so skurril, dass man sie von verschiedenen Seiten anschauen muss, um zu verstehen, wie alle Beteiligten agieren.

Einer diese Inhalte ist die Anfrage auf folgenden Statusbeitrag, welcher am 26. Januar 2015 in die Welt gesetzt wurde? Wir fassen an dieser Stelle die Stimmen aus der Diskussion vom Januar zusammen.

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(Screenshot: Facebook, öffentlicher Status)

Skandal in NRW – Flüchtlinge sollen im KZ Buchenwald wohnen

Zunächst: Ja, diese Meldung ging Anfang des Jahres bundesweit durch die Medien. Die Stadt Schwerte plante, in einer Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald, welche im Schwerter Gebiet liegt, 21 Asylbewerber auf dem Gelände des früheren Lagers unterzubringen. Insgesamt gehörten zu der Anlage Buchenwald 136 Außenlager, in Schwerte war eines davon.

Nun sollen 21 Asylbewerber in einer Baracke unterkommen, die vor Jahren schon einmal Flüchtlingen und zuletzt Künstlern als Domizil diente. Sie sei aber erst in den Fünfzigerjahren entstanden, betonten Vertreter der Stadt nun bei einer Pressekonferenz. Das habe die Auswertung von Luftbildaufnahmen in den vergangenen Tagen ergeben.

Demnach wurden die Gebäude des Lagers vor langer Zeit abgerissen. Zunächst war der Eindruck entstanden, die Flüchtlinge sollten in einer ehemaligen Wachbaracke des KZ-Außenlagers wohnen.

(Zitatquelle: Spiegel)

Der Wohnraum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald, Nebenlager Schwerte mit der  “Zweckbestimmung Arbeitslager”, dass sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks befand. Die verbliebenen Reste stehen unter Denkmalschutz, an das Lager selbst erinnert eine Gedenkstätte.

So argumentiert die Stadt

Die Unterbringung erfolgt nach Aussage des Schwerter Bürgermeisters nicht  in der Baracke des Aufsehers, sondern in einer Baracke, die in den 1950ern erbaut wurde und nachweislich von Künstlern genutzt wurde, einen Kindergarten beherbergte und während der Jugoslavien-Kriege als Flüchtlingsheim diente.

„Wir können nicht alle Orte der NS-Zeit tabuisieren“, sagt Böckelühr. Flüchtlingsvertreter Marks ergänzt: Das betroffene Gebäude sei schließlich jahrelang ohne Aufschrei genutzt worden. Als Waldorf-Kindergarten, als Künstleratelier. Und während der Jugoslawien-Kriege Mitte der 1990er auch als Flüchtlingslager.

(Zitatquelle: Zeit)

Nach Angaben der Stadtvertreter waren also in exakt diesem Gebäude zuvor sowohl ein Waldorf-Kindergarten, aber auch bereits schon eine Flüchlingsunterkunft gewesen ist. Ein Luftbild der Karte zeigt auch ( https://goo.gl/maps/cClOr ), dass es sich bei dem Gelände um die ehemalige Außenstelle mittlerweile um ein Industriegebiet handelt.

Die Stadt argumentiert darüber auch mit der finanziellen Not, welche es nicht ermöglicht, auf Alternativen greifen zu können.

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(Screenshot: FAZ)

Stimmen der Gegner

Das Hauptargument an dieser Stelle ist schlichtweg die historische Einordnung des Geländes sowie die potentielle Symbolkraft, welche damit einhergeht. So äußerte sich Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide, gegenüber dem Spiegel:

Es handelt sich hier nicht um einen normalen, beliebigen Ort, sondern um einen Ort von Ausbeutung, Unterdrückung und entgrenzter Gewalt.

Die Vorstellung, dass Flüchtlinge, welche aus Gründen der Unterdrückung aus ihrer Heimat geflohen sind, in Deutschland an genau den Orten untergebracht werden, wo Unterdrückung praktiziert wurde, klingt für die Gegner befremdlich.

Das Ergebnis?

Am 16. Januar gab es eine Pressekonferenz im Schwerter Rathaus zu diesem Thema, sowie auch eine offizielle Presseerklärung. Die Stadt Schwerte hat ihr Vorhaben realisiert. Gleichzeitig sind wenige Tage auch sämtliche Meldungen zu dem Vorhaben verstummt, es gibt keine weiteren Stimmen seit Ende Januar zu diesem Vorfall.

Die offizielle Stellungnahme der Stadt Schwerte, welche von allen im Rat vertretenen Parteien der Stadt abgesegnet wurde, ist hier zu lesen:
http://stadt.schwerte.de/fileadmin/download/archiv_presse/2015/PM_150116_1.pdf

Gäbe es Facebook nicht, wären so manche Meldungen vielleicht auch gar nicht mehr diskussionswürdig …

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