Das Produkt Cannabis wird als Investitionsobjekt immer beliebter. In Europa wurden 2020 bereits 230,7 Millionen Euro mit medizinischem Cannabis umgesetzt, schreibt Finanztest. Bis 2025 sollen es über 3,1 Milliarden Euro sein. Doch nun warnt die Stiftung Warentest davor, über das Internet Investitionen in Cannabis zu tätigen. Es könne sich leicht um Betrugsversuche bei den Angeboten handeln.

Crowdgrowing

Wenn man momentan im Internet nach einer Methode sucht, in Cannabis zu investieren, stößt man oft auf die Wörter „Crowdgrowing“ oder „E-Growing“. Diese Begriffe entstanden erst in den letzten Jahren aus verschiedenen Marketingkampagnen der Cannabisbranche. Der Begriff Crowdgrowing setzt sich aus den Wörtern „crowd“ für eine größere Anzahl von Personen und „growing“ für die Aufzucht von Cannabis oder Hanfpflanzen zusammen. Das „E“ in E-Growing betont die digitale, virtuelle Komponente hinter diesem Konzept.

Die Anbieter beider Geschäftsmodelle versprechen dem Kunden große finanzielle Gewinne durch Investitionen in Hanfplantagen und das damit verbundene Wachstum der Cannabispflanzen.

Hinter Crowdgrowing-Firmen stecken oft Betrüger

Wie die Stiftung Warentest in einem Artikel auf ihrer Internetseite aufdeckt, handle es sich bei den dazugehörigen Firmen oft um Betrüger.

Eine davon ist die Internetplattform „Juicyfields“, deren Geschäftspraktiken die Verbraucherexperten offengelegt hatten. Hierbei seien die Investoren in mehrstelliger Millionenhöhe geschädigt worden, heißt es. Die Anleger investieren digital über eine Plattform in Pflanzen, die bewirtschaftet werden, wobei den E-Growern zu Beginn jährliche Renditen in zweistelliger Höhe ausgezahlt wurden. Stiftung Warentest geht davon aus, dass diese Auszahlungen durch das Geld anderer Anleger möglich gemacht wurden, solange, bis das Betrugssystem kollabierte.

Auch von der Firma „My First Plant“ rät Finanztest ab, da sie eine einschlägige Vorgeschichte haben. Ein Unternehmen aus Österreich stecke in diesem Fall dahinter. Letzteres verspricht angeblich „Wundersames mit Hilfe von Cannabispflanzen“, die CBD enthalten, dadurch also eine nicht berauschende Wirkung haben. „Durch den Verkauf der Ernteerträge … erwirtschaftet dir deine Pflanze von allein den Kaufpreis“, „Bei aktueller Marktlage hast du etwa 40-50% Rendite im Jahr“, so wirbt der Anbieter auf der eigenen Website. Diese ist zwar von MFP autorisiert, betrieben wird sie aber von Anderen – keine Seltenheit bei Betrugsmaschen. Auch von „Juicyfields“ existierten verschiedene Webseiten, die der eigenen stark ähneln. Als sie jedoch auf gut klingende Versprechen einer solchen Seite angesprochen wurde, distanzierte sich Juicyfields.

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Interessant ist außerdem, dass der Firmengründer von „My First Plant“, Mario Abraham, auch in seinem früheren Unternehmen Teil einer Betrugsmasche war.

Dieses Unternehmen, für das er vorher gearbeitet hat, sei Teil eines Firmennetzwerkes, vor dem die österreichische Finanzaufsicht sogar im Fernsehen gewarnt habe, da wichtige Geschäftsgenehmigungen gefehlt haben. Außerdem beschwerten sich später Anleger, nie Auszahlungen erhalten zu haben. Die Firma ist inzwischen nicht mehr existent.

Grundsätzlich Vorsicht bei Geschäftsmodellen mit hohen Renditeversprechen

Die Verbraucherexperten von Finanztest mahnen grundsätzlich „bei neuen und vermeintlich zeitgemäßen Geschäftsmodellen“ vorsichtig zu sein, wenn es darum geht, überdurchschnittlich hohe Renditen erhalten zu können. Vor allem, „wenn es sich um angeblich dauerhafte Angebote“ handelt, die mit einer Prämie oder einem Provisionsmodell beworben werden, sollte man misstrauisch werden. Ebenso sind auch YouTube-Videos, die mit Affiliate-Links auf Seiten von Anbietern verweisen, gewissermaßen gefährlich und lockend.

Festzuhalten ist laut Finanztest, dass die geplante Legalisierung von Cannabis als Genussmittel in Deutschland eine Goldgräberstimmung auslöst, welche sich E-Growing-Angebote wie die von „Juicyfields“ und „My First Plant“ zunutze machen. Das ist wie eine „Mischung aus Crowdfunding und Gärtnern, jedoch ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen“, so Finanztest.

Autor: Nick L.

Artikelbild: Pixabay
Quelle: t-online

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